0345 - Verfolgungsjagd im Halbraum
schüchtern.
„Unfug!" fuhr Kasom ihn zornig an. „Was ich an Ihnen sehr vermisse ist die äußere Haltung. Wissen Sie nicht mehr, was auf unseren Raumakademien als Richtlinien für terranische Raumsoldaten gelehrt wird....?"
Roscoe Poindexter runzelte nachdenklich die Stirn. Dann leuchteten seine Augen auf.
„Doch, Sir!" beteuerte er. „Terranische Raumsoldaten sollen flink sein wie Roboter, zäh wie... äh...
Oberbuchhalter und hart wie W-Stahl."
Die beiden Ertruser grinsten.
„Das trifft zwar nicht hundertprozentig zu", meinte Roi, „aber immerhin... Nur dieser W-Stahl, was soll das sein?"
Poindexter mimte den Erstaunten.
„Das wissen Sie nicht, Sir? Das ist der Stahl mit dem neuartigen Weichmacher..."
Als die beiden Ertruser schallend losbrüllten, verzog sich auch Roscoe Poindexters Gesicht zu einem Grinsen.
„Wer zuletzt lacht, lacht am besten Monsieur", murmelte er aufsässig während er kehrtmachte und davonstelzte, um eines der letzten Widerstandsnester der Festung auszuheben. Ganz unsoldatisch, versteht sich...
*
Guckys Auftauchen in der Kommandozentrale wurde von einem heftigen Schluckauf begleitet.
„Himmel, Gesäß und Nähgarn!" fluchte der Mausbiber. „Dieser... hicks... Schluckauf hätte mich doch beinahe verraten, als ich in der Festung materialisierte."
Perry Rhodan runzelte die Stirn und bemühte sich, ein Lachen zu verbeißen.
„Ich hoffe", sagte er besorgt, „du hast deinen Auftrag trotzdem fehlerfrei erfüllt...!"
Gucky riß den Mund auf und schnappte nach Luft. Erst nach einer Weile fand er seine Sprache wieder.
„Das ist doch die Höhe!" schimpfte er. Er schloß die Augen und wartete offenbar auf den nächsten Schluckauf. Als er ausblieb, wagte er ein zaghaftes Grinsen. „Danke, Chef. Du hast ihn verjagt.
Dennoch solltest du niemals an mir zweifeln. Wenn ich spiele, dann spiele ich richtig."
„Mit Sprengkörpern von tausend Gigatonnen Energieentwicklung spielt man nicht", belehrte ihn der Großadministrator ernsthaft Er seufzte. „Doch diese Ermahnung ist bei dir sowieso zwecklos. Du hältst anscheinend das ganze Leben für ein vergnügliches Spiel."
„Was ist es denn sonst?" fragte Gucky verwundert. „Wollte man es ernst nehmen, könnte man sich gleich eine Kugel durch den großen Zeh schießen."
„Da hast du es", meinte Atlan. „Versuche nie die Lebensphilosophie eines intelligenten Wesens zu ändern, mein Lieber. Was wäre unser Kleiner ohne seinen angeborenen Spieltrieb?"
Der Mausbiber quietschte vor Vergnügen. Er verstummte jedoch, als Ras Tschubai so dicht neben ihm materialisierte, daß beide das Gleichgewicht verloren und ohne Guckys telekinetisches Eingreifen gestürzt wären.
„Bombe Nummer fünf befehlsgemäß versteckt, Sir!" meldete der Teleporter.
„Danke, Ras!" sagte Rhodan.
Er wandte sich wieder dem Bildschirm zu und beobachtete die zurückkehrenden Beiboote, die de Landekommandos an ihre Einsatzorte gebracht hatten.
„Ich bin gespannt, was Agen Thrumb auf unser Ultimatum antworten wird", murmelte er.
„Er kann nur kapitulieren, Perry", sagte Atlan. „Etwas anderes bleibt ihm nicht übrig."
Der Großadministrator zuckte die Schultern.
Er hatte in seinem an den Stützpunktingenieur gerichteten Funkspruch keinen Zweifel daran gelassen, wie er reagieren würde, falls der geringste organisierte Widerstand geleistet würde: Vernichtung der Festung und damit eines wichtigen Schaltungsknotenpunktes im Gefüge der Galaxis M-87.
Doch lebte Agen Thrumb überhaupt noch? Und wenn nicht, war ein bevollmächtigter Stellvertreter für ihn eingesprungen, der die Lage klar überschauen konnte?
Das Summen des Interkoms riß ihn aus seinen Überlegungen. Er fuhr herum und drückte die Aktivierungstaste nieder.
„Funkzentrale an Chef", schallte es aus dem Lautsprecher. „Ein Telekomanruf von Agen Thrumb für Sie, Sir."
„Umlegen!" befahl der Großadministrator.
Kurz darauf erschien das Gesicht des Haluterähnlichen auf dem kleinen Bildschirm. Es blieb ausdruckslos wie immer, aber die Augen flackerten in heller Panik.
„Hier Rhodan, ich höre, Druis!"
„Sie haben gewonnen", sagte der Stützpunktingenieur. „Ich sehe mich leider gezwungen, Ihnen die bedingungslose Kapitulation anzubieten, unter einer Voraussetzung: Sie verzichten darauf, weitere Zerstörungen anzurichten, und lassen die Kampfroboter der Festung unbehelligt. Sie sind ohnehin nicht einsatzfähig; die Stromzufuhr zu den Leitstrahlprojektoren ist
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