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0355 - Die Bande der Nachzehrer

0355 - Die Bande der Nachzehrer

Titel: 0355 - Die Bande der Nachzehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer schleimigen oder glasigen Masse backen wollte.
    Ein widerliches Bild, das der Zuschauer geboten bekam, und Karl vernahm ach nach wie vor die ekligen Geräusche, die ihm bis unter die Haut drangen und an seinem Nervenkostüm zerrten.
    Eigentlich hätte er fliehen müssen, aber er stand da und wartete ab. Das war ja verrückt.
    Vier Hände zogen sich zurück. So langsam wie sie erschienen waren, drückten sie sich wieder nach unten, um aus seinem Sichtfeld zu verschwinden.
    Zwei aber blieben.
    Und die Fratze.
    Sie befand sich zwischen den beiden blaurötlich schimmernden Armen und wurde gegen die Scheibe gedrückt, so daß aus diesem zerlaufenden Etwas zwei kalte Augen auf den Mann starrten.
    Dessen Furcht steigerte sich weiter. Er wußte, was der andere wollte. In Karls Gedanken hinein vernahm er ein platzendes Geräusch, das entstand, als die Scheibe brach.
    Nicht einmal ein Splittern, sondern nur dieses dumpfe Platzen, denn Scheibenreste blieben im Gesicht und in den Handflächen des Wesens stecken, während die größeren Splitter nach innen kippten und zu Boden fielen.
    Karl ging zurück.
    Den ersten Schritt, den zweiten. Dann stieß er mit den Hacken gegen den Karton. Er war zum Glück nicht so schwer, daß Karl gestolpert wäre, so schob er ihn nur weiter nach hinten.
    Der Nachzehrer hatte freie Bahn. In wilder Vorfreude schlürfte er auf, drückte seinen Körper weiter vor, so daß dieser das Übergewicht bekam. Er streckte auch die Arme aus, um mit den Handflächen den Boden zu berühren.
    Dort stützte er sich ab, während sich um die Flächen herum Schleimlachen verteilten.
    Karl Koppec drehte sich. Er suchte nach einer Waffe, mit der er diesem Wesen entgegentreten konnte, leider fand er keine. Weder ein Messer noch eine lange Stange gerieten ihm in die Hände. Ihm fiel ein, daß er nur sein Taschenmesser besaß.
    Das mußte reichen.
    Karl war kein besonders mutiger Mensch. In diesen Augenblicken dachte er an seine Frau, die er schützen mußte, und auch an die zahlreichen Kunden auf dem Weihnachtsmarkt. Wenn dieses Wesen an schwache Kinder oder alte Menschen geriet, nicht auszudenken.
    Er klappte das Messer auf.
    Fast lächerlich kam er sich vor, und das Monstrum, das die kleine Waffe sicherlich gesehen haben mußte, traf ebenfalls keine Anstalten, seinen Gang zu stoppen.
    Furcht zeigte es nicht.
    Die hatte der Mann mit dem Messer. Er wußte plötzlich, daß er sich auf seine lächerliche Waffe nicht verlassen konnte. Die Klinge würde bei diesem Wesen den gleichen Erfolg zeigen wie ein angespitztes Streichholz. Doch er besaß nichts anderes.
    Der Nachzehrer hatte es mittlerweile geschafft und das Fensterrechteck verlassen. Mit den Füßen stützte er sich ab, bewegte sein breites Maul und ließ wieder dieses widerliche Schmatzen hören, damit sein Opfer wußte, was ihm bevorstand.
    So lange wollte Karl nicht warten. Er überwand sich selbst und stürzte dem Ghoul entgegen. Daß dabei ein wilder Schrei aus seinem Mund drang, merkte er kaum. Er rammte die Waffe genau in den häßlichen Leib des Nachzehrers und spürte die Kälte des Körpers an seiner Faust.
    Für einen Moment wurde der Körper schlaff, und Karl Koppec glaubte schon an einen Erfolg, als sich für ihn alles um einhundertachtzig Grad drehte, denn jetzt griff der Nachzehrer zu.
    Er tat es blitzschnell.
    Einen Arm hatte er vom Boden abgehoben. Hart schlug er ihn um die Hüfte des Mannes und drückte ihn zur Seite, dem schmutzigen Lagerboden entgegen.
    Koppec prallte auf. Den Arm des anderen spürte er wie eine Klammer. Es gelang ihm noch, die Klinge aus dem Körper zu ziehen, da schleuderte bereits der zweite Arm heran, umschlang ihn und erwischte ihn ausgerechnet am Hals, wo er ihm die Luft abdrückte.
    Für Karl Koppec war klar, daß er mit seinem Leben abschließen konnte. Der Hilfeschrei erstickte in einem Gurgeln…
    ***
    Vor mir lag der Weihnachtsmarkt!
    Ein idyllischer Flecken Erde, eingehüllt in dichten Schnee, der aus den bunten Lichtern farbige Inseln machte, die, wenn sie dicht beieinanderstanden, ineinander übergingen und verschwammen.
    Ich kannte die Weihnachtsmärkte aus meiner Heimatstadt London. Ich hatte ihre Hektik erlebt, das Streben der Verkäufer nach schnellem Gewinn. Da wollte jeder Pizzabäcker verdienen, indem er seine Bude mit Tannenzweigen behängte und ein Frohes Fest wünschte. Auch wurde dort alles mögliche verkauft, das nicht auf den Weihnachtsmarkt gehörte, auch nicht die zahlreichen Bierstände, an

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