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0355 - Die Bande der Nachzehrer

0355 - Die Bande der Nachzehrer

Titel: 0355 - Die Bande der Nachzehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht!« hauchte Helga. »Wir müssen es eben so hinnehmen.«
    »Wobei ich gewisse Hoffnungen auf den Mann setze, den ich befreit habe. Der sah mir ganz danach aus, als wüßte er Bescheid, und der wird sich auch um die Wesen kümmern. Zusammen mit dem Alten, dem ich ebenfalls einiges zutraue.«
    »Und wir selbst?« fragte die Frau.
    »Ich weiß es nicht. Wir warten ab.«
    »Sollten wir die anderen nicht warnen?«
    »Würden sie uns glauben?«
    »Das ist eben die Frage.« Karl kratzte sich am Kopf, wollte etwas sagen, doch es traten neue Kunden an den Stand. Zwei Kinder waren dabei, von denen einer hochgehoben werden mußte, um all den Glitter- und Flimmerkram sehen zu können.
    Sterne, Engel, Christbaumschmuck, bunte und silberne Kugeln, daneben Lametta, auch in Gold, große Schleifen und kleine hölzerne Artikel, die man an den Baum hängen konnte. Vom kleinen Schlitten bis zum Nußknacker und Engel aus Holz.
    Der hochgehobene kleine Junge wollte den Stern. Er bekam ihn auch. Helga bediente die Familie mit sehr freundlichen Worten und wartete, bis die gegangen war.
    »Du mußt einen neuen Karton holen. Ich habe noch drei Sterne. Das ist zu wenig.«
    »Gut, mach ich.«
    Der Verkaufsstand teilte sich in zwei Hälften. In der hinteren befand sich das Lager. Es besaß ein Fenster und auch Strom. Die Energie spendete ein kleiner Generator, den sich Karl Koppec im letzten Jahr billig besorgt und der seine Pflicht bisher zur vollsten Zufriedenheit erledigt hatte.
    Das Licht war nur schwach. Karl hörte das beruhigende Summen des Generators und schaute sich um. Er war jetzt froh, den Lagerraum noch vor der Eröffnung des Marktes so gut aufgeräumt zu haben, so daß er jedes Teil sehr schnell finden konnte.
    Der Karton mit den Sternen stand rechts neben dem Fenster. Es schloß nicht ganz dicht. Durch die Ritzen zog es immer.
    Um besser sehen zu können, hatte Karl seine Brille aufgesetzt. Er zerrte den Karton hervor, wollte sich umdrehen und den Lagerraum verlassen, als er stutzte.
    Ein Geräusch war ihm aufgefallen. Zuerst glaubte er, es dicht in seiner Nähe vernommen zu haben. Das stellte sich als Irrtum heraus. Nicht im Raum war es entstanden, sondern außerhalb.
    Das Fenster wies zur Rückseite hin. Bei Tageslicht konnte man den Waldrand sehen. Falls etwas zu erkennen war, dann eben nur durch die Scheibe. Karl stellte den Karton wieder an seinen Platz und wandte sich dem Fenster zu.
    Zunächst entdeckte er nur den aus dichten Wolken fallenden Schneevorhang. In diesem Wirrwarr wurde jede Gestalt zur Kontur, und auch den Verursacher des Geräusches bekam Karl Koppec nicht zu sehen.
    Hatte er sich doch getäuscht?
    Nein, da war es wieder. Diesmal sehr nahe, wahrscheinlich dicht an der Hauswand, und er vernahm das widerliche Schlürfen und Schmatzen. Laute, von denen auch seine Frau schon gesprochen hatte.
    Das mußten sie sein!
    Obwohl sich die Geschöpfe, von denen Karl sich noch keine Vorstellung machen konnte, draußen befanden, fürchtete er sich. Die Wand war dünn, die Fensterscheibe noch dünner. Für einen, der hineinwollte, ein Leichtes, das Glas und auch das Holz zu zertrümmern.
    Er wollte weg, aber da war die Neugierde, die ihn zwang, stehenzubleiben und gegen das Fenster zu starren.
    Groß war die Scheibe nicht. Schmutz bedeckte sie. Hinzu kam der hinter ihr wirbelnde Schnee, der die Sicht noch mehr verschlechterte, so daß die draußen lauernden Wesen höchstens schattenhaft zu erkennen waren.
    Er sah sie trotzdem.
    Und sie kamen.
    Urplötzlich entdeckte er sie am Außenrand der Scheibe. Sie schoben sich dort in die Höhe, und Karl dachte über einen Vergleich nach. Zuerst glaubte er, dicke Gummiarme zu sehen, bis ihm klarwurde, daß die Arme breite Hände besaßen, die mit einer Schleimschicht überdeckt waren, denn als sich die Hände gegen die Scheibe preßten, blieben schmierige Rückstände zurück, die tropfenartig nach unten rannen.
    Es blieb nicht bei dem einen Paar Hände. Ein nächstes erschien und noch eines.
    Drei Paar…
    Karl Koppec erlebte das Grauen. Die Hände blieben nie ruhig. Sie bewegten ich kreisförmig an der Scheibe, der Schmier blieb, verminderte die Sicht noch weiter, und dahinter sah Karl plötzlich die Gesichter der widerlichen Monstren, die wirkten wie dicke, klatschige Fratzen mit Resten von Sinnesorganen darin.
    Es war fürchterlich. Die Angst wurde in seinem Innern hochgepeitscht. Augen preßten sich gegen das Glas, bekamen Druck und erinnerten an Pfannkuchen, die jemand aus

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