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0355 - Die Bande der Nachzehrer

0355 - Die Bande der Nachzehrer

Titel: 0355 - Die Bande der Nachzehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gelingen, denjenigen zu finden, der geschrien hatte.
    Der Schnee unter mir war getaut. Grauer Matsch machte unfreiwillige Rutschpartien möglich.
    Dann hatte ich es gefunden.
    Es war das andere Blitzen zwischen den Schneekristallen auf dem Boden, das mich hatte aufmerksam werden lassen. Einen Moment später knirschte es schon unter meinen Füßen.
    Glas zerbrach, das bestimmt nicht von ungefähr hier gelegen hatte, und ich sah jetzt auch den Lichtschein, der von der rechten Seite her gegen meine Wange fiel.
    Dort stand eine Bude.
    Und genau von dieser Stelle kam der Geruch. Ich hörte auch ein widerliches Würgen und Schmatzen, dazwischen ging das schnelle, kurzatmige Hecheln fast unter.
    Mit einem Sprung war ich am Fenster. Ich konnte mir jetzt zu meiner Größe gratulieren, ein kleiner Mensch hätte es nie geschafft, durch die Scheibe zu schauen, weil sie einfach zu hoch in der Wand lag.
    Auch ich mußte mich dabei auf die Zehenspitzen stellen, peilte über den Rand in den Raum hinein, spürte den intensiveren Leichengeruch und sah, daß sich zwei Menschen auf dem Boden wälzten.
    Einer war regungslos.
    Und der sah genau aus wie ein Mensch, der andere besaß zwar auch einen Körper, aber er war kein Mensch mehr.
    Dafür ein Nachzehrer.
    Ob der Mensch in seinen Klauen noch lebte, kannte ich nicht feststellen. Für mich zählte das Ausschalten des Nachzehrers. Er bot mir genügend Angriffsfläche. Ich schob den Berettalauf über die Fensterkante, drückte ihn noch ein wenig nach rechts, bekam mein Opfer ins Visier und schoß.
    Die Silberkugel jagte schräg in den Körper dieses widerlichen Dämonenabkömmlings.
    Das Wesen zuckte zusammen. Für einen Moment hatte ich das Gefühl, als wollte er sich erheben, dann aber drückte es seinen Körper zur Seite, und auch der Arm löste sich von der Kehle des Mannes, der neben dem Nachzehrer zusammenbrach.
    Ich kletterte durch das Fenster. Ein Klimmzug hatte mich in die entsprechende Höhe gebracht. Den Kopf mußte ich einziehen, schlug im Rand steckende Scherben mit der Beretta zur Seite, drehte mich und sprang in den Raum.
    Der Mann war nicht tot.
    Er lag nur wie tot auf dem Boden, hatte den Mund weit geöffnet und atmete keuchend, wobei er irgendwelche Worte stammelte.
    Schlechter erging es da dem Nachzehrer. Er, von meiner geweihten Silberkugel getroffen, reagierte wie ein Ghoul. Zwar versuchte er sich noch in die Höhe zu wuchten, doch seine Glieder gaben nach, weil sie dabei waren, sich aufzulösen und damit auch die Kraft allmählich aus ihnen wich.
    Der Nachzehrer brach bei dem Versuch zusammen und wurde allmählich zu einer stinkenden Lache.
    Umgehen konnte ich sie nicht. Auf Zehenspitzen durchquerte ich sie, schaute einmal nach unten und sah auch inmitten der Lache sein Gesicht. Es war so flach wie der Körper einer Scholle geworden. Die Züge verschwammen allmählich zu dicken Knorpeln, die innerhalb der Masse hin- und hergeschaukelt wurden.
    Ich streckte einen Arm aus. Jetzt erst erkannte ich den Mann, dem ich das Leben gerettet hatte.
    Es war Karl Koppec. Er hatte mich und Marek befreit. Nun war es mir gelungen, mich zu revanchieren.
    Er nahm meine Hand, schaute mich an und ließ sich von mir in die Höhe ziehen.
    »Verdammt, das war knapp und im letzten Augenblick!« keuchte er. »Gott, habe ich eine Angst gehabt.«
    »Ja, ich auch.«
    Als er stand, war von dem erledigten Nachzehrer nur mehr eine Lache zu sehen. Er schaute sie an und schüttelte sich. »Verdammt, dieser Marek hat recht gehabt.«
    »Und wie.«
    »Aber wie ist das möglich?« Er schaute mich starr an und sah gleichzeitig, wie ich abwinkte.
    »Darüber jetzt zu diskutieren, würde den Rahmen sprengen. Nehmen Sie es einfach so hin…«
    Wuchtig wurde die Tür aufgestoßen. Eine Frau torkelte in den Raum. Sie trug einen Mantel aus Pelz und hatte ein Kopftuch umgebunden. Zuerst starrten sie auf uns, dann auf die Leiche, wurde bleich und begann zu würgen.
    Karl Koppec, der seinen Hals massiert hatte, ließ die Arme sinken, sprang auf seine Frau zu und stützte sie. »Es ist alles in Ordnung, Helga, alles in Ordnung…«
    »Aber der Gestank. Wie ich ihn gerochen habe…«
    »Die Bestie lebt nicht mehr. Der Herr dort hat sie erschossen. Wir können aufatmen.«
    Die Frau schaute mich an. Ihr Gesichtsausdruck verriet, daß sie es nicht glauben wollte.
    »Es stimmt.«
    Dann nickte sie und wurde von Koppec wieder zurückgedrängt.
    »Stell du dich in den Verkaufsraum und halte dort die Augen offen. Hast du

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