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0339 - Wir griffen ins Agentennest

0339 - Wir griffen ins Agentennest

Titel: 0339 - Wir griffen ins Agentennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir griffen ins Agentennest
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Er paffte nervös an einer Zigarette. Über einem frischen Jungengesicht stand ein Wald von dichtem Grauhaar und bildete einen Kontrast, der den Mann auf den ersten Blick interessant machte.
    Als wir ausstiegen, warf er den Rest der Zigarette in einem weiten Bogen auf den gepflegten Rasen vor dem Institut und kam uns langsam entgegen.
    Es war Dr. Norman, der Leiter des Instituts. Er war mir auf den ersten Blick sympathisch, obwohl ich seine Nervosität nicht ganz begriff.
    Er brachte uns in sein Büro. Es war ein pompös eingerichteter Raum. Hier waren noch zwei jüngere Herren in weißen Kitteln, die uns Dr. Norman als seine Assistenten vorstellte. Der eine von ihnen telefonierte gerade und legte dann plötzlich ganz konsterniert auf. Ganz verwirrt schüttelte er uns die Hand zur Begrüßung, und ich hatte den Eindruck, dass die Verwirrung nicht mit unserem Erscheinen, sondern eher mit dem Anruf zu tun haben musste.
    Ich wollte ihn gerade nach dem Grund fragen, da wandte sich der Grauhaarige in dem weißen Kittel an mich.
    »Was werden Sie jetzt wegen Miss Holloway unternehmen, Agent Cotton?«, fragte Dr. Norman nervös. »Wissen Sie, ich mache mir große Sorge. Wir haben einen geheimen Forschungsauftrag und da… ich meine, es könnte ja sein… Na, Sie verstehen schon.«
    Ich nickte. Es gab da natürlich eine Menge Gründe, die das Verschwinden 16 von Dr. Normans Sekretärin in einem besonderen Licht erscheinen ließen.
    »Woran arbeiten Sie eigentlich, Dr. Norman?«, fragte ich ungeniert, obwohl ich damit rechnete, dass er mir auf diese Frage keine Antwort geben konnte. Oder vielleicht keine Antwort geben durfte.
    »Laser-Strahlen«, sagte er aber, ohne einen Augenblick zu zögern. Er sagte es mit einer besonderen Betonung.
    Phil hatte ebenso wie ich interessiert auf die Antwort des Weißkittels gewartet.
    »Aha, Laser-Strahlen«, sagte Phil jetzt und gab sich den Anschein, als wüsste er genau, was das für eine Art von Strahlen waren.
    ***
    Der feuchte Raum war dunkel wie ein Bergwerksschacht. Die junge Frau schauderte leicht. Es war kühl. Die Frau kauerte sich zusammen, so gut das mit den Fesseln an Armen und Beinen ging. Sie war erschöpft. Stunden hatte sie versucht, sich von den Fesseln zu befreien, sie waren ihr wie Jahre vorgekommen.
    Die Fesseln saßen immer noch festgeschnürt um die Gliedmaßen und schnitten ins Fleisch. So gut es ging, bewegte die Frau die Finger, um das Blut am Zirkulieren zu halten. Die Füße fühlte sie schon nicht mehr, sie waren wie abgestorben.
    Von draußen drang kein Laut in den Raum, und es drang wohl auch kein Laut hinaus. Vergebens hatte sie ganz im Anfang, als sie mit diesem widerlichen Geschmack von Chloroform im Mund hier in der Dunkelheit erwachte, geschrien. Sie hatte so lange geschrien, bis sie heiser war vor Anstrengung.
    Die junge Frau hatte vor Wut geheult, als sie merkte, dass sie die Fesseln nicht abstreifen konnte. Die Schmerzen, die die dünnen Stricke in ihrem Fleisch verursachten, hatte sie ertragen, aber die Wut über den Misserfolg und ihre Hilflosigkeit hatten ihr die Tränen in die Augen getrieben.
    Dann musste sie plötzlich eingeschlafen sein. Sie hatte fest geschlafen. Der jungen Frau war jedes Zeitgefühl verloren gegangen, und sie wusste nicht, wie lange sie schon hier in diesem feuchten Raum auf der harten Pritsche lag und wie lange sie geschlafen hatte. Es war still in dem Raum. Nur der schwache Atem der Frau war zu hören.
    Und dann hörte die junge Frau wieder dieses piepende Geräusch, das sie wohl auch aus dem Schlaf gerissen hatte. Sie hörte es noch einmal, ohne sich bewusst zu werden, was es war. Plötzlich vernahm sie das Piepen nahe ihrem Gesicht.
    Gellend schrie sie auf! Der Schrei prallte von der niedrigen Decke und den engen Wänden zurück und erfüllte den kleinen Raum mit ihrem Entsetzen.
    Sie bäumte sich auf und versuchte, wider alle Vernunft, die Fesseln zu sprengen. Der Schrei des Entsetzens wollte nicht enden und übertönte auch das Quietschen des Türschlosses, als der Schlüssel umgedreht wurde.
    Plötzlich zerschnitt das grelle Licht einer ungefassten, nackten Birne, die Dunkelheit wie ein scharfes Messer. Der Mann, der den niedrigen Raum betrat, sah beim ersten Auf flammen des Lichtes einige Schatten in einer Ecke des kleinen Raumes hinter einem kleinen Haufen feuchten Moders verschwinden. Das Gesicht des Mannes mit dem hohen Backenknochen, über denen sich die gelbe, fahle Haut spannte, blieb unbeweglich. Nur um die

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