036 - Der Teufel von der Schönheitsfarm
hatte.
Für ihn war die Unterhaltung sehr interessant gewesen. Er hatte nicht gewußt, daß Goddard und Cherrill verheiratet waren. Außerdem hatte er eine Bestätigung für seine Vermutungen bekommen. Goddard benutzte die jungen Ausländer und übertrug ihre Jugend auf die alten Patienten.
Er wartete, bis Virginia Cherrill den Vorraum verlassen hatte, und ging ebenfalls hinaus. Nach einigen Sekunden trat Ramirez aus dem Vorraum und schloß die Tür. Dorian steckte sich eine Zigarette an und spazierte langsam den Korridor auf und ab. Nachdem er die Zigarette zu Ende geraucht hatte, ging er auf Goddards Büro zu. Als er nach der Klinke griff, hörte er hinter sich Schritte. Victor Shapiro kam auf ihn zu.
»Was wollen Sie hier, Hunter?«
»Denken war wohl noch nie Ihre starke Seite, was?«
Shapiro lief rot an.
»Ich will zu Goddard. Ich habe endgültig genug und will Sullivan sehen.«
Shapiro ging an Hunter vorbei und öffnete die Tür. Er durchquerte den Vorraum und klopfte an die Tür, die zu Goddards Zimmer führte.
»Herein!«
Shapiro zog die Tür auf. »Hunter ist da. Er will Sullivan sehen.«
Der Zwerg lächelte dem Dämonenkiller freundlich zu. »Kommen Sie mit, meine Herren!«
Im Krankenzimmer war es dunkel. Nur die rote Nachtbeleuchtung brannte über der Tür. Der Dämonenkiller blieb neben der Tür stehen. Das Zimmer war klein. In der Mitte stand ein fahrbares Bett, daneben ein kleines Nachtkästchen.
Goddard knipste das Licht an. Die Neonröhre zuckte zweimal kurz auf, dann tauchte sie den kleinen Raum in grelles Licht.
Der Dämonenkiller trat ans Bett und beugte sich vor. Trevor Sullivan lag auf dem Rücken. Sein Geiergesicht wirkte unnatürlich angespannt. Die Decke war ihm bis ans Kinn heraufgezogen worden. Er hielt die Augen geschlossen.
»Er schläft«, sagte Goddard. »Sind Sie nun überzeugt, daß es ihm gutgeht?«
»Nein. Ich will mit ihm sprechen.«
»Sie dürfen ihn nicht aufwecken«, sagte Goddard rasch, als Dorian nach Sullivans Schulter griff.
Der Dämonenkiller hörte nicht auf den Zwerg. Er rüttelte Sullivan, und der O.I. bewegte sich leicht.
»Hören Sie mich, Sullivan?«
Der O.I. bewegte sich leicht und öffnete den Mund. Er räusperte sich, dann zuckten seine Lider. »Ich höre«, sagte er mit krächzender Stimme.
»Öffnen Sie die Augen!« drängte der Dämonenkiller.
Die Lider zuckten stärker.
»Ich kann die Augen nicht öffnen«, sagte Sullivan schwach.
»Lassen Sie ihn in Ruhe!« schaltete sich Goddard ein. »Ich kann keine Verantwortung …«
»Stören Sie mich nicht!« unterbrach ihn Dorian scharf. »Wie fühlen Sie sich, Sullivan?«
Der O.I. rang sichtlich nach Worten. Er strich sich mit der Zunge über die spröden Lippen. »Danke«, sagte er nach einiger Zeit. »Mir geht es gut. Sehr gut sogar.«
»Sehen Sie mich an, Sullivan!«
Langsam öffnete er die Lider. Er wandte den Kopf und starrte den Dämonenkiller an. »Wer sind Sie?«
»Erkennen Sie mich nicht, Sullivan?«
»Ich habe Sie nie zuvor gesehen.«
»Kennen Sie die beiden Herren?«
»Ja«, sagte Sullivan leise. »Das sind Dr. Goddard und Victor Shapiro.«
»Ich bin Dorian Hunter.«
Sullivan bewegte wieder die Lippen und schloß die Augen. »Ihr Name sagt mir nichts. Ich kenne keinen Dorian Hunter. Ich bin müde. Ich will schlafen.«
»Mr. Hunter«, sagte Goddard wütend, »lassen Sie ihn augenblicklich in Ruhe!«
Der Dämonenkiller trat einen Schritt zurück und sah den Zwerg an. »Das ist nicht Sullivan.«
»Er hat Gedächtnislücken. Er hat noch immer nicht den Schock überwunden, den er …«
»Unsinn! Das ist jetzt schon über vier Monate her.«
»Sie sind kein Arzt, Hunter«, sagte Goddard ungehalten. »Es steht Ihnen nicht zu, etwas zu beurteilen, wovon Sie keine Ahnung haben. Sullivan wurde mit fürchterlichen Verletzungen bei mir eingeliefert. Er war mehr als zwei Monate bewußtlos. Es wird noch einige Wochen dauern, bis er völlig hergestellt ist.«
»Ich bin müde«, sagte Sullivan. »Ich will schlafen. Laßt mich allein!«
Der Dämonenkiller warf Sullivan noch einen Blick zu. Der Mann im Bett hatte Sullivans Aussehen und auch seine Stimme, doch irgend etwas störte den Dämonenkiller. Es war natürlich möglich, daß Goddard die Wahrheit sprach, aber er glaubte nicht daran.
Als sie das Zimmer verlassen hatten, blieb Goddard stehen. »Sie haben Sullivan gesehen, Mr. Hunter. Er hat Ihnen bestätigt, daß es ihm gutgeht. Ich muß Sie daher bitten, jetzt die Insel zu
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