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036 - Im Verlies der Verdammten

036 - Im Verlies der Verdammten

Titel: 036 - Im Verlies der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Silberkugeln geladene Derringer-Pistole heraus.
    Fünf Schritte von Roxane entfernt gab es zwei Telefonzellen. In jeder Etage gab es solche Zellen mit öffentlichen Fernsprechern. Ein Service für die Kunden.
    Roxane eilte zu den Kabinen. Als sie die Tür aufriß, preßte Vicky Bonney dem Kopf des Lagerleiters ihre Waffe an die Stirn und drückte ab. Die Derringer kläffte.
    Ein langgezogener Todesschrei gellte durch den dritten Stock, und dann polterte der Schädel auf den Boden. Die Gefahr war auch für Vicky Bonney gebannt.
    Die Hexe aus dem Jenseits wählte hastig Tony Ballards Nummer: Paddington 2332. Am anderen Ende des Drahtes läutete es einige Male. Roxane blickte aufgeregt durch die Glasscheibe.
    Sie sah Lewis Rice bei der Rolltreppe. Der Mann regte sich nicht.
    Odas Magie schleuderte die brutalen Beine weit von sich gegen eine Sprossenwand, und die weiße Hexe sorgte dafür, daß sie nicht mehr wiederkommen konnten.
    Endlich hob am anderen Ende jemand ab – Mr. Silver. »Wir wurden attackiert!« platzte es aus Roxane heraus. »Im Warenhaus! Vicky, Oda und ich… Ein schwarzer Angriff, Silver …«
    Sie wollte Details berichten, doch da wurde der Apparat plötzlich weich wie Schlamm und fiel patschend auf den Boden. Pallggars Werk!
    ***
    Obwohl Mr. Silver maulte, räumte ich die Spielkarten weg. Wenn er unbedingt jemanden übers Ohr hauen wolle, solle er sich anderswo einen Dummen suchen, sagte ich ihm, worauf er in seinen imaginären Bart meckerte, ich wäre kein guter Freund, ein miserabler Verlierer, und er könne nicht verstehen, wie er es schon so lange mit mir aushalten könne.
    »Wenn du unbedingt mit deinen übernatürlichen Fähigkeiten protzen willst, versuch dich doch mal in der Küche. Ich wette, da gäbe es jede Menge Arbeit für dich«, sagte ich.
    »Hör mal, bin ich ein Hausmann?«
    Das Telefon schlug an. Ich hatte den kürzeren Weg zum Apparat und wollte den Anruf entgegennehmen. Doch der Ex-Dämon ließ im Teppich eine Falte entstehen, über die ich stolperte, und als ich mich gefangen hatte, hielt er bereits grinsend den Telefonhörer in der Hand.
    Aber das Grinsen verging ihm sehr schnell, und ich spürte, wie sich mein Herz zusammenkrampfte, als ich sah, wie sein heiterer Gesichtsausdruck verfiel.
    Es ist etwas mit den Mädchen! dachte ich.
    Ich weiß nicht, wieso mir dieser Gedanke durch den Kopf schoß.
    Vermutlich ließ Mr. Silvers Miene keinen anderen Schluß zu. Sein Blick war starr. Er preßte den Hörer an sein Ohr. Es zuckte in seinem Gesicht.
    Nach wenigen Sekunden ließ er den Hörer kurz sinken, sah ihn an, hob ihn wieder ans Ohr und rief: »Hallo! Hallo, Roxane!«
    Abermals sank seine Hand mit dem Hörer. »Tot«, sagte er.
    »Das bezieht sich doch hoffentlich nur auf die Leitung!« preßte ich heiser hervor. »Was ist passiert, Silver?«
    Der Ex-Dämon richtete seine perlmuttfarbenen Augen auf mich.
    »Die Mädchen wurden im Kaufhaus attackiert, Tony.«
    »O mein Gott. Alle drei?«
    »Ja. Und dann wurde die Verbindung unterbrochen.«
    »Das gefällt mir nicht«, sagte ich heiser. »Komm, wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    Überstürzt verließen wir das Haus. Ich holte den weißen Peugeot 504 TI aus der Garage. Mr. Silver ließ sich mit grimmiger Miene auf den Beifahrersitz fallen.
    Als er die Tür zuwarf, raste ich los. Ich mußte mich zur Ruhe zwingen. Das fiel mir nicht leicht. Diese Ungewißheit. Diese verdamte Ungewißheit. Wir wußten nicht, wie es den Mädchen ging, ob noch alle lebten, ob sie verletzt waren und warum die Verbindung unterbrochen worden war.
    Eigentlich wußten wir so gut wie gar nichts, und das nervt.
    Dennoch durfte ich nicht zu schnell fahren, denn damit hätte ich andere Verkehrsteilnehmer gefährdet.
    »Der Angriff hat im Kaufhaus bestimmt Panik ausgelöst«, sagte Mr. Silver.
    Ich griff nach dem Hörer des Autotelefons. Panik und Chaos riefen die Polizei auf den Plan. Sie würde das Kaufhaus hermetisch abriegeln und uns nicht zu den Mädchen lassen.
    Wir brauchten Hilfe, und ich wußte, wo ich die kriegen konnte.
    Während ich mit einer Hand den Wagen lenkte, tippte ich mit der anderen Tucker Peckinpahs Nummer.
    »Hallo, Partner«, sagte ich, als sich der reiche Industrielle meldete.
    »Tony, wie geht’s? Alles in Ordnung?«
    »Nichts ist in Ordnung. Leider.«
    »Wo brennt’s denn?«
    Ich weihte ihn im Telegrammstil ein. Er fiel aus allen Wolken, denn er liebte Vicky Bonney, Roxane und Oda wie ein Vater.
    »Kann ich irgend etwas tun?«

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