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0359 - Die Teufelsvögel von Bombay

0359 - Die Teufelsvögel von Bombay

Titel: 0359 - Die Teufelsvögel von Bombay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gegen die Höllenmagie, die er einsetzte, nicht in dieser Form bestehen. Es mußte etwas anderers sein, das er nicht begriff.
    Eine unglaubliche Kraft packte ihn, schleuderte ihn gegen die Wand. Alles war in blaues Feuer gehüllt. Dann sank er kraftlos in sich zusammen. Flammen prasselten. Die Wände brannten, an den Tapeten leckten Flammenzungen empor, breiteten sich aus… und inmitten des Infernos bewegte sich die Druidin, bückte sich nach der Messingfigur und nahm sie auf.
    »Narr«, sagte sie noch einmal. »Dummer Narr…«
    Und verschwand im zeitlosen Sprung.
    Magnus Friedensreich Eysenbeiß blieb in dem brennenden Hotelzimmer zurück, kaum in der Lage, sich zu bewegen. In seinen Nervenbahnen brannte glutflüssiges Blei, so schien es ihm. Er fühlte sich geschwächt wie nach einer langen Krankheit. Er war benommen, vermochte kaum zu denken. In einer Endlos-Schleife sah er immer wieder das blaue Aufblitzen vor sich, das sich rasend schnell ausdehnte, ihn gegen die Wand schleuderte und die schwarzmagischen Zeichen in Brand setzte.
    Und diesmal waren die Flammen keine Magie, sondern durchaus irdisches Feuer…
    Aus dem Eysenbeiß nicht mehr entkommen konnte…
    ***
    »Da ist etwas«, stieß Zamorra hervor. Das Amulett sandte ihm Impulse zu, daß es bei seiner Suche fündig geworden war. »Ich spüre… eine Schlange…«
    »O nein«, flüsterte Bianca Brentshaw entsetzt. Ihre Hand glitt zum Mund, ihre Augen wurden groß. »Sie haben mich gefunden…«
    »Wo ist der Schlangen-Mensch?« fragte Nicole. »Hier, im Hotel?«
    Zamorra nickte. »Mit Sicherheit. Ich werde ihm auf den Pelz rücken.«
    Er erhob sich. Er wußte, daß das Amulett ihn leiten würde. Nicole erhob sich ebenfalls, um ihm zu folgen.
    »Lassen Sie mich hier nicht allein«, stieß die Engländerin hervor. Sie hatte panische Angst.
    »Der Schlangen-Mensch befindet sich oben irgendwo in einem Zimmer. Vielleicht in Ihrem Zimmer«, sagte Zamorra. Er zögerte. Nicole nickte ihm zu. »Du schaffst ihn auch allein«, sagte sie. »Ich bleibe bei Miß Brentshaw.«
    Zamorra hob die Hand. Dann rannte er los, dem Gebäude entgegen. Kurz orientierte er sich. Vom Terrassenausgang her lagen die Lifts linker Hand. Er stürmte darauf zu. Eine der Kabinen kam gerade im Parterre an. Zamorra nutzte die Gunst des Augenblicks und schlüpfte hinein. Die Tür schloß sich. Seine Hand glitt über die Etagenknöpfe. Beim fünften spürte Zamorra einen drängenden Impuls des Amuletts und drückte auf den Knopf. Der Lift ruckte an.
    In der fünften Etage also befand sich der Schlangen-Mensch…
    Zamorra ahnte nicht im geringsten, daß das Amulett ihn ungewollt irreleitete. Es war kein Schlangen-Mensch, den es gespürt hatte. Denn noch befand sich kein Ssacah-Diener im Hotel.
    Es war die Messing-Figur selbst Aber als Zamorra den Lift in der fünften Etage verließ, verloschen die Impulse jäh. Verblüfft blieb er auf dem Korridor stehen. Wie war das möglich?
    Im ersten Moment glaubte er, das Amulett habe seine Tätigkeit wieder einmal eingestellt. Aber es vibrierte schwach, zeigte die Nähe finsterer Magie an.
    Im nächsten Augenblick gab es Feueralarm!
    ***
    Eysenbeiß glaubte schon, verbrennen zu müssen, als die Sprinkler-Anlage einsetzte. Die automatische Löscheinrichtung sprühte Schaum aus versteckten Düsen in den Winkeln der Zimmerdecke. Eysenbeiß wurde von dem Schaum förmlich überflutet. Es hatte für ihn den Vorteil, daß das Feuer ihn nicht mehr erreichen konnte, aber auch den Nachteil, daß der Schaum den Sauerstoff im Appartement band, den das Feuer zum Brennen brauchte. Aber Eysenbeiß brauchte ihn zum Atmen.
    Er hustete, schloß die Augen, damit kein Schaum hineingeriet, und raffte sich mühsam auf. Er war geschwächt. Die Druidin war verschwunden, mitsamt der Messing-Schlange. Aber die Aktentasche mit dem Ju-Ju-Stab darin war noch da!
    Flammen hatten die Tasche erfaßt und versuchten sie noch zu verzehren! Der Kunststoff schmolz!
    Eysenbeiß stöhnte auf. Er hörte den Feueralarm und begriff irgendwie, daß innerhalb weniger Augenblicke das Hotelpersonal hier auftauchen mußte, um mit Löscharbeiten zu beginnen. Denn der Schaum allein reichte vielleicht nicht aus, das Feuer zu ersticken, das blitzschnell von den verschiedenen Magie-Symbolen ausgehend das gesamte Appartement erfaßt hatte.
    Durch die gnadenlose Hitze schleppte sich der Herr der Hölle vorwärts zur Tasche hin. Niemals hätte er früher geglaubt, so geschwächt zu werden, so hilflos!

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