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0360 - Die Rache des Kopflosen

0360 - Die Rache des Kopflosen

Titel: 0360 - Die Rache des Kopflosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß seinem Boß niemandem etwas tat.
    Einen blauen Tuchmantel trug Watson. Die beiden Hälften pendelten offen, so daß der Anzug zu sehen war, den er darunter trug. Auf seinem Kopf saß eine Pelzmütze. Sie verbarg den größten Teil seines schwarzen Haares. Schwarz waren auch die Augenbrauen, schwarz der Bart, der wie ein Kreis um seinen Mund herumwuchs und die Pupillen seiner Augen zeigten ebenfalls einen schwarzen Kreis. Watson war überdurchschnittlich groß, das Gesicht zeigte eine gewisse Härte, die Haut war leicht gerötet, und der Mund schien aus zwei aufeinandergelegten, dünnen Würsten zu bestehen. Seine Hände pendelten in Höhe der Taschen. Er öffnete und schloß die Pranken regelmäßig zu Fäusten und atmete scharf durch die Nasenlöcher.
    Dieser Kerl wußte, wo es langging, und er würde auf andere keine Rücksicht nehmen. Der rannte alles um, was sich ihm in den Weg stellte.
    Auch jetzt glich er einer Zeitbombe, die jeden Moment explodieren konnte.
    Das geschah auch.
    Urplötzlich schoß er vor, beachtete weder Sheila noch Johnny und hatte nur Augen für das Kindermädchen. Vor Helen blieb er geduckt stehen, die noch mehr zusammenkroch, weil sie dem Blick seiner Augen einfach nicht entgehen konnte. Er sprach kein Wort, stand nur da wie eine Drohung, und Sheila wollte schon etwas sagen, als die Hand des Mannes vorschoß und Helen am Kragen des Teddymantels zu fassen bekam. Wie eine Puppe zog er sie hoch, und seine Lippen glitten dabei in die Breite.
    »Was hast du dir dabei gedacht, verdammtes Miststück?« keuchte er. »Du solltest auf meinen Sohn achtgeben und nicht dafür sorgen, daß er in diesem verdammten Krankenhaus liegt…«
    Helen war einfach nicht in der Lage, eine Antwort zu geben. Sie weinte lautlos und hing wie eine Strohpuppe im Griff ihres Arbeitgebers. Hicky Hancock war dicht vor der Tür stehengeblieben und beobachtete die Szene aus spöttischen Augen.
    »Antworte!« schrie Watson.
    Jetzt mischte sich Sheila ein, während sich ihr Sohn ängstlich gegen die Rückenlehne der Bank drückte. »Was denken Sie sich eigentlich dabei, sich hier so aufzuführen, Mr. Watson?« fragte sie mit scharfer Stimme und schaute den Fabrikanten funkelnd an.
    Watson tat so, als hätte er nichts gehört, und Sheila wiederholte ihre Frage.
    Erst jetzt reagierte er. Helen schleuderte er auf die Bank zurück.
    Mit vor Wut funkelnden Augen und hochrotem Gesicht wandte er sich Sheila Conolly zu.
    »Halten Sie Ihren Mund!«
    »Nein!«
    Watson wunderte sich. Er war es wohl nicht gewohnt, daß man ihm widersprach. »Was haben Sie da gesagt?«
    »Ich halte meinen Mund nicht«, erklärte Sheila. »Und ich werde genau achtgeben, wie Sie Miß Murphy behandeln. Darauf können Sie sich verlassen, Watson.«
    »Ich glaube, ich spinne!« flüsterte der Mann heiser. »Wissen Sie eigentlich, wer ich bin?«
    »Natürlich. Ein Mensch ohne Manieren. Ein dummer, aufgeblasener Flegel und Fatzke. Das sind Sie.«
    Watson wurde noch bleicher. Es sah so aus, als wollte er Sheila ins Gesicht schlagen, dann überlegte er es sich anders und wandte sich an Hicky Hancock. »Schaff Sie mir aus den Augen, Hicky. Und auch dieses komische Kind.«
    »Ich bin nicht komisch!« rief Johnny und sprang auf.
    Gerald Watson winkte nur ab, während sich sein Leibwächter langsam in Bewegung setzte. In seinen Augen stand die Vorfreude zu lesen, denn die blassen Pupillen glitzerten böse.
    Sheila hatte Zeit genug, ihn sich anzuschauen. Dieser Mensch strömte Gewalt aus. Er trug eine dicke Lederjacke, die bis zu den Hüften reichte, hohe Stiefel, hatte einen runden Kopf und dünnes blondes Haar, das zu einem Cäsarenschnitt frisiert worden war. Auf seiner Oberlippe und an den Winkeln des Mundes entlang wuchs ein ebenfalls fahlblonder sichelförmiger Schnurrbart, der auch zu den schmalen Augen paßte und von der flachen Nase ablenkte.
    »Gehen Sie lieber. Es ist nicht gut, wenn man sich mit mir anlegt. Das haben schon viele versucht.«
    »Kann ich mir vorstellen!« Sheila blieb stehen.
    Johnny drängte sich zwischen den Mann und seine Mutter.
    »Wenn du meiner Mummy etwas tust, verprügele ich dich«, erklärte er.
    »Hau ab!«
    Als Johnny der Aufforderung nicht sofort Folge leistete, packte Hancock ihn und schleuderte ihn kurzerhand zur Seite. Da sah Sheila rot. Bisher hatte sie sich beherrscht. Sie wäre unter Umständen auch gegangen, doch die letzte Aktion des Mannes hatte das Faß zum Überlaufen gebracht.
    Blitzschnell schlug sie zu.
    Noch

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