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0359 - Die Teufelsvögel von Bombay

0359 - Die Teufelsvögel von Bombay

Titel: 0359 - Die Teufelsvögel von Bombay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Ich hatte gehofft, daß Sie mir glauben würden. Ich weiß nicht, ob ich zur Polizei gehen könnte. Wahrscheinlich würde man mich auslachen. Aber Sie, ein Mann, der über Dämonen referiert, der muß doch mehr dahinter sehen…«
    »Erzählen Sie Ihre Story, Miß Brentshaw«, bat Zamorra. Er wollte sich nicht zu früh auf irgend etwas festlegen. Es war ungewöhnlich, daß sich jemand auf diesem Wege an ihn wandte. Es konnte eine Falle sein, kompliziert aufgebaut, um sein Mißtrauen einzuschläfern. Während Bianca zu erzählen begann, wie sie sich dem scheinbar verlassenen Tempel näherten, versank er in Halbtrance und versuchte nach ihren Gedanken zu greifen. Keine Barriere hinderte ihn. Er vermochte zu erkennen, daß sie die Wahrheit sprach. Und er fühlte in ihrem Bewußtsein die nachwirkende Panik und Todesangst. Sie war echt. Bianca Brentshaw hatte etwas Furchtbares erlebt.
    »… krochen plötzlich Kobras über den Altar, die aussahen, als seien sie aus Messing«, fuhr Bianca mit ihrer Story fort.
    »Ssacah!« stieß Nicole hervor. »Der Kobra-Kult! Das darf doch nicht wahr sein. Die verdammten Schlangenbiester sind wieder da!«
    Auch Zamorra horchte noch deutlicher auf. Er erinnerte sich an die Auseinandersetzungen mit dem Kobra-Kult. Er hatte geglaubt, der Kult sei zerschlagen. Aber offenbar existierte er noch - oder schon wieder.
    »Weiter«, verlangte er. »Was ist dann geschehen?«
    Er tastete wieder nach ihren Gedanken. Immer noch sprach sie die Wahrheit. Die Gedanken stimmten mit den Worten überein, sie versuchte nichts zu vertuschen oder zu verdecken. Sie schilderte, wie die Inderin und Dan Ferguson sich verwandelten, wie dann ihre wundersame Rettung zustandekam dadurch, daß ein Fremder auftauchte. Der Beschreibung nach mußte das Eysenbeiß gewesen sein.
    »Der hat also auch seine Finger im Spiel…«
    Bianca beendete ihre Story schließlich mit der Ankunft am Hotel.
    Zamorra legte die Fingerspitzen beider Hände gegeneinander. »Wir müssen also davon ausgehen, daß Dan Ferguson auch als Schlangen-Mensch nicht mehr existiert«, sagte er. »Sie werden sich damit abfinden müssen, Miß Brentshaw. Aber Sie werden sich auch damit abfinden müssen, daß die Schlangen nicht aufgeben. Glauben Sie nicht, Sie wären sie los, weil Sie schnell gefahren sind. Die Schlangen-Menschen sind garantiert nicht zu Fuß zum Tempel gekommen. Vielleicht sind sie schon in unmittelbarer Nähe.« Er deutete auf die Hotelgäste an den Tischen, auf der Tanzfläche und im Pool. »Jeder von ihnen kann ein Angehöriger des Ssacah-Kultes sein. Vielleicht waren nicht einmal alle bei der Zeremonie anwesend, sondern hier in der Stadt, und vielleicht, sind sie bereits unterrichtet worden, was vorfiel.«
    »Sie meinen…«
    »Ich meine, daß Sie hier nicht in Sicherheit sind. Vielleicht nicht einmal, wenn Sie Bombay oder ganz Indien verlassen. Wir haben die Schlangen kennengelernt. Wir haben gehofft, es gäbe sie nicht mehr. Aber offenbar ist diese Dämonenbrut nicht auszurotten. Nun, wir werden sehen.«
    »Aber was soll ich tun? Ich kann doch nicht den Rest meines Lebens in Angst und auf der Flucht verbringen«, sagte Bianca. Sie nahm den Longdrink entgegen, den der Kellner brachte. »Helfen Sie mir! Oder sagen Sie mir, wer mir helfen kann.«
    Zamorra seufzte.
    »Wenn ich Ihnen helfe, dann in ureigenstem Interesse«, sagte er. »Wir werden folgendes tun: Ich werde Ihr Zimmer absichern. Die Schlangen sind schwarzmagisch, ganz gleich, ob sie in menschlicher oder in reptilhafter Gestalt erscheinen. Es gibt Dinge, deren Aura sie nicht mögen. Morgen sehen wir uns diesen Tempel einmal näher an. Ich werde versuchen, da unten aufzuräumen.«
    »Aber wie könnten Sie das, Professor?«
    »Das ist mein Problem«, sagte er. »Sie brauchen mir nur den Weg zum Tempel zu zeigen. Unter Umständen werde ich Sie allerdings als Köder benutzen müssen.«
    Sie sprang fast auf. »Nein!« keuchte sie erschrocken. »Das - das kann ich nicht. Ich würde es nicht noch einmal ertragen…«
    »Köder heißt nicht Opfer«, sagte Nicole. Sie bedachte Zamorra mit einem vorwurfsvollen Blick. »Du hättest dich etwas zurückhaltender ausdrücken dürfen, Chef…«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Würde es etwas an den Fakten ändern? Es kann geschehen, daß wir nicht anders an die Schlangen herankommen, als daß wir ihnen eine Falle stellen. Und dazu brauchen wir eben einen Köder, bei dem sie anbeißen.«
    Die Engländerin schüttelte sich. »…

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