0360 - Die Rache des Kopflosen
schneller war Hicky. Er fing den Arm ab, drehte ihn gedankenschnell um, lachte dabei und hatte Sheila in den Polizeigriff genommen, aus dem sie sich aus eigener Kraft nicht befreien konnte.
»Hör zu, Süße, so etwas macht man mit mir nicht. Hast du verstanden? Nicht mit mir. Da kannst du dir einen anderen aussuchen, verdammt.« Er nahm auch noch die andere Hand, obwohl sie nicht nötig war, denn er wollte an bestimmten Stellen über Sheilas Körper fassen, bevor er die Frau durch die Tür schob.
Johnny prügelte auf ihn ein. Ebenso hätte er einen Elefanten schlagen können. Mit dieser Aktion erreichte er überhaupt nichts.
Hancock schleuderte ihn ebenfalls durch die offene Tür und schickte noch einen Fluch hinterher.
Dann zog er sich zurück.
Der Gang war leer. So sah keiner außer Johnny Sheilas Tränen der Wut. Noch nie war sie so behandelt worden. Sie hatte große Mühe, sich überhaupt zu beruhigen, atmete durch den offenen Mund und war kaum fähig, einen klaren Gedanken zu fassen.
Erst als sie die laute Stimme des Mannes selbst durch die verschlossene Tür vernahm, ging sie wieder zurück, öffnete und sah, daß Watson das Kindermädchen weiter den Gang entlangführte. Er hielt sie dabei am linken Arm fest.
»Watson!« Sheilas Ruf stoppte ihn sogar.
Er drehte sich um. »Haben Sie immer noch nicht genug?« fragte er.
»Nein, Watson. Aber ich will fair zu Ihnen sein. Sie sollen wissen, mit wem Sie es zu tun bekommen. Mein Name ist Sheila Conolly. Wir werden bestimmt noch voneinander hören, und zwar schon bald. Das verspreche ich Ihnen.«
Gerald Watson lachte nur rauh, während sein Leibwächter die Lippen zu einem wölfischen Grinsen verzog. Es war der letzte Eindruck, den Sheila vorläufig von den beiden Männern bekam.
Sie zog sich wieder zurück. Johnny erwartete seine Mutter mit großen, fragenden Augen. »Was haben Sie dir denn getan, Mummy?«
Sheila lächelte gequält. »Nichts, mein Junge, überhaupt nichts haben sie mir getan.«
Er schaute sie prüfend an. »Weinst du?«
»Nein, nein, nicht.«
Johnny legte seine Finger in die Hand der Mutter. »Rufst du jetzt Daddy an?«
»Das hatte ich in der Tat vor.« Überall in den Gängen verteilt gab es auch Telefone. Die Apparate waren durch schalldämpfende Hauben geschützt. Mutter und Sohn brauchten nicht einmal weit zu laufen, um zu einer der Hauben zu gelangen.
Sheila sagte nichts mehr. Sie hatte jedoch das Gefühl, daß einiges auf sie zukommen würde, und daß im Hintergrund eine gefährliche Schwarze Magie lauerte…
***
Suko und ich sprachen sehr leise über Jane Collins, während sich Bill ziemlich lange mit seiner Frau unterhielt. Er selbst redete nicht so viel, hörte zu, und die blicke, die ich ihm hin und wieder zuwarf, wurden mehr als skeptisch.
Wenn jemand so lange sprach, war etwas nicht in Ordnung.
Suko und ich wurden immer stiller, so daß wir Bill auch besser verstehen konnten. »Ja, natürlich«, sagte er zum Schluß. »Ich habe mir die Namen sehr gut gemerkt. Du wirst zu uns kommen, dann sehen wir weiter. Bis später dann.«
Er legte auf, wischte sich über die Stirn und ging zu seinem Platz.
Erst als sich Bill gesetzt hatte, stellte ich die erste Frage.
»Was war denn los?«
Bill nahm noch einen Schluck. »Es ist die Höhe!« flüsterte er.
»Erzähl schon.«
In den nächsten zehn Minuten berichtete der Reporter. Wir waren aufmerksame Zuhörer und stellten alle drei fest, daß diese Begegnung, die Sheila mit dem seltsamen Raben gehabt hatte, aus dem Rahmen fiel. Sie war nicht normal, man konnte sie nicht richtig einordnen und auch keine Erklärung dafür geben.
»Da spielen andere Kräfte eine Rolle«, sagte ich und schaute den Reporter fragend an.
»Das finde ich auch.«
»Also stellen wir Jane Collins vorerst zurück«, zog Suko den Schlußstrich.
Dagegen hatte ich etwas. Wenn ich mich schon zu einem so folgenschweren Entschluß durchgerungen hatte, wollte ich ihn auch ausführen. »Nein, wir stellen Jane Collins nicht zurück. Wir werden uns darauf konzentrieren, daß wir sie außer Landes schaffen. Um jedoch die Vorbereitungen durchführen zu können, brauchen wir ja nicht zu dritt dabei zu sein. Wir teilen uns auf. Du, Bill, managst das mit Jane, während Suko und ich uns um diesen seltsamen Raben und die Familie Watson kümmern. Klar?«
Der Reporter machte wieder sein Essiggesicht. »Jein«, meinte er.
»So richtig habt ihr mich nicht davon überzeugt, wenn ich ehrlich sein soll.«
»Du bist der
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