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0345 - Villa Frankenstein

0345 - Villa Frankenstein

Titel: 0345 - Villa Frankenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erfaßte und sie durcheinanderwirbelte.
    Das Lachen war verklungen. Weder Helen noch Rod wußten, wieviel Zeit vergangen war. Sie standen steif auf dem Fleck, und in ihren Gesichtern spiegelte sich das wider, was sie empfanden.
    Ein furchtbarer Horror.
    Sie hatten etwas erlebt, was über den menschlichen Verstand hinausging. Begreifen konnten sie es nicht. Zudem war alles viel zu schnell abgelaufen.
    Helen regte sich als erste. »Mein Gott«, flüsterte sie, »mein Gott.«
    Sie hob ihre Arme und preßte die Hände gegen die schweißfeuchten Wangen. »Das ist ja schrecklich. Das ist furchtbar, das ist…«
    Rod kam zu ihr. Bei jedem Schritt trat er auf Scherben, die unter seinen Sohlen zerknirschten.
    Neben Helen blieb er stehen und legte seinen Arm um sie. Er wollte ihr etwas sagen, sie trösten, nur fielen ihm die passenden Worte einfach nicht ein. Dafür hörte er laute Rufe. Der Schrei seiner Frau und das Splittern der Fensterscheibe waren gehört worden. Die Geräusche hatten andere Menschen aus dem Schlaf gerissen.
    Im Dorf war es dunkel, keine Laternen brannten. Deshalb halfen sich die Männer und Frauen, die aus den Häusern stürmten, mit Taschenlampen.
    »Setz dich, bitte«, sagte Rod. Als sich seine Frau nicht rührte, nahm er sie und führte sie zu einem Sessel, wo er sie niederdrückte.
    Sie blieb wie ein kleines Kind sitzen, so ängstlich, so verschüchtert.
    Zu sagen wagte sie nichts.
    Rod Wayne dachte darüber nach, was geschehen war. Noch einmal ließ er den Vorgang vor seinem geistigen Auge Revue passieren. Da war jemand im Garten erschienen, aber er hatte ihn nicht erkennen können, und der Mann hatte einen Toten durch das Fenster geschleudert.
    Diese Leiche lag nun vor seinen Füßen.
    Er schaute auf sie herab.
    Und er atmete den Geruch ein, den der Tote ausströmte. Rod Wayne hatte jahrelang im Sumpf gearbeitet, aus diesem Grunde kannte er sich genau aus. Er wußte, wie man roch, wenn man zu lange im Moor gelegen hatte. Es war ein typischer Gestank, nach Fäulnis, nach brakigem Wasser, dies alles war ihm bekannt. Und er hatte auch schon erlebt, wenn Leichen geborgen wurden. Tote, die jahrelang im Sumpf gelegen hatten. Menschen aus vergangenen Zeiten, die Warnungen mißachtet hatten. Wenn sie gehoben wurden, besaßen sie ein besonderes Aussehen. Da war die Haut eine andere geworden. Sie zeigte sich stets naß und aufgedunsen, vor allen Dingen blutleer, so daß sie besonders weiß und weich wirkte, und, wenn man mit dem Finger in die Haut stach, blieb eine Vertiefung zurück.
    Das versuchte der Mann auch bei diesem Toten.
    Er bückte sich, streckte seinen rechten Zeigefinger aus und drückte die Spitze in die Wange.
    Ja, sie ließ sich eindrücken. Als er den Finger wieder zurückzog, blieb die Kuhle zurück.
    Ein Toter aus dem Sumpf!
    Jetzt endlich hatte er den Beweis bekommen. Der Unbekannte mußte ihn aus dem Moor geholt haben, um die Leiche durch die Fensterscheibe kurzerhand in das Wohnzimmer zu schleudern.
    Eine grauenhafte Tat, mit der Rod Wayne einfach nicht fertig wurde. Er dachte darüber nach, wer für diese Tat in Frage kam, eine Lösung wußte er nicht.
    Ihm waren alle Menschen aus dem Dorf bekannt. Mit einigen verstand er sich nicht so gut, trotzdem traute er ihnen so etwas auf keinen Fall zu.
    Er hörte das leise Schluchzen seiner Frau. Sie hatte schwerer an dem Schock zu kämpfen als er. Dabei flüsterte sie Worte, die er nicht verstand. Am besten war es, wenn er seine Frau aus dem Zimmer wieder in den Schlafraum brachte. Dort konnte sie sich erholen.
    Es blieb beim Vorsatz.
    Zwei Dinge geschahen zur gleichen Zeit. An der Tür klingelte es Sturm, dann sah er Gestalten im Garten, die Taschenlampen mitgenommen hatten und sich den Weg zum Haus suchten.
    Rod ging zur Tür.
    Als er öffnete, schaute er in die Gesichter seiner unmittelbaren Nachbarn. Auch das Ehepaar hatte nur Bademäntel über die Schlafkleidung gezogen.
    »Was ist geschehen, Rod?«
    »Kommt rein, dann könnt ihr es sehen! Schnell, wir haben leider Durchzug.«
    »Ist eine Scheibe zerstört worden?«
    »Auch das.«
    Im Wohnzimmer hatten inzwischen die anderen Nachbarn Einlaß gefunden. Sie waren durch das offene Fenster gekommen. Jetzt standen sie herum und wußten nicht, was sie sagen sollten.
    Erschreckt waren sie alle, denn der Anblick der Sumpfleiche war nichts für schwache Nerven.
    Obwohl den Menschen bestimmt zahlreiche Fragen auf der Zunge lagen, wagte niemand von ihnen etwas zu sagen. Sie starrten auf den Toten,

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