034 - In den Krallen der Nebelhexe
gesehen. Aber wer ist das?«
Rose Margonny
warf von der Seite her einen Blick auf das betreffende Foto.
»Kenne ich
nicht… ich hab einfach drauflos geknipst, wenn ich meinte, das Motiv lohne. Die
beiden sind mir so fremd wie Ihnen, Larry… Mit der Branche haben sie jedenfalls
nichts zu tun. Waren wohl persönliche Bekannte von Murphy Cullers.«
Er begleitete
Rose Margonny zum Haus zurück und nahm dann seine Gespräche mit Claire Simpson
wieder auf.
Er wollte vor
allen Dingen Persönliches über die verschwundene Cindy Calhoon erfahren, über
ihre Lebensart. Claire Simpson war eine der wenigen Personen, die ihre
Lebensgewohnheiten kannten, und wahrscheinlich auch die letzte, die sie lebend
gesehen hatte.
Cindy Calhoon
hatte kein aufregendes Leben geführt. Zurückgezogen lebte sie in diesem Haus,
versorgte sich selbst und empfing keine Besucher. Nur hin und wieder ließ sie
sich ein Taxi aus Petrolia kommen, um dort Besorgungen zu machen.
Aber dies war
nur ganz sporadisch der Fall.
»Meistens
habe ich das Notwendigste mitgebracht«, berichtete Claire.
Zweimal in
der Woche war sie regelmäßig hierher gekommen, und sie war es auch gewesen, die
Cindy Calhoons Verschwinden zuerst entdeckt und die Polizei verständigt hatte.
Das Bild
blieb unklar.
»Ich möchte
Sie bitten, Missis Simpson, mir alles zu sagen, auch wenn Ihnen gewisse Dinge
peinlich sein sollten.«
»Mister
Brent! Ich habe Ihnen bisher die volle Wahrheit gesagt und sehe überhaupt
keinen Grund, Sie zu belügen.«
»Dennoch gibt
es Dinge, die man einem anderen gegenüber nicht gern eingesteht. Das ist
verständlich, wenn es um etwas geht, was man möglicherweise selbst nicht so
ganz glauben will…«
»Ich verstehe
nicht, was Sie damit sagen wollen, Mister Brent?«
»Hat es
jemals in diesem Haus gespukt, Missis Simpson?«, ließ X-RAY-3 die Katze aus dem
Sack.
»Aber… wie
kommen Sie… denn auf so etwas?« Ganz fest klang ihre Stimme nicht.
Claire
Simpsons Blick wurde unstet. Sie sah schnell zur Seite Richtung Tür, hinter der
Rose Margonny vorhin verschwand, als Larry mit der Verwalterin unter vier Augen
sprechen wollte.
»Sie kann uns
nicht hören«, interpretierte Larry Claire Simpsons Blick sofort richtig. »Wir
können offen miteinander auch über diese Dinge sprechen.«
Die Frau
schluckte. »Ich möchte nichts sagen, was Missis Margonny… unter Umständen beunruhigen
könnte.«
»Es gibt also
etwas in dieser Richtung?«
»Vielleicht…
Missis Calhoon hat es vor einiger Zeit zum erstenmal erwähnt.«
»Was erwähnte
sie?«
»Ein
Nebelgespenst…« Die Worte waren geflüstert.
»Hat sie es
so bezeichnet?«
»Nein. Sie
sagte: Nebelhexe… Aber, Mister Brent, muß ich denn wirklich auch darüber
sprechen…?«
»Unter
Umständen kann das, was Sie mir verschweigen, der Schlüssel zur Aufklärung des
Verschwindens sein.« Claire Simpson focht einen inneren Kampf aus.
»Schon seit
einiger Zeit glaubte sie, daß sie beobachtet würde…. daß ständig jemand um sie
herum war, den sie nur als Nebel erkennen konnte. Ich habe das allerdings nie
so ganz ernst genommen.«
»Und warum
nicht?«
»Cindy
Calhoon trank seit einiger Zeit. Aber das werden Sie bestimmt schon
herausgefunden haben.« Larry Brent bestätigte ihr das.
»Ja, das
wissen wir.«
»Sie war eine
Trinkerin. Da konnte ich ihr nicht mehr glauben. Obwohl…«
»Obwohl?«,
hakte Larry Brent nach, als Claire Simpson sich wieder unterbrach.
»Ich hatte
schon ähnliche Gefühle und war der Meinung, daß jemand draußen im Nebel steht
und das Haus beobachtet.«
»Haben Sie
sich bedroht gefühlt?«
»Manchmal
ja.«
»Und doch
sind Sie immer wieder hierher gekommen?«
Sie zuckte
die Achseln. »Man tut manchmal etwas, das man sich selbst nicht erklären kann.«
»Das heißt:
Sie hatten Angst und fühlten sich doch angezogen von Haus und Umgebung?«
»Ich hatte
schließlich eine Verpflichtung zu erfüllen.«
Das Gespräch
mit Claire Simpson brachte ihn einen kleinen Schritt weiter. Über die rätselhafte
»Nebelhexe«, die angeblich hier ihr Unwesen trieb, erfuhr er allerdings zu
wenig.
Er sagte
nichts von seiner Wahrnehmung vorhin auf dem Friedhof, glaubte aber zu ahnen,
daß Claire Simpson einen Verdacht hatte und froh war, wenn alles hier zu Ende
war.
Dies
bestätigten auch ihre Worte, als sie ihm sagte, daß sie im Haus manchmal schon
seltsame Geräusche und Bewegungen wahrgenommen hätte, die natürlicher Erklärung
trotzten.
»Vorhin zum
Beispiel… das
Weitere Kostenlose Bücher