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0360 - Die Rache des Kopflosen

0360 - Die Rache des Kopflosen

Titel: 0360 - Die Rache des Kopflosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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davonstob.
    Natürlich war ich nicht still sitzen geblieben. Ich hatte den Gurt gelöst, auch meine Beretta gezogen, aber ich war zu keinem Schuß gekommen, weil mich das Auftauchen der Gestalt zu sehr geschockt und überrascht hatte. Zudem hatte ich zusehen müssen, wie schlecht es meinem Freund Suko ergangen war, ohne daß ich etwas dagegen unternommen hatte.
    Diese Zeit war jetzt vorbei.
    Zornig warf ich die Tür auf, drückte mich aus dem Wagen, hätte fast das Gleichgewicht verloren und hörte, in der Ferne das Hämmern der Hufe allmählich leiser werden.
    Der Reiter war uninteressant geworden, denn ich mußte mich um meinen Freund kümmern.
    Er lag verkrümmt am Rande der Straße. Nicht weit von einem Baumstamm entfernt. Dabei hatte er Glück gehabt, nicht mit seinem Schädel gegen einen Stamm geschlagen zu sein. Zudem lag er auf dem Bauch, die Arme ausgebreitet.
    Suko kam mir vor wie ein Toter, und in mir stieg die Angst hoch.
    Ich dachte nicht mehr an den Reiter, mein Freund allein zählte, als ich neben ihn auf die Knie fiel.
    Da sah ich das Blut. Es rann aus einer Kopfwunde, die sich dicht über dem Ohr befand. Zähflüssig war es nach unten geflossen und bildete eine Lache auf dem hartgefrorenen Boden.
    Ich spürte keine Kälte mehr, mich interessierte kein Reiter, ich wollte nur wissen, was mit Suko geschehen war. Mein Herz hämmerte stark, die Hände zitterten mir, als ich meinen Partner unterfaßte und ihn vorsichtig auf den Rücken drehte.
    Erst jetzt konnte ich sein Gesicht erkennen. Es war so bleich und blaß, wobei es mehr an das eines Toten, als an das eines Lebenden erinnerte. Es hatte ihn verflucht hart erwischt. Ein Huf mußte ihm die lange Wunde zugefügt haben. Aus dem Spalt wurde noch immer das Blut wie ein zähflüssiger roter Sirup gedrückt.
    Lebte er noch?
    Ich traute mich kaum, nach dem Herz oder Pulsschlag zu fühlen, und meine Finger zitterten, als ich sie unter Sukos dicke Winterjacke schob. Auch unter den Pullover und das Hemd mußte ich fassen, um im folgenden Augenblick aufstöhnen zu können, denn ich hatte tatsächlich festgestellt, daß Sukos Herz noch schlug.
    Er war nicht tot.
    Was er abbekommen hatte, darüber konnte ich nur mehr spekulieren. Wahrscheinlich eine schwere Gehirnerschütterung, deshalb mußte ich ihn zu einem Arzt schaffen.
    Aber wo gab es hier einen?
    Die nächste Anlaufstelle war die Familie Watson. Okay, ich würde Suko in den Fond legen und ihn mit zu den Watsons nehmen. Dort mußte Erste Hilfe geleistet werden.
    Suko war schwer, und es bereitete mir einige Mühe, ihn überhaupt hochzuheben. Ich schob meine Hände unter seine Arme und schaffte es, ihn in eine Schräglage zu bringen. Leblos hing er in meinem Griff, und so ging ich mit ihm auch auf den parkenden Bentley zu.
    Mein Atem ging schnell und keuchend. Die Wolken standen vor meinen Lippen und rissen nicht ab. Ich strengte mich sehr an. Das Blut hörte ich in meinem Kopf rauschen, die kahlen Kronen der Bäume schienen einen regelrechten Tanz aufführen zu wollen, und meine Gedanken beschäftigten sich einzig und allein mit dem Zustand meines Freundes.
    Immer näher kam ich dem Wagen. Meine Schritte knirschten, manchmal hatte ich Mühe, die Balance zu behalten, und das Rauschen in meinem Kopf nahm immer mehr zu.
    Daß daraus ein Sausen und gleichzeitiges Klatschen wurde, konnte ich nicht begreifen.
    Dies mußte einen anderen Grund haben.
    Und den hörte ich.
    Es war ein kurzes, abgehacktes Krächzen, das mich erreichte und von mir als Warnsignal aufgefaßt wurde. Sofort fand ich die Verbindung zu einem Vogel, ich dachte an Sheilas Worte und ließ Suko zu Boden gleiten. Dabei duckte ich mich auch, und das war gut so, sonst hätte mich das verfluchte Tier noch erwischt.
    Den Flügelschlag bekam ich trotzdem ab, zum Glück keinen Schnabelhieb. Während ich fiel, sah ich etwas Schwarzes an mir vorbei und in die Höhe huschen, vernahm wieder das Krächzen, das mich schon an ein Lachen erinnerte, und landete rücklings neben dem Bentley auf dem Boden.
    Die Beretta hatte ich schnell gezogen, mein Blick war nach vorn gerichtet. Ich suchte den Vogel, der sich natürlich die Dämmerung als Partner ausgesucht hatte und innerhalb der blaugrauen Schatten zwischen den kahlen Bäumen eingetaucht war.
    Hatte er sich tatsächlich zurückgezogen? Das wollte ich nicht glauben. Er war ein Tier, das so leicht nicht aufgab.
    Angestrengt schaute ich in die Dämmerung. Der Vogel selbst war schwarz. Sheila hatte uns von

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