Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0361 - Gangstermord vor hundert Zeugen

0361 - Gangstermord vor hundert Zeugen

Titel: 0361 - Gangstermord vor hundert Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gangstermord vor hundert Zeugen
Vom Netzwerk:
Genausowenig weiß ich daher auch von einem Telefongespräch oder von einer Verabredung der beiden Herren. Genügt Ihnen das?«
    »Nicht ganz, Miß Mitchum. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß ein Telefongespräch bei Ihrem Chef landet, ohne daß Sie davon wissen. Ist es nicht so, daß Sie die Gespräche zu Ihrem Chef durchstellen?«
    Norma Mitchum verzog ihr Gesicht.
    Sie sah jetzt nicht mehr so vorteilhaft aus.
    »Wollen Sie behaupten, daß ich Sie anlüge. Ich muß Sie bitten, meine Wohnung zu verlassen. Auch ein Vertreter des FBI hat kein Recht, mich in meiner eigenen Wohung zu beleidigen. Oder verdächtigen Sie mich gar, an der Ermordung dieses Holländers beteiligt gewesen zu sein?«
    Phil zeigte sich nur wenig beeindruckt.
    »Um das zu klären, bin ich hier. Miß Mitchum. Sie haben aber immer noch nicht meine Frage beantwortet. Es ist Ihnen doch sicher bekannt, daß ich Sie ohne Haftbefehl zu einer Vernehmung in das FBI-Distriktgebäude mitnehmen kann. Wenn es Ihnen leichter fällt, dort Ihre Aussagen zu machen, läßt sich das regeln.«
    Die Lady kaute auf ihren Lippen. Offensichtlich bereute sie längst, sich eine Blöße gegeben zu haben. Sie zwang sich gewaltsam zur Ruhe, als sie schließlich antwortete:
    »Ja, Sie haben recht. Jedes Gespräch in unserem Büro kommt zu mir. Ich leite nur die wichtigsten an Mr. Stecklett weiter. Von dem Anruf eines Holländers weiß ich nichts,, obwohl ich während der fraglichen Zeit stets im Büro war. Sie müssen falsch informiert sein, Mr. Decker. Es tut mir leid, daß ich Ihnen nicht helfen kann, aber Sie wollten ja die Wahrheit hören.«
    »Sie glauben wohl, sehr klug zu sein? Durch Ihr Leugnen machen Sie mich nur neugierig. Unsere Information ist absolut zuverlässig.«
    »Ich kann Ihnen keine andere Antwort geben.« Norma Mitchum blieb stur.
    »Wie Sie wünschen«, sagte Phil, stand auf und verließ die Wohnung.
    Auf der Straße angekommen, stieg er in seinen Wagen, fuhr um die nächste Ecke und stoppte dort. Er stieg aus und schlenderte wieder zurück, um das Haus, das er eben verlassen hatte, genau beobachten zu können. Norma Mitchum würde wohl bald erscheinen, glaubte Phil. Er sollte sich nicht getäuscht haben.
    ***
    Ich merkte, wie sich tastende Hände meinen Fesseln näherten. In dem gespenstischen Dunkel des Büroraumes konnte ich zunächst nicht erkennen, wer der Unbekannte war, der so viel Interesse für meine Verschnürung aufbrachte. Erst als ich seine flüsternde Stimme hörte, erkannte ich ihn.
    »Geben Sie keinen Laut von sich«, hauchte er dicht neben meinem Ohr, »bis ich Sie befreit habe. Wo sind Ihre Bewacher?«
    »Es ist nur einer«, gab ich ebenso leise zurück, »er befindet sich im Nebenraum.«
    Mein Retter kam wirklich im letzten Augenblick.
    Nun konnte ich hoffen, aus dieser fatalen Situation ungeschoren herauszukommen.
    Der Mann, dem ich diese Hilfe verdankte, war niemand anders als Henk Visser, der Kollege vom Amsterdamer Falschgelddezernat.
    Nachdem der Holländer meine Fesseln gelöst hatte, mußte ich erst einige Zeit warten, bis mein Kreislauf wieder so in Ordnung war, daß meine Füße mich trugen und ich 'mich aufrichten konnte. Henk Visser hatte sich inzwischen an die Tür geschlichen, die in den Nebenraum führte. Er gab mir mit der Hand ein Zeichen. Ich ließ mich wieder in meine ursprüngliche Lage zurückrollen und tat so, als wäre ich noch immer wie ein Paket zusammengeschnürt. Nachdem ich die richtige Lage wieder eingenommen hatte, begann ich leise zu stöhnen.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis sich im Nebenraum etwas rührte. Schlurfende Schritte kamen näher. Die Tür wurde geöffnet, und Brett Hartwright trat mit einem zufriedenen Lächeln heran.
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie mich dein Stöhnen überrascht. Hast du nicht eben noch große Töne gespuckt? Alles nur Theorie, nicht wahr? Es genügt ein Wort, und ich lockere die Stricke. Den Preis kennst du. Also, wie ist es? Willst du reden?«
    Der Gangster fühlte sich sehr sicher. Einen Augenblick lang herrschte eine unheimliche Stille im Raum, dann hörte ich plötzlich die harte Stimme meines Befreiers.
    »Nun aber schnell die Pfoten an die Decke, mein Junge!«
    Brett Hartwright fuhr in ungläubigem Erstaunen herum. Sein Gesicht trug einen Ausdruck grenzenloser Überraschung. Als er die Gestalt an der Tür sah, reckte er seine Arme langsam hoch.
    Ich stellte mich wieder auf die Füße, hatte zwar noch immer nicht das volle Gefühl in meinen Gliedern,

Weitere Kostenlose Bücher