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0339 - Wir griffen ins Agentennest

0339 - Wir griffen ins Agentennest

Titel: 0339 - Wir griffen ins Agentennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir griffen ins Agentennest
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eingeschaltet.
    Die Zentrale gab uns während der Fahrt laufend Berichte weiter, die von den Kollegen in der Walker Street durchgerufen worden waren. Der Einsatzwagen unserer Kollegen, die das Haus von Eddy Lobster bewacht hatten, stand auf dem Parkplatz in der Lispenard Street. Plötzlich wurde die Verbindung mit der Zentrale stetig schlechter. Wir waren hier im toten Winkel, wo wir immer Schwierigkeiten mit unseren Funksprechgeräten hatten.
    »Was hat er noch erzählt?«, erkundigte ich mich bei Phil, der fast in den Lautsprecher hineingekrochen war, um die Durchsage zu verstehen.
    »Zwei unserer Leute hatten Gonzalez gestellt«, berichtete Phil. »Er muss ihnen aber wieder durch die Lappen gegangen sein. Sie sind ihm auf den Fersen. Gonzalez ist die Church Street hinunter geflohen.«
    »Das ist ja direkt beim Standort des Einsatzwagens«, fiel mir ein. »Dann fahren wir ebenfalls da auf den Parkplatz.«
    Als wir dort knappe sieben Minuten nach unserer Abfahrt von der 69. Straße ankamen, hatte sich noch nichts Neues seit der letzten Durchsage ergeben. Die beiden Kollegen, die den Gangster verfolgten, waren noch immer unterwegs.
    Ich raste mit Phil ebenfalls die Church Street hinunter. Vor uns ragte ein Bauzaun ein ganzes Stück auf den Bürgersteig vor. Ich wollte schon rechts daran vorbei, da sah ich im letzten Augenblick einen meiner Kollegen vor dem Tor an der linken Seite, das auf die Baustelle führte.
    Ich schlug einen Haken nach links und stoppte.
    »Habt ihr den Kerl?«, fragte ich ein wenig atemlos den jungen Kollegen.
    »Er muss hier auf der Baustelle sein«, behauptete er. »Bis hierhin haben wir ihn verfolgt. Ich habe deutlich gesehen, dass er hier rein ist. Er muss noch drin sein, denn es gibt keinen anderen Ausgang.«
    ***
    Ich rannte auf die Baustelle. Bis jetzt hatte man nur die riesige Baugrube ausgehoben. Ich konnte bei einem schnellen Rundblick tatsächlich keinen anderen Ausgang entdecken. Der Bretterzaun war zu hoch, als dass der Gangster darüber geklettert sein könnte, ohne dass es meine Kollegen, die ihn verfolgt hatten, bemerkt hätten.
    »Steckt er da unten?«, schrie ich dem zweiten Kollegen an, der an der linken Seite des Bauzaunes entlang ein großes Stück am Rand der Baugrube entlang gestolpert war.
    Auf meine Frage hob er nur die Arme.
    »Vielleicht hat er sich unten verkrochen«, vermutete Phil.
    Ehe ich ihn daran hindern konnte, war er schon über den Rand der Baugrube verschwunden. Die Wand ging steil nach unten. Bis zur Sohle waren es bestimmt sieben, wenn nicht acht Yards. Ich rannte bis an den Rand und sah gerade noch, wie Phil unten ankam. Er ging tief in die Hocke und ließ sich dann über die rechte Schulter abrollen. Meine Hand fuhr zum Halfter, um ihm notfalls sofort Feuerschutz geben zu können. Schnell wie ein Stehaufmännchen war Phil wieder auf den Beinen.
    So weit ich sehen konnte, war der Boden der Baugrube so glatt wie ein Tisch. Auch an den Rändern gab es keine Gruben oder Höhlen, wo sich der Gangster hätte verstecken können.
    »Er ist nicht hier!«, brüllte Phil wie zur Bestätigung fast im gleichen Augenblick.
    »Das verstehe ich nicht«, wunderte sich mein jüngerer Kollege.
    »Wie lange haben Sie hier schon gestanden?«, fragte ich ihn.
    Er schaute auf seine Uhr und überlegte. »Mindestens sechs Minuten, vielleicht auch mehr«, berichtete er. »Aber er muss doch noch hier stecken, sonst hätten wir ihn doch sehen müssen!«
    Ich überlegte einen Augenblick und ging dann zu der Seite des Bauzaunes, der schon auf dem Bürgersteig stand. Ich brauchte nicht lange zu suchen, dann hatte ich es gefunden.
    Der Kanaldeckel lag neben dem Einstieg. An den Sprossen war deutlich der gelbe Lehm zu sehen, den es hier überall auf der Baustelle gab. Der Lehm war noch feucht und frisch.
    »Da ist er Ihnen entwischt«, sagte ich und deutete nach unten in den Hauptkanalschacht, der der Zugang zu der Unterwelt von New York war.
    Zuerst schaute der Kollege eine Spur schuldbewusst drein. Ich konnte ihm aber keinen Vorwurf machen, denn das konnte jedem passieren. Dann schlug er vor: »Ich werde hinter ihm herjagen. Vielleicht schnappe ich ihn doch noch.«
    »Waren Sie schon einmal unten?«, erkundigte ich mich. Ich sah, wie der zweite Mann des Einsatzkommandos Phil beim Heraussteigen aus der Baugrube behilflich war.
    »Nein, noch nie«, sagte der Kollege neben mir.
    »Das habe ich mir gedacht«, gab ich zurück. »Ich war schon oft unten. Gonzalez hat mehr als fünf Minuten

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