Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
036 - Der Teufel von der Schönheitsfarm

036 - Der Teufel von der Schönheitsfarm

Titel: 036 - Der Teufel von der Schönheitsfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
fünfzigjährige Frau. Ihr schwarzes Haar war mit grauen Fäden durchzogen und im Nacken aufgesteckt. Tiefe Falten zeichneten sich um den Mund ab. Sie trug einen weißen Mantel, der um die Hüften zu eng war.
    »Manuel!« Sie lächelte glücklich. »Ich bin so froh, daß du zurückgekommen bist.«
    Manuel starrte die Fremde an. Er hob die Hände, und seine Lippen bebten. Sie war es! Seine Liebe! Seine Maria! Doch in den vier Wochen, seit er sie das letzte Mal gesehen hatte, war sie um dreißig Jahre gealtert.
    Er erinnerte sich wieder. Die Flucht. Die Bluthunde. Er war entkommen, doch Maria war gefangengenommen worden.
    »Du bist alt geworden, Maria«, sagte er tonlos.
    Sie nickte. In ihren dunklen Augen hingen Tränen. Sie kniff die Lider zusammen und wischte sich über das Gesicht. »Ich weiß. Ich bin häßlich geworden.«
    Manuel starrte sie immer noch an.
    »Sieh mich nicht so an«, sagte sie fast unhörbar und wandte den Kopf ab.
    Er wollte etwas sagen, doch da war wieder der Druck in seinem Kopf. Seine Gedanken verwirrten sich. Er sah nichts und hörte nichts mehr. Unbeweglich wie eine Statue stand er da.
    Eine Stimme, die aus dem Nichts zu kommen schien, erteilte ihm Befehle. Ohne zu denken, schlüpfte er aus den Kleidern, ließ sie zu Boden fallen und öffnete einen schmalen Schrank. Er holte einen Samtumhang heraus und befestigte die Metallkette um seinen Hals. Dann zog er eine knappsitzende Unterhose an und stieg in weiche Schuhe. Einige Zeit blieb er stehen, dann setzte er sich in Bewegung. Seine Schritte waren unsicher, wie bei einem Kind, das Laufen lernte. Er schlurfte zur Tür und trat in den Korridor hinaus. Er merkte nicht, daß hinter ihm andere Gestalten gingen, die genauso gekleidet waren wie er. Er stapfte den Korridor hinunter und betrat ein halbdunkles Zimmer, das ihm bekannt vorkam. Er blieb neben der Tür stehen und wartete.

    John Healey war erleichtert gewesen, als Dorian Hunter das Speisezimmer verlassen hatte. Er war verärgert und beschloß, ein ernstes Wort mit Dr. Goddard zu sprechen. Healey fand es empörend, daß sich ein Schnüffler auf der Insel aufhalten durfte. Er hatte lustlos die Suppe gekostet und nur ein Glas Mineralwasser getrunken. Ihm war der Appetit gründlich vergangen. Die Unterhaltung war verstummt. Niemand hatte auf ein Gespräch Lust.
    Healeys rechte Hand zitterte wieder stärker; er mußte das Glas mit der linken halten. Seine Gedanken kreisten um Dorian Hunter. Der Mann war gefährlich, das stand fest. Weshalb gestattete Goddard seine Anwesenheit auf der Insel? Healey wußte, daß Goddard nur besonders einflußreichen und vermögenden Leute die Verjüngungskur zukommen ließ. Der Arzt mußte sich im vergangenen Jahr ein gewaltiges Vermögen geschaffen haben. Healey konnte sich nicht vorstellen, daß sich Goddard diese Einkommensquelle leichtfertig zerstören ließ. Trotzdem war er noch immer fest entschlossen, mit dem Arzt darüber zu sprechen.
    Nach einigen Minuten hatte sich Healeys Laune wieder gebessert. Er aß eine Scheibe Roastbeef und zwei Löffel Erbsen. Langsam kam auch die Unterhaltung wieder in Gang. Sie verstummte abrupt, als Dr. Goddard ins Zimmer trat.
    »Guten Abend, meine Damen und Herren! Ich hörte, daß Sie das Erscheinen Dorian Hunters erschreckt hat.«
    »Das kann man wohl sagen«, brummte Alvin Rakoff.
    Der Arzt lächelte und hob beschwichtigend die Hände. »Es besteht kein Grund zur Aufregung, meine Herrschaften.«
    »Das sagen Sie«, sagte Agathe Barrymore spitz.
    »Hunter ist zu einer Routineüberprüfung eingetroffen. Irgend jemand hat etwas ausgeplaudert, und eine Person zeigte plötzlich großes Interesse an meinen Experimenten. Aber da alles ganz legal zugeht, kann mir Hunter nichts anhaben. Ich bitte die Herrschaften, die heute die Behandlung bekommen, sich langsam fertigzumachen.«
    Healeys Herz schlug rascher. Mühsam stand er auf. Einige Pfleger betraten den Speisesaal, einer stützte Healey. Der Alte wurde in eines der Behandlungszimmer geführt, und der Pfleger half ihm beim Auskleiden. Er hob den nackten Alten auf einen Tisch und deckte ihn mit einem dicken Tuch zu. Dann ging er aus dem Zimmer.
    Healey schloß die Augen. Die Behandlung mußte jeden Augenblick beginnen. Er hob den Kopf, als die Tür geöffnet wurde.
    Dr. Leonard Goddard trat ins Zimmer. Eine zierliche Krankenschwester folgte ihm. Goddard blieb neben dem Tisch stehen. Die Krankenschwester schlug das Tuch zurück und reinigte mit einem Wattebausch seine rechte

Weitere Kostenlose Bücher