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0344 - Vampir-Schlangen

0344 - Vampir-Schlangen

Titel: 0344 - Vampir-Schlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bianca trotzdem. Auf der Haut, den Haaren…
    Nur Sekunden dauerte der Spuk, dann war er vorbei.
    Während sich der Krumme erhob, blieb Bianca liegen. Sie konnte einfach nicht mehr. Zuviel lag hinter ihr. Eine Wanderung, die einfach grausam gewesen war und sie fast bis an den Rand der Erschöpfung getrieben hätte. Der Krumme hatte sie hoch in die Berge geschleift und von einem geheimnisvollen Versteck berichtet, das nahe an einem unheimlichen Schloß lag, wo früher die Vampire gehaust hatten.
    Er ging davon aus, daß man sie beide dort oben nicht vermuten würde und er deshalb seine Ruhe hatte.
    Angeblich war er schon öfter dort gewesen und hatte sich in einem der versteckt liegenden Geheimgänge sogar häuslich eingerichtet. Bisher hatte Bianca davon nichts bemerkt. Sie war in die Höhle hineingetaumelt, die einer steinernen Röhre glich. Dicke Steine bedeckten den Boden. Ihre Schuhe waren fast zerfetzt, ein Zeh blutete, aber Wintek hatte sie immer wieder durch Worte und auch durch Schläge vorangepeitscht.
    Und dann war ihnen plötzlich dieses Brausen entgegengekommen, für das sie keine Erklärung wußte.
    »Komm hoch!« In dem Gang klang Winteks Stimme unnatürlich dumpf und dunkel.
    »Ich… ich kann nicht …« Das war nicht gelogen. Sie war einfach fix und fertig.
    Bianca hörte, daß sich der Krumme neben ihr bewegte. Dann spürte sie schon seine kalte kräftige Hand an ihrer Schulter, und abermals überfiel sie Ekel.
    Sie hatte diesen Menschen kennengelernt, es war schlimm gewesen, und nun befand sie sich völlig in seiner Hand. Wer sollte sie in dieser Höhle denn schon finden?
    Keiner.
    Sie kam auf die Füße, es blieb ihr nichts anderes übrig, und sie taumelte zur Seite, weil sie einfach nicht stehenbleiben konnte. An der Wand fand sie ihren Halt.
    Scharf schaute Wintek sie an. Um seine Lippen zuckte es. »Man kann viel aushalten, wenn man muß«, erklärte er. »Und du mußt es, meine Liebe. Hast du verstanden?«
    »Ja… ja … ich weiß.« Sie nickte. Es war gleichzeitig eine Bewegung der Erschöpfung. »Und was war das vorhin?«
    Der Krumme lachte. »Eine harmlose Sache. Fledermäuse.« Er deutete in die Runde. »Zu hunderten haben sie hier gehaust.«
    »Das ist doch nicht harmlos.«
    »Schon, denn sie sind normale Tierchen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Keine Vampire?«
    »Doch, so nennt man sie auch.« Er wankte ab. »Aber was soll das alles? Wir haben sie erschreckt, jetzt sind sie weg, und wir werden weitergehen. Komm mit.«
    Ja, sie ging mit. Was sollte ihr auch anderes übrigbleiben? Weit konnte es ja nicht sein, und so torkelte sie hinter ihrem Entführer her, der eine Taschenlampe hervorgeholt hatte und sich selbst zunächst den Weg leuchtete.
    Der Schein tanzte im Rhythmus seiner Bewegungen. Auf und nieder bewegte er sich, glitt über die halbrunde Decke, mal an den Seiten des Tunnels entlang und schuf einen gespenstischen Schein in der Düsternis.
    An den Geruch hatte sich Bianca mittlerweile gewöhnt. Es stank nach fauligem, abgestandenem Wasser, nach Moder und alten Lumpen.
    Sie brauchte tatsächlich nicht mehr weit zu laufen, um den Platz zu erreichen, von dem der Krumme so oft gesprochen hatte. Es war genau der Ort, wo sich der Gang zu einer Höhle weitete, von der ein weiterer Stollen noch tiefer in den Berg und damit auch in Richtung Schloß führte.
    Wintek war stehengeblieben. Er leuchtete in die Runde. Das Licht traf auch das blasse Gesicht des Mädchens und blendete. »Hier ist mein Versteck!« erklärte der Verwachsene voller Stolz. »Schau dich um. Gemütlich – oder nicht?«
    Bianca mußte den Begriff gemütlich schon sehr breit umschreiben, wollte sie ihm recht geben. Er hatte tatsächlich ein Lager errichtet.
    Decken ballten sich dort zusammen. Sie waren schmutzig und feucht. Steine waren aufeinandergestellt und zu einem Kreis aufgebaut worden, daß man sie mit gutem Willen als Sitzgelegenheiten erkennen konnte.
    In der Mitte der Höhle bedeckte graue Asche die Erde. Die Reste einer Feuerstelle.
    Wintek lachte häßlich. »Gefällt es dir hier?«
    Bianca gab keine Antwort. Sie stand mit hochgezogenen Schultern auf dem Fleck, zitterte und fror vor sich hin. Auf ihrem Gesicht hatte sich eine Gänsehaut ausgebreitet, und die Wangen schimmerten im Licht der Taschenlampe bläulich.
    »Ich weiß, daß es dir nicht gefällt«, erklärte der Krumme. Er kam dabei näher. »So gemütlich wie ein Wohnmobil ist es nicht. Doch keine Sorge, Täubchen, das werden wir beide auch

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