0361 - Satans Trucker
euch wundern werdet, das kann ich euch flüstern!« Nach dem letzten Wort drückte er das Gaspedal noch tiefer, und der Wagen bekam auf der abschüssigen Straße eine noch höhere Geschwindigkeit.
Gleichzeitig spürte Chuck wieder den heißen Strom durch seinen Körper schießen. Ohne daß er in den Spiegel zu schauen brauchte, wußte er, was mit ihm geschehen war.
Er hatte sich verwandelt.
Nicht sein Kopf saß mehr auf den Schultern, sondern der gelblich schimmernde Totenschädel.
Ein grinsender, unheimlicher Gruß aus der tiefsten Hölle, den er den Polizisten entgegenschickte.
Direkt raste er auf das Ziel los.
Sehr schnell fuhr er dabei, trotzdem hatte er das Gefühl, alles in einer gewissen Verlangsamung zu erleben, denn er bekam während seiner rasenden Fahrt jedes Detail mit.
Die mit Maschinenpistolen bewaffneten Beamten hatten bisher gekniet, und die Mündungen auf den heranrasenden Koloß gerichtet. Plötzlich bekamen sie es mit der Angst zu tun und sprangen zur Seite.
Ihr Einsatzleiter hielt eine Flüstertüte gegen seinen Mund gepreßt.
Aus diesem trompetenartigen Rohr drang sein Schrei wie der krächzende Ruf eines wütenden Geiers.
»Feuer!«
Durch alle Polizisten ging ein Ruck. Darauf hatten sie gewartet.
Endlich würden sie den Fahrer des Wagens stoppen können.
Die MPi-Leute schossen zuerst. Sie hatten sich standsicher aufgebaut, die Waffen mit den Kolben gegen die Hüften gepreßt und ließen die Finger nicht vom Abzug, so daß jede MPi ihre Garben aus dem Rohr speien konnte.
Die hämmernden Geräusche der Abschüsse wurden vom Dröhnen des Truckmotors verschluckt. Die Kugeln jagten gegen die breite Front, wanderten höher und trafen als kompakte Garben auch die breite Frontscheibe des heranjagenden Rammbocks.
Jetzt mußte sie doch zersplittern und dem Fahrer die Scherben um die Ohren schleudern.
Das tat sie nicht. Der Wagen fuhr weiter. Die Kugeln taten ihm nichts. Das Glas und die Außenhaut hielten alle Geschosse ab und schleuderten sie als Querschläger irgendwohin.
Das begriffen die Männer nicht. Schrecken malte sich auf ihren Gesichtern ab. Dieser Ausdruck steigerte sich zu einem namenlosen Entsetzen, als sie erkannten, wer tatsächlich hinter dem Lenkrad saß.
Es war ein Mensch.
Doch er besaß an Stelle eines Kopfes oder eines Gesichts nur einen gelblich schimmernden Totenschädel. Und das war nicht alles. Auch der Truck hatte sich verändert. Er zeigte das Bild derjenigen Person, die in ihm und seinem Fahrer steckte und beide zu dem gemacht hatten, was sie jetzt waren.
Zu Dienern des Satans.
Auf der relativ flachen Vorderfront des Trucks, gewissermaßen in der Mitte des Kühlergrills, erkannten die Polizisten das Gesicht des Satans. Eine widerliche, häßliche, dreieckige Fratze mit Hörnern, die aus der Stirn wuchsen. Das Gesicht leuchtete an den Rändern in einem fahlen Gelb, während die Mitte mehr rötlich schimmerte.
Die MPi-Träger waren so entsetzt, daß sie zu schießen vergaßen.
Nur noch vereinzelte Revolverschüsse krachten.
»Weg da…!« Es war das megaphonverstärkte Organ des Einsatzleiters. Der Mann versuchte, das Dröhnen des Motors zu übertönen und seine Leute zu warnen. Wenn sie noch zwei Sekunden länger blieben, konnte es aus und vorbei sein.
Der Truck wuchs vor ihnen auf. Sie hatten beide das Gefühl, ein Inferno zu erleben. Zu einem himmelschreienden, dröhnenden Ungeheuer wurde der Wagen. Die großen, breiten Reifen kamen ihnen vor wie Mühlsteine, die alles zermalmten.
Dann erst reagierten sie.
Nach rechts und links spritzten sie weg, erreichten den Straßengraben neben der Fahrbahn und fielen hinein, während der Lastzug an ihnen vorbeiraste, sie noch von seinem Luftzug gestreift und sogar in die Höhe gewirbelt wurden.
Auch die anderen Beamten hatten die Gefahr erkannt und rechtzeitig reagiert. Sie hatten sich zur Seite geworfen, denn keiner von ihnen war lebensmüde.
Der Truck raste weiter. Ob Sperre oder nicht. Ihn konnte keiner aufhalten.
Zuerst erwischte es die Gitter. Sie wurden von der Rammstange und dem Gitter erfaßt, in die Höhe geschleudert und knickten dabei weg wie Streichhölzer. Von der Wucht flogen sie noch hoch und drehten sich in der Luft, während gleichzeitig Satans Rammbock die beiden Polizeiwagen erwischte.
Und das voll!
Bisher hatte das Dröhnen des schweren Motors alles andere übertönt. In dieses harte Geräusch mischte sich einen Sekundenbruchteil später noch ein anderes.
Es war kaum zu beschreiben, weil
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