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0336 - Nachts sind alle Gangster grau

0336 - Nachts sind alle Gangster grau

Titel: 0336 - Nachts sind alle Gangster grau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachts sind alle Gangster grau
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hätte sich Jackson nicht getäuscht. Vielleicht hatte er einen der beiden Brüder gesehen, genau wie ich. Einer der Brüder war tot, dessen war ich ganz sicher.
    Aber über den anderen, der schon vor drei Jahren einen Selbstmord begangen hatte, wusste ich weniger.
    Ich wusste nur eins. Der Mann, der mich seit gestern verfolgte, war- kein Geist, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut.
    Er konnte kein anderer sein als Jack Orlando.
    Wenn meine Theorie stimmte, dann brauchte ich nicht lange nach dem Mörder des Doc Noremacs zu suchen. Er würde zu mir kommen, weil er sich an mir rächen wollte. Vielleicht war der Doc der einzige, der mir die Wahrheit verraten konnte, und Jack Orlando musste ihm den Mund stopfen, bevor ich ihn besuchen und ausfragen konnte.
    Ich erreichte Cayuga kurz vor Mitternacht. Um diese Zeit hatte es keinen Zweck, Paul Brentford zu suchen. Ich übernachtete in einem angenehmen kleinen Hotel. Niemand hatte mich seit meiner Abfahrt aus Rockrift verfolgt, und ich war sicher, dass ich meinen Schatten entweder abgeschüttelt hatte oder dass er mit dem Mord an Doc Noremac vorläufig sein Ziel erreicht hatte.
    Nur eins war mir nicht klar: Wenn es sich bei dem Mörder wirklich um den gleichen Burschen handelte, der mich schon gestern verfolgte, dann hätte er mich heute genauso gut kaltstellen wie mich zusammenschlagen können.
    Aber nicht einmal dieser Gedanke konnte mich lange wach halten.
    ***
    Meine Aufgabe, Paul Brentford in Cayuga zu finden, grenzte ans Unmögliche.
    Ich begann im Office des Sheriffs, setzte meine Suche bei der Lokalzeitung fort, und als ich dort keinen Erfolg hatte, begann ich, die Hotels der Stadt und der näheren Umgebung systematisch abzuklappern.
    Es war schon Nachmittag, und ich hatte fast die Hoffnung aufgegeben, Paul Brentford je zu finden, als ich den Jaguar vor dem Lake Shore Motel anhielt.
    Vielleicht war der Bursche längst über die Grenze nach Kanada ent-26 wischt, und ich vergeudete hier nur meine Zeit.
    Der geschniegelte Bursche hinter dem Empfangs-Desk blickte mir entgegen, als sei ich der Präsident der Vereinigten Staaten oder zumindest der erste Gast in dieser Saison.
    Ich griff in die Brusttasche und hielt ihm das Bild Paul Brentfords, das durch den häufigen Gebrauch Eselsohren bekommen hatte, unter die Nase.
    Das Gesicht des Empfangschefs verzog sich enttäuscht, als er nach dem Bild griff.
    »Cop?«, erkundigte er sich.
    Ich nickte und fischte auch noch den Ausweis hervor. Er warf lediglich einen flüchtigen Blick darauf.
    »Wie soll er heißen?«, forschte er weiter, und langsam steigerten sich meine Hoffnungen. Vielleicht hatte ich diesmal Glück und konnte mich in absehbarer Zeit meiner Füße ein wenig annehmen.
    »Paul Brentford nennt er sich«, erklärte ich. »Es ist aber ziemlich unwahrscheinlich, dass er noch immer unter diesem Namen reist.«
    Der andere nickte zustimmend.
    »Ich habe einen gewissen Ed Murphy hier, der eine verteufelte Ähnlichkeit mit dem Burschen auf dem Bild hat, aber das ist vielleicht nur ein Zufall. Was soll er denn verbrochen haben?«
    Ich grinste ihn an. Langsam glaubte ich nicht mehr an Zufälle.
    »Er hat vergessen, in New York seine Hotelrechnung zu bezahlen«, erwiderte ich und sah den Schrecken in dem Gesicht des anderen hochsteigen. »Wo kann ich ihn finden?«
    »Nummer sieben«, erwiderte der Bursche rasch, und dann griff er aufgeregt nach dem Empfangsbuch. Wahrscheinlich rechnete er jetzt schon aus, wie viel ihn dieser Mann kosten konnte.
    Ich wandte mich ab und konnte ein Schmunzeln kaum verbergen, als ich zu den Kabinen hinausging.
    Nummer sieben war ganz in der Ecke. Ich fühlte nach der Pistole, sie war noch immer in das Taschentuch, gewickelt, und ich ließ sie im Halfter stecken.
    Paul Brentford war kein Gangster, der nur einen Cop zu sehen brauchte, um nach dem Revolver zu greifen.
    Er war ein Betrüger ohne Rückgrat und würde mir keine großen Schwierigkeiten bereiten.
    Trotzdem bewegte ich mich vorsichtig auf Nummer 7 zu. Vor der Tür hielt ich überrascht inne — sie stand nämlich sperrangelweit auf. Der Raum dahinter war leer, und in dem kleinen Bungalow blieb alles ruhig.
    Dann sah ich den Eingang zum Nebenraum, der wohl das Schlafzimmer war. Ich huschte hinüber und riss die Tür auf.
    In diesem Augenblick war ich auf so ziemlich alles gefasst, nur auf das nicht, was ich nun sah. Meine Augen starrten auf die kleine, unscheinbare Figur eines Mannes, die unter dem Fensterkreuz hing, an einer grünen

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