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036 - Im Verlies der Verdammten

036 - Im Verlies der Verdammten

Titel: 036 - Im Verlies der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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hätten ihr jetzt über den Rücken jagen müssen.
    Doch sie fühlte gar nichts. Nur Angst. Quälende, bohrende, schreckliche Angst vor dem Unbekannten, das in diesem Schloß hauste. Ein entsetzlicher Gedanke setzte sich in ihr fest: Wir kommen hier nicht lebend raus! Dieses Schloß ist eine Falle. Wer es betritt, ist dem Tod geweiht.
    Dem Tod geweiht… Dem Tod geweiht … Dem Tod geweiht …
    Dieses furchtbare Echo hallte in ihrem Kopf. Wie sollte sie da an Liebe, an Sex denken? Das war unmöglich.
    Die Angst fraß jedes andere Gefühl auf.
    Swift löste den Metallhaken der Jeans. Mit Daumen und Zeigefinger griff er nach dem Reißverschluß. Als er diesen langsam nach unten zog, legte das Mädchen ihre Hand auf seine und stoppte damit die Bewegung.
    »Nein, Merv.«
    Er nahm den Kopf ein Stück zurück. Seine Wangen waren gerötet, in seinen Augen brannte das heiße Feuer des Verlangens.
    »Nicht, Merv«, sagte sie leise.
    »Was hast du denn? Wir waren uns doch einig.«
    »Nicht hier, Merv, bitte!«
    »Hör mal, was spielst du denn für ein Spiel mit mir?«
    »Laß uns gehen«, bat sie.
    »Mädchen, ich bin… Verdammt, du kannst mich doch nicht wie einen seelenlosen Automaten behandeln! Du kannst mich nicht einfach abschalten, das geht nicht. Zuerst machst du mich an, und dann willst du auf einmal nichts von mir wissen. Was soll das, Jean? Hat dich plötzlich die Courage verlassen?«
    »Es ist dieses Schloß, Merv.«
    »Mit dem Schloß ist alles in Ordnung, ich war schon mal hier. Mit dir stimmt was nicht. Ich sagte dir doch, du brauchst dich nicht zu fürchten. Nun komm, und sei vernünftig. Mach nicht die ganze schöne Stimmung kaputt.«
    »Sie ist schon kaputt, merkst du das nicht? Es gibt sie nicht mehr. Es ist vorbei, Merv.«
    Er kniff die Augen ärgerlich zusammen. »Nicht für mich!«
    Jean Lightfoot zog den Reißverschluß wieder hoch, hakte die Jeans zu, schloß den Gürtel.
    »Ist das dein Ernst?« fragte Mervyn Swift. Er konnte es nicht verhindern, daß er zornig wurde. Er sah absolut keinen Grund, weshalb Jean auf diese stille Umgebung so hysterisch reagierte.
    »Gehen wir?« fragte sie mit dünner Stimme.
    »Nein«, sagte er betont hart. Er wies auf die Decke. »Leg dich hin!«
    »Ich denke nicht daran.«
    »Du hast es wohl gern, wenn ich ein bißchen nachhelfe. Meinetwegen – kannst du haben!«
    Er wollte sie niederringen, ihr aber nicht wehtun. Sanfte Gewalt wandte er an, doch damit erreichte er nichts. Jean Lightfoot wurde zur fauchenden Wildkatze.
    Sie kratzte und biß ihn. Einer der Bisse war so schmerzhaft, daß er heiser aufschrie und sie für einen Moment losließ. Diese Gelegenheit nutzte sie sofort.
    Sie federte zurück und rannte los. Er schnitt ihr den Rückweg ab.
    In ihrer Aufregung wählte sie blind eine andere Richtung, hastete Stufen hoch und verschwand hinter Säulen.
    »Jean! Bleib stehen!« rief Mervyn Swift. »So bleib doch stehen, du verrücktes Stück!«
    Er hatte sie aus den Augen verloren, suchte sie. Leise, auf Zehenspitzen, zog sie sich im Schütze der Säulen weiter zurück. Sekunden später tauchte sie in das dämmrige Grau einer Nische ein.
    Swift stieg die Stufen hoch. Jeden seiner Schritte hörte das Mädchen. Sie hatte nur einen Wunsch: das Schloß so rasch wie möglich zu verlassen. Es gab bestimmt mehrere Ausgänge. Einen von ihnen mußte sie finden.
    »Jean!« rief Mervyn Swift.
    Beängstigend hallte seine Stimme durch das alte, unheimliche Gebäude. Jean Lightfoot antwortete nicht. Sie preßte die Lippen fest zusammen, während ihr heißes Blut in den Schlagadern pochte.
    »Jean, jetzt ist der Bogen aber gleich überspannt!« grollte Swift.
    Wieso spürst du die drohende Gefahr nicht? dachte das Mädchen aufgewühlt. Schreckliches Unheil lauert in diesem Schloß. Wir müssen raus, Merv. Du solltest auf mich hören. Ich fahre mit dir, wohin du willst, und ich will auch bestimmt wiedergutmachen, was ich dir jetzt antue. Aber nicht hier. Auf keinen Fall in dieser grauenerregenden Umgebung.
    Er kam näher, und sie zog sich weiter zurück. Plötzlich trat sie mit dem Fuß ins Leere. Erschrocken blieb sie stehen und schaute zurück.
    Eine Treppe. Sie führte nach unten.
    Vielleicht zu irgendeinem Ausgang! Das hoffte Jean Lightfoot jedenfalls, und während Mervyn Swift an der schummrigen Nische vorbeiging, ohne sie zu entdecken, stieg das Mädchen die Stufen hinunter.
    Sie wußte bald nicht, wie viele Stufen sie zurückgelegt hatte, ging weiter, obwohl ihr die Furcht die

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