0337 - Satans tödliche Brut
herum zum Wagen. Der silbergraue Rolls-Royce stand startbereit.
»Drück auf die Tube«, verlangte Nicole leise. April trat das Gaspedal durch. Der Motor schnurrte nicht einmal eine Nuance lauter, als der Wagen sich mit vehementer Beschleunigung in Bewegung setzte und zur Straße davonraste. Der Kies des Vorplatzes wurde meterweit davongeschleudert, als die Räder durchdrehten.
»Und jetzt erzähl mal«, verlangte April.
Aber sie mußte sich noch etwas gedulden. Nicole konzentrierte sich auf Zamorras Amulett und versuchte, Verbindung zu bekommen. Aber es gelang ihr nicht. Zamorras Amulett war wie - tot…
***
Da war etwas, das selbständig gehandelt hatte im Moment stärkster Gefahr:
Merlins Stern
Das Amulett wußte von der innigen Verbindung zwischen Nicole Duval und Zamorra. Und als der schwarze Sportwgen zu explodieren begann, griff es auf zweierlei Weise ein.
Es übermittelte Nicole Duval einen vagen Eindruck der Gefahr, damit sie kommen und vielleicht Hilfe bringen konnte. Zugleich aber hielt das Amulett die Zeit an…
Für wenige Augenblicke nur. Aber sie reichten aus, daß Zamorra den Cadillac verlassen und aus der unmittelbarsten Gefahrenzone gelangen konnte. Doch er ließ sich Zeit, auch seinen Entführer zu retten. So mußte das Amulett weitere Kräfte entfesseln, um die Explosion weiter zu verzögern und dann einzudämmen. Die schwarzmagische Kraft, die in dem Sportwagen tobte und einem Vulkan gleich ausbrechen wollte, mußte umkapselt werden. Das kostete mindestens ebenso starke Energien, aber die Wucht der magischen Explosion fiel bei weitem geringer aus, als sie es normalerweise gewesen wäre.
Das Amulett, dessen Kettenver-Schluß sich im Moment des Zusammenpralls beider Wagen gelöst hatte und das in den Fußraum des Cadillac gerutscht war, schaltete sich danach komplett ab, um verbrauchte Kräfte zu erneuern. Wie das geschah, war selbst Amulett-Experten wie Zamorra oder Leonardo deMontagne ein Rätsel…
Doch dadurch, daß Merlins Stern sich selbst abgeschaltet hatte, konnte er nicht auf Zamorras Ruf reagieren. Auch nicht auf den Kontaktversuch Nicoles, die nach der verschwommenen Vision mehr erfahren wollte.
Mehr geschah jetzt nicht…
***
Bjern Grym war fassungslos, daß dieser Abgesandte der Hölle noch lebte. Er hatte doch gesehen, wie sein Traum-Phänomen den Cadillac mit dem präparierten Sportwagen rammte. Es gab keinen Zweifel. ROMA-100 000 war das Kennzeichen gewesen…
Und doch lebte zumindest einer der beiden Teuflischen! Wie war das möglich?
Bjern war verwirrt. Er ergriff die Flucht. Er konnte sich ausrechnen, daß dieser Höllenbote Rache wollte. Und daß er keine Sekunde lang zögern würde, Bjern zu töten oder zumindest zu bestrafen. Immerhin mußte ihm klar geworden sein, wer den Angriff führte und sich damit gegen die Hölle und seinen Gönner, Leonardo deMontagne, gestellt hatte…
Gönner?
Das kurze Aufblitzen dieser kritischen Frage wurde sofort wieder gelöscht. Bjern Grym war schon einige Male in dieser Gaststätte gewesen und wußte daher, wo sich der Hinterausgang befand. Ihn benutzte er jetzt und schlug seinem Verfolger die Tür vor der Nase zu. Leider gab es keinen Schlüssel. Aber damit mußte er jetzt fertig werden.
Nach draußen!
Da war ein Hinterhof. Wieder eine Tür, durch die Grym sich schnellte. Er schlug sie zu, sah einen Stapel Eimer und baute sie vor der nach außen schwingenden Tür auf. Das würde den Verfolger etwas behindern.
Als er wieder losrannte, flog die Tür gerade auf, und der Mann im grauen Westenanzug und mit der Sonnenbrille stolperte in die knapp einen Meter entfernten Eimer hinein und stürzte. Er stieß einen gotteslästerlichen Fluch aus und raffte sich wieder empor.
Bjern Grym war schon an der Straße.
Da entwickelte er eine Idee.
Er träumte!
Bewúßt steuerte er wieder ein Phänomen aus sich heraus, eine unbegreifliche, unfaßbare Wesenheit, die er selbst war, die halb stofflich war, zugreifen und auch berührt werden konnte und die doch nichts mit ihm selbst zu tun hatte, weil sie nur ein Duplikat war aus magischer Energie, die nicht einmal Ektoplasma war, sondern etwas völlig anderes, Unerkärliches.
Stofflich gewordener Traum!
Bjern Grym ging weiter. Roboterhaft, wie blind. Er sah nicht, wohin er sich bewegte, weil er jetzt ein Träumer war. Er schlafwandelte und setzte einfach einen Fuß vor den anderen. In diesem abgelegenen, ruhigen Bereich ging er dabei kaum das Risiko ein, von einem vorbeifahrenden Auto
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