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0363 - Der Gnom mit den sieben Leben

0363 - Der Gnom mit den sieben Leben

Titel: 0363 - Der Gnom mit den sieben Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Della wußte nicht genau, was er hatte. Sie konnte sich jedoch vorstellen, daß er irgend etwas witterte. Ihr Vater besaß eine Nase für Gefahren.
    Den Schlüssel hatte er bereits aus der Tasche geholt, ließ ihn in das Schloß gleiten und öffnete die Tür. Sie knarrte in den Angeln.
    An diesem Wagen stimmte das meiste nicht mehr. Er war zumeist verrostet, die Sitze durchgesessen, das spielte keine Rolle. Für den Gnom kam es nur darauf an, daß die Karre fuhr.
    »Los, rein!«
    Della mußte zuerst Platz nehmen. Obwohl sie ihren Vater um einiges überragte, wußte sie, daß sie keine Chance mehr zur Flucht besaß. Da war der Gnom gnadenlos. Wer sich gegen ihn stellte, wurde vernichtet, auch wenn es die Tochter war.
    Beide Türen hämmerten sie zur gleichen Zeit zu. Der Verwachsene hatte zuvor geschaut, aber keine Gefahr entdeckt. Hätte er jetztnachgesehen, wäre ihm etwas aufgefallen, denn auf einer der Feuerleitern bewegte sich ein Schatten.
    Er war über die Dächer gekommen, da er sich von oben nach unten bewegte. Obwohl die Leitern bei jeder Gewichtsverlagerung schwangen, zitterten und sich bewegten, überwand die Gestalt dieeinzelnen verrosteten Sprossen mit einer spielerisch anmutenden Leichtigkeit und hatte die Hälfte der Distanz hinter sich gebracht, als der Toyota gestartet wurde und auf die Einfahrt zurollte.
    Die Gestalt blieb für einen Moment auf einer der Inseln zwischen den Leitern stehen. Trotz der Kälte war sie last sommerlich gekleidet, da sie sich so besser bewegen konnte.
    Sie starrte in die Tiefe, sah den Wagen rollen, spannte sich und stieß sich plötzlich wie ein Turmspringer von dieser wackligen Insel aus Metall ab…
    ***
    Die Amerikaner waren schon immer führend, was die Flugverbindungen innerhalb ihres Landes anging.
    Wir flogen nach Westen, von Texas nach Frisco, und erlebten eine strahlende Sonne, wie ich sie selten zuvor gesehen hatte.
    Ein beeindruckendes Bild. Sogar Jane wurde ein wenig aus ihrer Lethargie gerissen.
    Sie saß neben mir, ich sah ihr Lächeln, und ich fragte sie wieder nach den Sorgen, die sie bedrückten.
    »John, das möchte ich dir später berichten!«
    »Aber wie? Jetzt haben wir Zeit. Wenn nur ich sie hören soll…«
    »Bitte, John, nicht!«
    »Okay.«
    Ich dachte mal wieder über sie nach. Es war eine veränderte Jane Collins, die neben mir saß. Zwar sah sie so aus wie früher, auch steckte nicht mehr das Böse in ihr, dennoch hatte ich manchmal das Gefühl, neben einer Fremden zu sitzen.
    Oft wirkte sie abweisend, überhaupt nicht vorhanden, und sie hielt oft den Kopf gesenkt.
    Jedenfalls war nichts aus ihr herauszubekommen. So gab ich es auf und widmete mich den Dingen, die von der Stewardeß gereicht wurden: Getränke, ein kleiner Imbiß, Obst. Ich ließ es mir schmecken.
    Bis Frisco verlief alles glatt. Die Maschine befand sich bereits im Landeanflug, als sich Jane reckte. Ich hatte das Gefühl, als wäre ihr eine bestimmte Eingebung gekommen.
    Meine Finger fanden ihre Hand. »Was ist los, Jane? Hast du etwas?«
    »Ja, ja…«
    »Und?«
    Eine Antwort auf meine Frage bekam ich nicht. Jane hing ihren Gedanken nach. Ich schaute nach draußen, sah den Flughafen, auch das Meer und die Berge. Eine herrliche Aussicht.
    »Er ist da!«
    Janes Worte rissen mich aus dem phantastischen Anblick. Ich schaute sie an, sah ihr bleiches Gesicht, den angespannten Zug um die Mundwinkel und auch ihr Nicken.
    »Wer ist da?«
    »Der Würfel.«
    »Du hast Kontakt?«
    Den bekam auch die Maschine. Der Pilot setzte auf. Ein kurzer Ruck, ein Stoßen, dann rollte der Vogel aus Leichtmetall ruhig über die Landebahn hinweg.
    »Er ist nicht weit«, sagte Jane.
    Ich spürte das innere Fieber. »Kannst du etwas Genaueres sagen? Vielleicht eine Richtung angeben?«
    Tatsächlich drehte Jane den Kopf. Sie schaute zu den Bergen hinüber, dann blickte sie wieder auf ihre Knie und blieb sitzen, als wäre sie eine Puppe.
    Ich beschloß, sie vorerst in Ruhe zu lassen. Bei Personen, die unter einem derart starken Dauerstreß standen, war es besser, zunächst einmal nichts zu sagen.
    Amerikaner haben es oft eilig. Auch hier ließen wir erst die Geschäftsreisenden aussteigen, bevor sich Jane und ich erhoben. Den Gurt hatte sie allein gelöst. All ihre Bewegungen waren mir automatisch vorgekommen. Auch als sie durch den Gang schritt, hatte sie etwas Puppenhaftes an sich.
    Das fiel den anderen Freunden auf. Bill stieß mich leicht an. »Was hat sie denn, Mensch?«
    »Ich weiß es nicht genau.

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