0361 - Satans Trucker
Wenn ich es wüßte, wäre mir wohler.« Suko schaute wieder in den Himmel. »Jetzt ist die Maschine weg«, kommentierte er.
»War vielleicht doch nur harmlos.«
»Dein Wort in des Teufels Gehörgang«, meinte Suko und nickte dazu…
***
Er hatte beide Arme erhoben, sich nach hinten gegen die Lehne gedrückt, den Mund aufgerissen und lachte aus vollem Herzen. Verdammt, er hatte es geschafft. Und wie er es geschafft hatte. Mit Maschinenpistolen waren sie angetreten. Hinzu kamen die beiden Sperren. Weder Kugeln noch Widerstände hatten seinen Truck aufhalten können. Der Teufel hatte wirklich nicht zuviel versprochen.
Der Wagen war Satans Rammbock!
Frei lag die Fahrbahn vor ihm. Leer und blaßhell vom Licht der Sonne angestrahlt. Der unterbrochene Mittelstreifen leuchtete wie ein endloses Band, das in den Horizont hineinstoßen wollte, um für immer zu verschwinden.
Nur langsam fielen seine Arme wieder nach unten, und Chuck legte seine Hände wieder um das Lenkrad. Er hatte die erste große Hürde so bravourös geschafft, daß er vor Freude hätte wegfliegen können. Statt dessen blickte er in den Innenspiegel.
Das Gesicht kannte er. Es gehörte ihm. Kein Totenschädel wuchs mehr auf seinen Schultern. Chuck hatte sich inzwischen an den Rhythmus gewöhnt, der Schädel erschien nur, wenn es gefährlich fürihn wurde, aber das konnte es gar nicht mehr. Er war gespannt, was sich die Bullen jetzt einfallen lassen würden. Sie hatten bestimmt noch mehr Sperren eingerichtet, denn es fuhr ihm kein Wagen mehr entgegen.
Aber er kam seinem Ziel immer näher!
Wieder sah er in den Spiegel und erschrak für einen Moment, denn sein großer Herr und Meister zeigte sich in der rechteckigen Fläche mit all seiner Scheußlichkeit, die sein Gesicht abstrahlte.
Everett hatte sich mittlerweile auf den Teufel eingestellt. Diesmal gefiel ihm dessen Blick überhaupt nicht. Da lag ein Ausdruck in den Augen des Satans, der ihn störte.
Trotzdem fragte er: »War ich nicht gut?«
»Nein«, erwiderte Asmodis hart. »Du warst schlecht!«
Über diese Antwort erschrak der andere. Chuck ging unwillkürlich mit der Geschwindigkeit herunter. »Wieso?« hauchte er. »Ich habe alles gut hinter mich bringen können. Erst die beiden Bullen, dann die Sperre…«
»Ja, das ist es ja!« drang ihm die Antwort zischend entgegen. »Die beiden Bullen waren der große Fehler. Einer ist tot. Jetzt jagen sie dich, wie du gesehen hast.«
»Klar, aber sie können mir nichts!«
»Trotzdem. Du bist früher bekannt geworden, als ich es wollte. Man soll sich wirklich nicht mit Menschen einlassen. Sie machen zu viele Fehler.«
»Keine Sorge, ich erreiche mein Ziel schon.«
»Und dann?«
»Werde ich es vernichten!«
»Wunderschön, so habe ich es mir vorgestellt. Nur wird man dir Hindernisse in den Weg legen, die dich zwar nicht kümmern sollen, aber du hast schon Aufmerksamkeit erregt. Und so einsam liegt das Ziel auch nicht. Da gibt es ebenfalls Radio oder Fernsehen. Man wird auch dort von einem Amokfahrer gehört haben.«
»Was macht das schon? Wer sollte denn wissen, was ich eigentlich in deinem Auftrag tue?«
»Keiner. Nur sind die Personen, auf die es mir dabei ankommt, verdammt gerissen.«
»Schlauer als du?«
»Nein, das nicht«, erklärte der Teufel hochnäsig. »Aber sie sind das Mißtrauen in Person.«
Chuck Everett schaute nicht nach vorn, sondern in den Spiegel.
»Dann verrate mir, was ich tun soll?«
»Weiterfahren.«
»Und dann?«
»Sie werden versuchen, dich aufzuhalten und immer neue Tricks anwenden, die du aber durchschauen kannst. Laß dich auf nichts ein, gib es ihnen. Satans Rammbock ist unüberwindbar.«
»Ja!« flüsterte der Trucker. »Ja, verdammt, das habe ich schon bemerkt. Wirklich. Es war sogar einmalig.«
Das Gesicht des Teufels verzog sich zu einem breiten Lächeln.
»Sagte ich doch schon. Du kommst deinem Ziel immer näher. Irgendwann bist du da, Chuck Everett.«
»Und dann?«
»Jage durch. Nimm auf nichts Rücksicht! Fahr wie der Teufel. Rase hinein. Es wird keine Hindernisse für dich geben… geben … geben…«
Die letzten Worte verklangen allmählich.
Everett befand sich wieder allein in der Kabine. Und er fühlte sich wohl. Zunächst hatten ihn die Worte des Teufels geschockt, doch jetzt konnte ihn nichts mehr erschüttern. Er war sich seiner Stärke voll bewußt. Obwohl er Fehler gemacht hatte, wie er auch jetzt einsah, stand der Satan voll und ganz hinter ihm. Er war wie ein unsichtbarer
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