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0355 - Monster aus dem Mörderwald

0355 - Monster aus dem Mörderwald

Titel: 0355 - Monster aus dem Mörderwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht fassen. Sobald sie seine Gliedmaßen zu umranken versuchten, sprühten Funken. Das Amulett schien genau unterscheiden zu können zwischen passivem Widerstand und aktivem Angriff. Zamorra dagegen hätte es lieber gesehen, wenn das Amulett auch den passiven Widerstand der Bäume mit Gewalt gebrochen hätte.
    Das aber würde zu viel Energien kosten. Die Vorräte sind nicht unerschöpflich, sagte eine Stimme in seinem Kopf.
    Er zuckte zusammen. Hatte das Amulett wieder zu ihm gesprochen?
    Schon öfters in letzter Zeit hatte er diesen Eindruck gehabt, aber sich nie hundertprozentig sicher sein können, ob es nicht eine innere Stimme, die seines Unterbewußtseins, war, die ihn auf etwas aufmerksam machte. Dennoch schien es ihm manchmal, als entwickelte sich in der silbrigen Scheibe ein eigenes denkendes Bewußtsein, so unmöglich diese Vorstellung auch war. Er hatte sich schon öfters vorgenommen, dieser Sache auf den Grund zu gehen, aber noch nie wirklich Zeit dafür gehabt.
    Aber wenn das Amulett wirklich zu ihm gesprochen hatte - hatte es zweifellos recht. Seine Energien, so gewaltig sie auch sein mochten, waren nicht unerschöpflich, und nach größeren Anstrengungen brauchte es eine gewisse Zeit, um die verbrauchten Kräfte zu erneuern.
    Mit dem Dhyarra-Kristall war das anders…
    Langsam kämpfte Zamorra sich voran. Die wenigen Meter bis zum umgestürzten Baum, hinter dem der Mercedes stand, schienen kein Ende finden zu wollen. Aber dann hatte er es geschafft und überkletterte den Baum.
    Fast hätte er vor Enttäuschung einen lauten Schrei von sich gegeben.
    Der Wagen war restlos zugewachsen. Äste und Ranken wanden sich um Türen und Fenster, um Motor- und Kofferraumhaube. Ohne Gewaltanwendung war da nichts zu machen.
    Zamorra zog langsam das Feuerzeug aus der Tasche. Er mußte es damit versuchen, die Äste und Ranken soweit vom Kofferraum zu entfernen, daß er ihn wenigstens einen schmalen Spalt weit öffnen konnte.
    Er hielt die zischende Flamme an den stärksten der Äste. Der zuckte heftig, wollte nach Zamorra schlagen, prallte aber wirkungslos vom grünen Lichtfeld zurück. Gleichzeitig schien das Amulett seine Energien zu verstärken. Funken tanzten plötzlich zwischen den Ästen. Winzige Überschlagsblitze zuckten und knisterten.
    Die Bäume knurrten bedrohlich. Aber sie mußten den Kofferraum des Wagens freigeben. Zamorra öffnete ihn. Ein paar Zweige, die noch darauf lagen und Druck ausübten, behinderten ihn dabei. Er bekam die Haube tatsächlich nur einen Spalt weit auf.
    Suchend streckte er die Hand durch den Spalt. Wo lag der Magie-Koffer? Rechts, links, vorn, hinten? Zamorra tastete.
    Im nächsten Moment prallte etwas Schweres mit Wucht auf die Haube und schlug die Kante schmerzhaft gegen Zamorras Arm. Fauchend und brüllend schnappte ein riesiges Gebiß nach seinem Gesicht, und eine Pranke schmetterte gegen seinen Oberkörper.
    Ein gigantisches Ungeheuer fiel über ihn her, um ihm den Garaus zu machen…
    ***
    Nicole hütete sich, den Bäumen zu nahe zu kommen, während sie unruhig auf der Straße hin und her ging. Sie zermarterte sich das Gehirn, was sie noch gegen diesen Mörderwald unternehmen konnten. Der Druck gegen die Fensterläden und Türen verschiedener Häuser wurde immer stärker. Wenn sie barsten, würde den jeweiligen Bewohnern nur noch die Flucht bleiben. Inzwischen wußte auch der letzte im Dorf, daß man sich dann mit Stromschocks den Weg ins Freie bahnen konnte.
    Aber auf Dauer würde das auch keine Lösung sein. Jederzeit konnte sich eine Katastrophe wie die Explosion des Lieferwagens wiederholen. Und irgendwann, wenn das letzte Haus aufgegeben werden mußte, würden sich die Menschen auf der Straße zusammendrängen, und der Wald würde weiter vorrücken und auch diesen letzten Lebensraum schließlich vernichten…
    An einem der äußeren Häuser schien jetzt der Moment der Flucht gekommen zu sein. Nicole hörte das Knallen berstenden Holzes. Einer der Fensterläden war zerdrückt worden. Im nächsten Moment stieß der massive Ast durch die Glasscheibe des Fensters. Das Knallen wiederholte sich von der anderen Seite des Hauses.
    Ein paar Männer liefen auf das kleine Haus zu. Aber sie konnten von außen nicht viel machen. Einer hatte eine lodernde Fackel bei sich, die er jetzt gegen die Bäume zu stoßen versuchte. Aber ein Tentakelast schleuderte ihm die Fackel aus der Hand.
    Die Haustür barst ebenfalls unter dem Druck der angreifenden Bäume. Äste und Laubwerk

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