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0363 - Der Gnom mit den sieben Leben

0363 - Der Gnom mit den sieben Leben

Titel: 0363 - Der Gnom mit den sieben Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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widersprechen. Sie befand sich fest in seiner Hand, und sie würde sich auch kaum trauen, die Tür während der Fahrt zu öffnen, um nach draußen zu springen. Della wußte, wann sie verloren hatte.
    Und so raste er weiter. Wenn es möglich war, auf der linken Fahrbahnhälfte, um andere Wagen überholen zu können. Er hatte es eilig, die Zeit drängte. Er konnte sich genau vorstellen, daß der andere auf ihn wartete.
    Etwas war zu ihm auf dem Weg. Etwas, das ihn unbesiegbar machen würde. Er wußte nur von diesem geheimnisvollen Gegenstand.
    Gesehen hatte er ihn noch nie, aber in seiner Höhle, innerhalb der magischen Wand, würde er erscheinen, dann konnte er ihn nehmen, und niemand sollte es je schaffen, ihm diesen Würfel zu entwenden.
    Ja, er freute sich darauf.
    Della saß weiterhin regungslos. Sie wußte nicht, was in ihrem Vater vorging. Sie machte sich auch darüber keine Gedanken mehr, und sie hörte auf, sich darüber zu wundern, daß er überhaupt ihr Vater war. Nicht allein für Fremde war dies unvorstellbar, auch für sie. Ihre Mutter hatte sie nie gekannt. Der Gnom hatte ihr einmal erzählt, daß die Frau aus Irland stammte. Aufgewachsen war Della bei Fremden. Später hatte ihr Vater sie dann einfach von den Pflegeeltern weggeholt, entführt, um es genau zu bezeichnen.
    Sie hatten die Berge erreicht. Eine zugeschneite mit weißer Pracht und schimmerndem Eis bedeckte Gegend. Die Straßen waren zum Großteil geräumt. Nur an den Seiten türmten sich die hellen Schneehaufen wie eine endlose Wand.
    Auch Della kannte den Weg. Sie wußte, daß sie bald abfahren mußten, und es dauerte nicht mehr lange, bis sie hineinrollten in die schweigende Welt der Felsen.
    Hin und wieder sah sie Eiszapfen wie lange durchsichtige Messer von Vorsprüngen hängen. Die Zapfen sahen so aus, als wollten sie jeden Moment abfallen und ihre Spitzen in die Rücken oder Nacken irgendwelcher Opfer rammen.
    Der Gnom lenkte sicher. Er kannte sich aus, auch mit dem Wagen kam er ausgezeichnet zurecht.
    »Hör zu!« flüsterte er. »Weißt du eigentlich, wie du sterben wirst, meine Kleine?«
    »N… nein …«
    »Ach, du zitterst ja!« Er freute sich diebisch. »Kennst du nicht meine Spezialwaffen?«
    »Ja, die Dolche!«
    »Genau, Tochter, genau. Meine Dolche. Ich habe einige davon. Du kannst dir die Waffe sogar aussuchen. Nein, doch nicht!« berichtigte er sich mit lauter Stimme. »Ich werde den nehmen, der auch deinem Geliebten den Tod gebracht hat.«
    Della schüttelte den Kopf. »Er war nicht mein Geliebter, verdammt!«
    »Ha, ich habe dich in seinen Armen liegen sehen. Du hast dich nicht gewehrt.«
    »Trotzdem war er nicht mein Geliebter.«
    Der Gnom winkte ab. »Wie dem auch sei. Ich habe genug gesehen, und du wirst deine Strafe erhalten, das kann ich dir versprechen.« Er nickte sich selbst zu, weil er seine eigenen Worte bestätigen wollte.
    Zudem näherte sich die Fahrt ihrem Ende. In die schon ausgefahrenen Spuren rollte das Fahrzeug hinein und wurde abgebremst.
    »Aussteigen!« befahl der Bucklige.
    Seine Tochter öffnete die Tür. Sie weinte, der Gnom sah es nicht, oder wollte es nicht sehen. Es interessierte, ihn auch nicht, daß Della in ihrer gar nicht so winterlichen Kleidung fror, das war ihm alles egal. Für ihn gab es nur den Erfolg.
    Und den würde er erringen, wenn er seine Tochter tötete. Dann konnte Shimada sehen, wozu er fähig war, und er würde ihm sicherlich Schutz gewähren.
    Rasch lief der Gnom um das Fahrzeug herum. Seine rechte Hand schoß vor. Die Finger umfaßten den Oberarm seiner Tochter. Sie drückten so hart zu, daß Della überhaupt nicht auf den Gedanken kam, die Flucht zu ergreifen. Wenig später waren sie in der schmalen Schlucht verschwunden, umgingen geschickt die Falle und standen vor der Tür, die ins Innere des Berges führte.
    »So, meine Tochter«, sagte der Gnom, als er die Tür öffnete.
    »Schau doch einmal in die Höhe. Sieh dir zum letztenmal in deinem Leben die Sonne an. Wo du dich gleich befinden wirst, herrscht ewige Dunkelheit. Es ist das Reich ohne Wiederkehr…« Der Gnom hatte bemerkt, daß sich seine Tochter gegen seinen Griff anstemmte, und er drückte sie herum, so daß sie über die Schwelle der in der Felswand eingebauten Tür treten konnte.
    Als der Bucklige die Tür wieder zuzog, hatte das Mädchen das Gefühl, im Vorhof des Todes gelandet zu sein…
    ***
    Auch wir standen an dieser Stelle. Ich spürte Jane Collins, wie sie sich an mich drückte. Die Wärme ihres Körpers

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