0361 - Gangstermord vor hundert Zeugen
Wir riegeln den ganzen Häuserblock ab. Ende!«
Doug Stanton befestigte das Mikrofon wieder an der Halterung und stieg aus.
Es war sinnlos, allein irgend etwas zu unternehmen. Er wußte nicht, in welchem Haus Stecklett verschwunden war, und auf einen bloßen Zufall wollte er sich nicht verlassen.
Schon bald hörte er aus verschiedenen Richtungen die Sirenen der Streifenwagen. Das Zifferblatt seiner Uhr zeigte auf 12 Uhr mittags, als der erste Streifenwagen in die Straße einbog, ihm folgten in kurzer Zeit die nächsten. Doug teilte die Cops sofort ein. Sie bezogen im Laufschritt ihre Stellungen.
Die Straße wurde zu beiden Seiten von einer Häuserreihe begrenzt. Doug zählte schnell die Eingänge. Da er nicht wußte, nach welcher Seite Stecklett verschwunden war, verteilte er die Cops auf die beiden Häuserreihen.
Inzwischen traf die von Mr. High angekündigte Verstärkung ein. Nach etwa zehn Minuten war der ganze Block in einem Umkreis von einer halben Meile im Durchmesser umstellt.
In diesem Kreis mußte sich irgendwo Ernest Stecklett aufhalten. Jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit, wann er in seinem Nest aufgestöbert wurde. Entkommen konnte er nicht mehr. Die Falle war zugeschnappt.
***
Wir hielten den ersten Streifenwagen an, der in unsere Nähe kam. Zum Glück waren die Cops über Funk bereits von unserem Einsatz unterrichtet, so daß wir uns lange Erklärungen schenken konnten.
Wir schalteten auf die Frequenz des FBI-Funks und meldeten Mr. High, daß wir uns in einem Streifenwagen auf dem Weg zu Doug Stanton befanden. Der Chef gab uns den letzten Standort unseres Kollegen durch, dann preschten wir los.
Wir verfolgten die Meldungen, die Doug von Zeit zu Zeit an die Zentrale gab, und konnten unsere Fahrtrichtung danach festlegen.
Als wir die Flatbush Avenue erreicht hatten und in die Seitenstraße abbogen, hatte Doug Stanton gerade den Ring um den Häuserblock schließen lassen.
Ich sprang aus dem Wagen und lief auf den Kollegen zu.
»Wie sieht es aus, Doug? Hast du schon eine Vermutung?«
»Nein, Jerry«, Doug schüttelte den Kopf und sah die Straße hinunter, »als ich hier ankam, war der Bursche schon verschwunden. Aber in einem dieser Häuser muß er sein. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als jedes Haus einzeln durchzukämmen. Eine schöne Aufgabe!«
»Du stehst doch in Funkverbindung mit den einzelnen Einsatzgruppen?« Doug nickte.
»Phil, übernimmst du von der Südseite her die Leitung?« fragte ich. »Es hat wenig Zweck, wenn wir jedes Haus einzeln durchsuchen. Wir werden den Ring verkleinern und den Mann schließlich doch noch fassen.«
Phil verschwand. Ich konnte mich darauf verlassen, daß in seinem Bereich nichts schiefgehen würde.
Henk Visser blieb bei mir. Er machte ein freudestrahlendes Gesicht. Schon auf der Fahrt hatte er gesagt:
»Jetzt erlebe ich die Verhaftung doch noch.«
Ich schätzte, daß es etwa eine Stunde dauern würde, bis der Ring auf einen Durchmesser von vielleicht hundert Yard zusammengeschrumpft war. Dann blieben nur die Häuser auf beiden Seiten der Straße übrig.
Wenn dann unsere Leute von hinten her in die Häuser drangen, mußte es mit dem Teufel zugehen, wenn wir Ernest Stecklett nicht erwischten. Ich ging unruhig vor unserem Wagen auf und ab. Die Zeit verging mir viel zu schnell.
Ich lauschte auf ein Zeichen, das mir verriet, daß einer unserer Leute auf das Versteck des Gangsterchefs gestoßen war, aber es blieb alles ruhig. Ein Außenstehender wäre nicht auf die Idee gekommen, daß sich hier mindestens hundert Polizeibeamte auf der Jagd nach einem gefährlichen Verbrecher befanden.
***
Es war inzwischen 13 Uhr 30 geworden, als über das Sprechfunkgerät die einzelnen Einsatzgruppen meldeten, daß der engere Ring geschlossen sei.
Ich wartete, bis auch die letzte Meldung eingegangen war, und gab zwei Minuten später Anweisung, in die Häuser einzudringen und keinen Winkel unkontrolliert zu lassen. Sollte sich ein Hinweis auf die Anwesenheit Ernest Steckletts ergeben, so sollten die Cops sofort Phil oder mich benachrichtigen.
Phil befand sich auf der anderen Seite der Häuser und stand über Funk ständig mit mir in Verbindung.
Die ganze Gegend schien ausgestorben zu sein.
Sicher würde es dem Gangster nicht verborgen geblieben sein, mit welchem Aufgebot wir nach ihm suchten. Stecklett würde seine Haut so teuer wie möglich verkaufen. Er hatte nichts mehr zu verlieren und wurde jetzt von dem Haßgefühl gegen die Polizei erfüllt, die
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