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0361 - Gangstermord vor hundert Zeugen

0361 - Gangstermord vor hundert Zeugen

Titel: 0361 - Gangstermord vor hundert Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gangstermord vor hundert Zeugen
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nichts.
    Phil drückte erneut seinen Daumen auf den weißen Knopf und ließ noch einmal die Klingel ertönen. Aber wiederum blieb es still hinter der Tür.
    Ich schob mißmutig meine 38er in die Schulterhalfter zurück.
    »Los, Phil, schließ die Tür auf«, bat ich meinen Freund, »wir wollen selber nachsehen, ob der Vogel ausgeflogen ist. Vielleicht verhält sich der Bursche absichtlich still und hofft, daß wir wieder abziehen werden.«
    Phil zog den kleinen Schlüssel aus der Tasche und wollte ihn eben in die Öffnung des Schlosses stecken, als wir jemanden mit keuchendem Atem die Treppe heraufstürmen hörten.
    Phil zögerte einen Augenblick, während ich meine Pistole hervorholte.
    Henk Visser stürzte atemlos auf uns zu.
    »Los, Jerry, Phil, sofort ’runterkommen«, schrie er, nachdem er uns gesehen hatte. »Stecklett ist eben vor dem Haus vorgefahren. Er muß Doug Stanton gesehen haben und ist sofort weitergefahren. Aber Doug Stanton hat ihn erkannt. Er verständigte mich schnell und ist Stecklett mit unserem Wagen gefolgt.«
    Wir übersprangen fünf Stufen auf einmal und hielten erst an, als wir auf der Straße standen. Den ersten Wagen hielten wir an. Zum Glück saß nur ein einzelner Mann drin. Ich zog meinen Stern.
    »Ich heiße Cotton und bin FBI-Agent. Können Sie uns bis zum nächsten Streifenwagen der City Police mitnehmen?«
    Der Mann stellte keine langen Fragen, sondern öffnete uns die Türen seines Schlittens. Nachdem wir uns in die Sitze geworfen hatten, ließ er den Motor aufheulen und jagte davon.
    ***
    Ernest Stecklett war, nachdem er seine kleine Wohnung verlassen hatte, auf direktem Wege zur Grand Central Station gefahren. Trotz der vielen Fehlschläge in den letzten beiden Tagen war er durchaus nicht beunruhigt.
    Schließlich hatte er vorgesorgt. Noch heute abend würde ihn eine Maschine nach Florida bringen. Dann sollten die Schnüffler erst einmal dahinterkommen, daß sich hinter dem jungverheirateten Ehepaar Mike Cordan und Frau in Wirklichkeit ein gewisser Ernest Stecklett und seine Freundin Joan Porter verbargen.
    Aber bis zum Abend war noch viel Zeit. Sicher würde man seine Leute inzwischen auszuquetschen versuchen. Es war also zu gefährlich, sich in einer seiner Wohnungen aufzuhalten. Am besten war er dort aufgehoben, wo viele Menschen waren. Sicher war die Grand Central Station der geeignete Platz für einen, der vorübergehend untertauchen wollte. Stecklett rangierte seinen Chevrolet auf einen Parkplatz, nahm vom Rücksitz einen schwarzen Lederkoffer und eine alte abgegriffene Aktentasche und reihte sich in den Strom der hastenden Menschen ein, die von der Grand Central Station aus in alle Richtungen fuhren. In der riesigen Bahnhofshalle steuerte er auf die Gepäckschließfächer zu. Dort angekommen, warf er eine Münze in den Schlitz eines der Fächer, zog die dicke Tür des Fachs auf und verstaute den Lederkoffer und die Aktentasche.
    Er schloß das Fach sorgfältig ab, verglich noch einmal die Nummer des Schlüssels mit der Nummer, die auf die Tür des Fachs gemalt war, und steckte schließlich den Schlüssel in seine Brieftasche.
    Stecklett drehte sich suchend um. Erst als seine Augen einen Zeitungsstand entdeckt hatten, setzte er sich in Bewegung.
    Vier oder fünf Tageszeitungen unter dem Arm, erschien er wenige Minuten später in dem riesigen Speisesaal, in dem die Reisenden bei einem Drink oder einem Essen auf die Abfahrt ihrer Züge warteten.
    Die Blicke des Maklers wanderten prüfend von einem Tisch zum anderen. Nichts erregte seinen Argwohn. Er trat zu einem Tisch, an dem eine ältere Dame saß, die gedankenverloren in ihrer Kaffeetasse rührte.
    »Sind die Plätze an diesem Tisch noch frei?« Die Stimme Ernest Steckletts klang äußerst höflich. Die Frau schien seine Frage gar nicht gehört zu haben, sie unterbrach nicht für eine einzige Sekunde die Bewegung des kreisenden Löffels in ihrer Tasse.
    Achselzuckend nahm Stecklett Platz. Er winkte einem vorübergehenden Kellner und bestellte sich etwas zu essen sowie eine Kanne Kaffee.
    Die Kaffeekanne war längst leer, drei Zeitungen hatte der Makler bereits gelesen, da zuckte Ernest Stecklett zusammen.
    Ihm war ein Gedanke gekommen, der ihn erschreckte.
    Er mußte noch einmal in seine Wohnung zurück. Er hätte sich ohrfeigen können! Ihm war eingefallen, daß er im Schreibtisch seiner Wohnung am Tompkins Square die Buchungsbestätigung seines Fluges nach Florida vergessen hatte. Wenn die Schnüffler dort aufkreuzten

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