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0360 - Ich riß dem Boß die Maske ab

0360 - Ich riß dem Boß die Maske ab

Titel: 0360 - Ich riß dem Boß die Maske ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich riß dem Boß die Maske ab
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Kettchen trug.
    »Wo nur der Fahrer mit unserem Essen wieder bleibt«, wunderte sich eine ältere Dame, die ein hochgeschlossenes Kleid in einem stumpfen Violett trug und die bis vor wenigen Minuten hinter einem Buchungsautomaten gesessen hatte. Sie nestelte an einer giftgrünen Schleife, die das Kleid oben am Hals wie einen Geschenkkarton zu Ostern zierte.
    Der Volontär kam mit dem Essen für Max Richter zurück. Der Kassenbote hängte die Kurbel an ihren Platz und ging grüßend zum Hinterausgang.
    Der gedämpfte Summton löste bei den Angestellten Vorfreude aus. Der Volontär eilte zu der Tür, die zum Hinterausgang führte, und kam nach knappen zwei Minuten mit einem Mann zurück, der einen weißen Leinenanzug trug und auf einem Karren mit Gummirollen mehrere große Aluminiumkessel vor sich herrollte.
    Der Mann in dem weißen Leinenanzug, der ihm um einige Nummern zu groß war, wurde mit Fragen bestürmt. Wortlos stemmte er einen der dampfenden Kessel von dem Karren. Dabei warf er einen hastigen Blick in die Runde.
    Kaum hatte er den Kessel abgesetzt, da fuhr seine Hand in die Tasche und holte einen röhrenförmigen Gegenstand heraus. Er ließ ihn neben sich zu Boden fallen und trat schnell mit dem Fuß darauf.
    Nach genau zwanzig Sekunden gähnte die ältere Dame in Violett als Erste. Sie riss den Mund weit auf und blickte sich erschrocken und um Verzeihung bittend um. Sie sah überall in gähnend aufgerissene Münder.
    Max Richter hatte an seinem Pult gesessen und sein Essen auf den Teller gegeben. Als er das Gefäß auf die Tischplatte zurückstellte, spürte er wieder einen heftigen Schmerz in seinem Leib und gleichzeitig eine bleierne Müdigkeit. Er konnte nicht gegen sie ankämpfen. Sein Oberkörper sackte vornüber, der Kopf schlug auf die Pultplatte auf.
    Das junge Mädchen am Wechselschalter, das genau unter dem Luftschacht der Frischluftanlage saß, blickte verwundert in den unteren Teil des Bankraumes. Sie sah, wie der Volontär plötzlich wie ein nasser Sack neben einem Schreibtisch in sich zusammensackte.
    Das junge Mädchen wollte aufstehen, um zu sehen, was da hinten passiert war. Es merkte noch, wie die Beine wegrutschten und wie ihr plötzlich schwindlig wurde. Langsam, ganz langsam fiel das Mädchen vom Wechselschalter auf den Fußboden.
    ***
    Der Fahrer in dem weißen Leinenanzug, der das Essen gebracht hatte, kippte zuletzt um. Es gab ein schepperndes Geräusch, weil er im Fallen einen Kessel von der Anrichte riss.
    Im gleichen Augenblick öffnete sich die Tür zum Toilettenraum. Zwei Gestalten, die wie Marsmenschen aussahen, traten vorsichtig in den Bankraum. Ihre Gesichter waren von dunklen Gummimasken umschlossen. Der gerippte Schlauch, der jeweils am unteren Teil der Masken angebracht war, sah aus wie ein Rüssel.
    Einer der Männer trug einen dunklen Anzug. Im Gehen flatterte der linke Ärmel wie eine Fahne im trägen Sommerwind. Der Mann hatte nur einen Arm.
    Der Einarmige war mit zwei Sätzen bei dem Fahrer in dem weißen Leinenanzug. Er schleppte ihn mühsam in den Toilettenraum.
    Der Maskierte war groß und hatte die Bewegungen eines Tänzers. Eine schwere Luger lag in seiner Rechten. Vorsichtig eilte er durch den Raum und stieß die Türen zu den Nebenzimmern auf. Sie waren leer.
    Dann ging alles blitzschnell.
    Der Einarmige setzte mit einem Hechtsprung über die Theke und baute sich hinter Max Richter, dem Hauptkassierer, auf. Der Mann durchwühlte die Taschen des Kassierers und fand in der rechten Jackentasche einen Schlüssel an einem langen, dünnen Kettchen.
    Mit einem Ruck riss der Einarmige die Kette aus der Tasche heraus und drehte sich nach dem Geldschalter um. Unter der schützenden Stahldraht -haube lagen in allen Fächern dicke Stapel von Geldscheinen.
    Als der Einarmige das Schloss aufgefingert hatte, flogen die Geldscheinbündel in den leeren Kessel, den der Mann im Leinenanzug mitgebracht hatte.
    Es blieb nicht ein einziges Geldstück zurück. Die Gangster legten keine besondere Hast an den Tag, jeder Handgriff saß so, als wäre er schon Hunderte Male geübt worden. Der Einarmige verschloss den Stahlkäfig und ließ den Schlüssel mit dem langen, dünnen Kettchen in die rechte Jackentasche von Max Richter zurückgleiten.
    Dann huschte der Einarmige zum anderen Ende des Raums, wo der schwere Tresorschrank stand. Dort lag ein Mann über seinem Schreibtisch zusammengesunken. Der Einarmige durchsuchte sämtliche Taschen des Mannes, förderte ein Schlüsselbund zutage,

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