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0360 - Die Rache des Kopflosen

0360 - Die Rache des Kopflosen

Titel: 0360 - Die Rache des Kopflosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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andere, und ich war froh, mich so stark konzentriert zu haben, sonst hätte ich ihn vielleicht überfahren.
    Ihn, das war ein Kopf.
    Und er lag mitten auf der Fahrbahn.
    Selbst Suko regte sich auf. »Verdammt, John, das ist ein abgehackter Kopf. Um Himmels willen…«
    Ich bremste schon. Stotternd, wie es sich für glatten Untergrund gehört.
    Ohne viel zu rutschen, wurden wir langsamer.
    Etwa fünf Schritte vor dem Schädel hielten wir an.
    Obwohl die Szene makaber genug war, überstürzten wir beide nichts und blieben zunächst sitzen. Es konnte eine gefährliche Falle sein, und Suko, der sich losgeschnallt hatte, schaute sich nach allen Seiten um, weil er nach eventuellen Gegnern Ausschau hielt, wozu er natürlich auch den Raben zählte.
    »Einer muß aussteigen«, sagte ich.
    »Okay.« Suko nahm mir die Entscheidung ab. »Ich schaue mir den Schädel mal an. Bleib du solange im Wagen.«
    Eigentlich hatte ich es tun wollen, diesmal war mein Partner schneller gewesen. Nickend stimmte ich zu.
    Der Inspektor überstürzte nichts. Er drückte den Wagenschlag behutsam nach außen, schwang die Beine hinaus, und kalte Luft drang mir entgegen, so daß ich fröstelte.
    Dann hatte Suko den Bentley verlassen. Die Tür schwang wieder zu, und ich sah meinen Freund sehr vorsichtig gehen, denn er wollte keinen Ausrutscher riskieren.
    Der Schädel lag zwischen den beiden Lichtlanzen der weißgelben Scheinwerfer. Ich konnte ihn ziemlich deutlich sehen. Das Gesicht war mir zugedreht. Weiße Haare bedeckten den Kopf wie Strähnen.
    Weiß waren auch die Brauen über den starren Kugeln, die einmal so etwas wie Augen dargestellt hatten.
    Jetzt wohnte kein Leben mehr in ihnen.
    Suko geriet in den Lichtschein. Er war sehr vorsichtig, hob dann die linke Hand und gab mir mit dieser Geste zu verstehen, daß alles in Ordnung war.
    Er irrte sich.
    Die Gefahr war vorhanden und hatte nur im Hintergrund gelauert, um so gefährlicher und schneller zuschlagen zu können. Sie mußte sich hinter uns versteckt haben, denn hinter dem Bentley vernahm ich das Geräusch. Es waren keine Schritte, ein dumpfes Donnern, das man mit dem Wort Hufgetrappel umschreiben konnte.
    Plötzlich war er da!
    Als ich ihn sah, fiel mir ein, daß er in den Schatteninseln zwischen den Bäumen gelauert haben mußte. So versteckt, daß wir ihn nicht hatten sehen können.
    Wie ein Geist und mit großer Geschwindigkeit huschte er an der linken Wagenseite vorbei, war im Nu bei Suko, und mein Warnschrei blieb mir in der Kehle stecken.
    Auch Suko hatte das Huftrappeln vernommen. Er war jedoch von dem Anblick des Schädels so fasziniert gewesen, daß er vielleicht um den berühmten Atemzug zu spät reagierte. Als mein Partner und Freund herumschwang, hatte ihn der Reiter schon erreicht.
    Er kam wie ein Blitzschlag.
    Suko riß die Arme hoch, um sich zu schützen, und mir blieb vor Schreck das Herz fast stehen. Ich wußte, wie gefährlich es war, wenn ein Mensch von einem Pferdehuf voll getroffen wurde. Der konnte sehr leicht tödliche Verletzungen davontragen.
    Bei Suko wies alles darauf hin.
    Ich sah die wirbelnden Vorderbeine des Pferdes, dann den Körper meines Freundes puppenhaft zur Seite fliegen, auf den Boden prallen und sich dabei überschlagen, um leblos liegenzubleiben.
    Das hatte der Reiter gewollt, denn er bückte sich und geriet genau in den Schein der Lichtbalken.
    Wie im Schattenriß sah ich seinen ausgestreckten Arm und auch den vom Pferderücken gebückten Körper, denn der Unheimliche wollte etwas aufheben.
    Er griff nach dem Kopf.
    Als sich die Finger seiner rechten Hand in die weißen Haare wühlten, gerieten die Schultern in den Lichtschein.
    Schultern ohne Schädel.
    Den hatte er hochgehoben. Dessen breiter Mund verzog sich und schleuderte mir ein grelles Lachen entgegen. Der Reiter drehte seinen Gaul und starrte mich für einen winzigen Moment an. Die Zeitspanne reichte mir jedoch aus, um auch Einzelheiten erkennen zu können.
    Den Kopf trug er unter dem rechten Arm. Weit aufgerissen war der Mund. Aus der Kehle schallte mir ein höhnisches, donnerndes Lachen entgegen, bevor der Reiter seinem pechschwarzen Tier die Sporen gab und es mit einem gewaltigen Satz in die Höhe sprang.
    Der lange, rot gefütterte schwarze Mantel des Reiters flatterte fahnenartig in die Höhe, und dann setzte die Spukgestalt mit einem gewaltigen Satz über meinen Wagen hinweg, kam hinter dem Heck auf, und ich hörte das Klappern der Hufe, bevor der Kopflose in wilder Karriere

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