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0357 - Die Bestie mit den Mandelaugen

0357 - Die Bestie mit den Mandelaugen

Titel: 0357 - Die Bestie mit den Mandelaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Bestie mit den Mandelaugen
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sie zu trat. Ihre Mundwinkel zuckten unmerklich, dann öffnete sie ihren Mund zu einem ironischen Lächeln.
    »Freut mich, Agent Cotton, dass Sie mich nicht allzu lange haben warten lassen. Ich muss Ihnen gestehen, dass Ihre Marke nicht schlecht ist«, ihre Hand strich bei diesen Worten spielerisch über die vor ihr stehende Whiskyflasche, »aber es ist besser, wenn wir gleich zur Sache kommen.«
    »Das ist schade. Ich hätte mich gern die ganze Nacht mit Ihnen unterhalten, Dorothy.«
    »Sehen Sie, Agent Cotton, da sind wir anderer Meinung. Ich möchte Ihre Zeit nicht länger als erforderlich in Anspruch nehmen.«
    Die Sicherheit der Gangster-Chefin verblüffte mich. Ich zerbrach mir den Kopf, was sie wohl von mir wollte, und welche Trümpfe sie in ihrer Hand hielt. Sie musste wissen, dass sie nach ihrer Beichte in Dinos International Club keine Chancen mehr hatte.
    Dorothy öffnete mit einer leichten Bewegung die kleine, auf ihrem Schoß liegende Handtasche. Ich richtete unzweideutig die Mündung meiner Kanone auf ihre Stirn.
    Den Gorilla am Fenster ließ ich dabei keinen Moment aus den Augen.
    »Keine faulen Tricks, Dorothy«, warnte ich sie, »ich habe den Finger nahe am Abzug.«
    Wieder traf mich ein spöttischer Blick. Sie griff in die Handtasche und zog mit spitzen Fingern einen kleinen Briefumschlag hervor.
    »Hier ist der Preis für meine Frechheit, Agent Cotton. Öffnen Sie bitte den Umschlag, dann können wir weiter reden.«
    Ich nahm ihr mit der linken Hand den Briefumschlag ab. Er war nur lose verschlossen, sodass ich ihn leicht mit einer Hand öffnen konnte. Er enthielt zwei Fotos, auf denen etwa zehnjährige Kinder abgebildet waren.
    Ich ahnte, worauf sie hinaus wollte, und sah sie abwartend an.
    »Sehen Sie sich die Fotos genau an, Agent Cotton«, ihre Stimme hatte nun jegliche Ironie verloren, sie war von kristallener Härte, »das eine zeigt Errol Stoke. Sicher ist Ihnen der alte Stoke ein Begriff. Selbst vorsichtige Leute schätzen sein Vermögen wohl auf mehrere Hundert Millionen Dollar. Das andere Foto ist nicht weniger wertvoll. Es zeigt den Sohn von William Fattings. Sein Vermögen dürfte an das des alten Stoke heranreichen. Die beiden Sprösslinge müssen im Augenblick leider die Wärme des häuslichen Herdes entbehren. Ich habe für kurze Zeit ihre Betreuung übernommen.«
    Die Trümpfe, die Dorothy Simmons jetzt ausspielte, waren wirklich nicht von der Hand zu weisen. Die Namen von Bret Stoke und William Fattings gehörten zur High Society New Yorks. Wenn Dorothy wirklich die Sprösslinge der beiden Familien in ihrer Gewalt hatte, dann war sie uns wiederum einen Zug voraus.
    »Sorry, Dorothy, aber ich weiß noch nicht, was ich damit zu tun habe.«
    »Das ist in wenigen Worten gesagt, Cotton.« Sie nahm erneut eine Zigarette aus der Packung und zündete sie an.
    Erst nachdem sie ihr Feuerzeug wieder auf den Tisch gelegt hatte, sprach sie weiter.
    »Sie und die anderen Schnüffler sollen mich in Ruhe lassen. Glauben Sie ja nicht, Sie hätten durch die Verhaftung einiger meiner Leute das Spiel gewonnen. Ich habe noch ein paar Tricks auf Lager. Der Preis für meine Sicherheit ist die Sicherheit der beiden reizenden Knaben, die Sie dort auf den Fotos sehen.«
    »Wie stellen Sie sich das vor?«, unterbrach ich sie, »beim FBI floriert dieser Handel nicht.«
    »Sie unterschätzen mich, Cotton. Ich bin durchaus in der Lage, das Spiel noch eine ganze Weile durchzustehen. Und für Sie bleibt keine Chance, Cotton. Die Sache ist an sich ganz einfach. Ich werde es immer so einrichten, dass ich stets zwei Nachkommen wohlhabender New Yorker Familien in meiner Obhut habe. Vielleicht werden Sie dadurch vor Unüberlegtheiten bewahrt. Sollte das nicht der Fall sein, dann tragen Sie und Ihre Schnüffler-Kollegen die Verantwortung dafür, was mit meinen Pfleglingen geschieht.«
    Diese Frau war von einer gnadenlosen Härte. Ein Menschenleben, auch das Leben eines Kindes, bedeutete ihr nichts. Ich zermarterte mir den Kopf nach einem Ausweg aus dieser Situation, aber ich hatte einfach keine Möglichkeit, gegen Dorothy Simmons vorzugehen.
    »Also gut, nehmen wir einmal an, ich würde auf Ihren Vorschlag eingehen. Wie stellen Sie sich das vor? Glauben Sie, dass ich oder meine Kollegen tatenlos Ihren Verbrechen Zusehen würden?«
    Dorothy Simmons erhob sich bei meinen Worten aus dem Sessel. Sie legte Zigaretten und Feuerzeug in die Tasche zurück und deutete ihrem schweigsamen Gorilla mit einer herrischen Kopf

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