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0343 - Der Satan schickt seine Rechnung

0343 - Der Satan schickt seine Rechnung

Titel: 0343 - Der Satan schickt seine Rechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Satan schickt seine Rechnung
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zu.
    »Also Lawrence! Klingt nicht so dumm. Der Bursche benimmt sich höchst merkwürdig. Stundenlang sieht man nichts van ihm. Dann hängt er am Telefon und hat eine Heidenangst, daß jemand seine Gespräche belauscht. Ich kam vorhin durch Zufall über den Zweitapparat in die Leitung, und bevor ich mich entschuldigen konnte, hörte er das Knacken und legte sofort auf. Übrigens benimmt sich Morris genauso.«
    »Du siehst langsam Gespenster. Kann ' ich auch verstehen. In diesem Gemäuer muß man ja trübsinnig werden. Okay, ich lose dich ab und bleibe hier. Du kannst inzwischen folgendes tun. Fahr nach Anmapolis und laß dir alles Material geben, das die Marine über Orville hat.«
    »Okay, was noch?«
    »Dann versuche herauszufinden, wie es mit den Vermögensverhältnissen von Lawrence wirklich steht! Vielleicht kommen wir auf diese Weise an den Burschen heran.«
    »Wird gemacht«, sagte Phil und rauschte in meinem Wagen ab.
    Ich wanderte inzwischen durch die Halle, die einem großen Konferenzsaal glich. Die Anwälte saßen zwischen Bergen von Papier und suchten einen Überblick über die Vermögensverhältnisse des alten Samuel zu gewinnen. Das Bezirksgericht in Havre de Grace hatte ebenfalls zwei Anwälte aus der Stadt geschickt, die als vereidigte Buchprüfer dafür sorgen sollten, daß alles korrekt zuging. Wie Schiedsrichter saßen sie zwischen den Parteien. Die Hamishs erinnerten mich am Hunde, die sich um Knochen balgen. Das heißt — das Balgen besorgten ihre Anwälte. Erstklassige Spezialisten. Demgemäß bewegte sich die Auseinandersetzung auf hohem Niveau, aber deswegen blieb das Ganze ein harter Clinch, bei dem es um harte Dollars ging.
    Mich beachteten sie nicht. Und daß da oben ein Toter lag, der ihr Vater war, und daß draußen ein Mörder gesucht wurde, der ihr Bruder war — das schienen sie vergessen zu haben. Was für Menschen waren das?
    Ich sprach Cynthia an. Sie war noch bleicher als am Anfang, reagierte erst, als ich meine Bemerkung wiederholte.
    »Ja, Mister Cotton«, sagte sie dann, »das können Sie nicht verstehen. Ich bin ganz oben aufgewachsen. Und je höher man kommt, desto kälter wird es. Oben ist es eisig. Sie wissen nicht, was für ein Mensch mein Vater war Ich glaube, er hat den letzten Rest von Gefühl abgelegt, seit meine Mutter starb. Das war kurz nach meiner Geburt!«
    »Und Orville?«
    »Sie wissen nicht, was die Familie mit ihm durchgemacht hat. Ein Außenstehender kann das überhaupt nicht beurteilen.«
    »Samuel wird morgen beerdigt«, sagte ich
    »Er wird eingeäschert. Das war sein letzter Wunsch. Er hat ihn Morris anvertraut. Natürlich achten wir seinen Wunsch«
    ***
    Von Phil kam gegen Abend ein Anruf aus New York.
    Er sagte, er sei interessanten Dingen auf der Spur, und ob es mir recht sei, wenn er erst am anderen Tag zurückkäme Ich sagte, ich käme ganz gut zurecht.
    Ob ich Verstärkung brauche, fing er an, aber ich wehrte ab. Was er denn herausbekommen habe?
    »Morgen mehr«, sagte er »Zur Beerdigung bin ich wieder in Havre de Grace!«
    Ich richtete mich darauf ein, die Nacht angekleidet in der Halle zu verbringen. Das Haus war so gut gegen Einbrecher gesichert, daß es mir unmöglich schien, anders als durch die Tür hereinzukommen. Außerdem hatte der Captain den Polizeischutz verstärkt — das war schon wegen der Reporter notwendig.
    Ich hatte mir von Morris die Gästezimmer zeigen lassen und war ziemlich beruhigt.
    Gegen 10 Uhr abends zogen sich die Hamishs zurück. Kurz darauf ging auch Lawrence. Morris trank noch einen Sherry mit den Anwälten, dann gingen auch sie.
    Ich schob mir einen der schweren Sessel so zurecht, daß er neben dem Kamin stand. Von hier aus konnte ich die Halle, den Eingang und das Treppenhaus beobachten. Dann löschte ich die Lichter.
    Es war kalt. Morris hatte mir eine Decke gegeben, aber die nützte nicht viel. Nun, die Kälte würde verhindern, daß ich einschlief.
    Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit. Ich zog mir einen zweiten Sessel heran und legte die Füße hoch.
    Die antike Uhr über dem Kamin schlug. Die Halle lag im schwachen Licht der Laternen draußen. Die Fenster malten Rechtecke in die Dunkelheit. Ich gähnte, döste vor mich hin.
    Ich mußte wohl in einen unruhigen Schlaf verfallen sein. Plötzlich fuhr ich hoch, lauschte. Nur Stille, absolute Stille.
    Ich wurde unruhig. Jener Instinkt, der sich in langen Jahren ausgebildet hatte, meldete sich. Ich glaube, jeder Mensch hat diesen Instinkt, nur bei

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