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0363 - Der Gnom mit den sieben Leben

0363 - Der Gnom mit den sieben Leben

Titel: 0363 - Der Gnom mit den sieben Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Auspuffahne konnte der ihn verfolgende Yakup noch entdecken.
    Er war ein Mensch, der nicht so leicht aufgab. In diesem Fall allerdings konnte er nichts mehr tun. Yakup blieb stehen, ballte die Hände und schüttelte den Kopf. Zu einer anderen Reaktion war er nicht fähig. So gut der Türke war, er wußte aber auch, wann er aufzugeben hatte. Hier konnte er nichts mehr machen.
    Wütend drehte er sich um. Er spürte nicht die Kälte und merkte auch nicht den Wind, der gegen seine Kleidung drückte. Auch interessierten ihn nicht die Blicke der anderen, er ging weiter und drückte sich in eine offenstehende Haustür.
    Bewußt hatte er sich dieses Haus ausgesucht. Mit federnden Schritten lief er die breite Treppe hoch. Niemand sah ihn. Wenn ihn einer entdeckt hätte, wäre er doch nicht mehr als ein Schatten gewesen. Dicht unter dem Dach war ein Flurfenster spaltbreit geöffnet.
    Damit es nicht zufallen konnte, hatte Yakup es schon bei der Suche nach seinem Fluchtweg zuvor eingeklemmt.
    Jetzt zog er es auf. Er tauchte in die kalte Luft ein, als bestünde sie aus Watte.
    Geschmeidig wandte er sich nach links. Und wieder benutzte er eine Feuerleiter. Mit beiden Händen umfaßte er die Ränder neben den Trittstufen. Kraftvoll zog er sich hoch und stand schon Sekunden später auf dem nur leicht schrägen Dach, wo er zwischen den Schornsteinen eine gute Deckung fand. Über die Dächer gelang ihm die Flucht. Eine geduckte Gestalt, die es sehr eilig hatte.
    Yakup wußte genau, daß er hatte eine Teilniederlage einstecken müssen. Er war um eine Idee zu spät gekommen. Wenn er ihn jetzt stellen wollte, mußte er in die Berge, in das Zentrum, und dort war der verdammte Gnom sehr stark.
    Nicht körperlich, da paßte besser das Wort heimtückisch. Leider konnte er dort die Macht einer gefährlichen Magie einsetzen, und das gefiel Yakup überhaupt nicht.
    Der Gnom spielte eigentlich nur die zweite Geige. Viel wichtiger war ihm Shimada, die lebende Legende. Dieser gefährliche Superdämon mußte ausgeschaltet werden, auch wenn er unter dem Schutz der Göttin Pandora stand.
    Mit Shimada konnte das Unheil auf die Welt kommen. Yakup wußte das und hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Shimada und seine Schergen zu bekämpfen, wo immer sie auftauchten.
    Und dafür schien das Gebiet um San Francisco prädestiniert zu sein. Einen Grund wußte Yakup auch nicht, er konnte sich jedoch vorstellen, daß es auch mit dem Kloster zusammenhing, das er jetzt leitete, nachdem der ehemalige Abt, der weise Zu, sich selbst totgesprochen hatte. [2] Er glaubte auch, daß Shimada sich dieses Kloster als Stützpunkt aussuchen wollte, um von der Stelle aus seine Aktivitäten, die aus Terror, Angst und Grauen bestanden, fortzusetzen.
    Diesem gewaltigen Vorhaben mußte Yakup einen Riegel vorschieben. Sein Weg führte ihn weiter über die Dächer. In der Ferne schimmerte blaugrau das Wasser des Pazifiks. Ein Heer aus Fernsehantennen blitzten wie metallene, dünne Arme.
    Einmal mußte er über eine breite Lücke zwischen zwei Häusern springen. Die gestählte Kraft seiner austrainierten Muskeln sorgte dafür, daß er diese Distanz ohne Schwierigkeiten überwand.
    Er hatte das Viertel inzwischen hinter sich gelassen, fand wieder eine offene Dachklappe und landete in einem Hausflur. Dort stank es nach Öl und Farbe.
    Hastig lief er die Stufen der Treppe hinab, anschließend durch einen langen Flur und erreichte die Haustür. Die Straße war eng, mit Pflaster belegt und auch so typisch für Frisco, weil sie wie der Abhang eines Bergs in die Tiefe führte. Die Autos konnten nicht normal geparkt werden, sie standen schräg, und auch Yakups Fahrzeug, das er sich zugelegt hatte, war so abgestellt worden.
    Es war ein grünbrauner Geländewagen, der in die Gegend paßte.
    Heftig zog der Türke die Tür auf. Auf dem Nebensitz setzte sich ein Junge mit braunen Haaren steif hin, schaute Yakup zuerst erschreckt, dann erleichtert an.
    »Du bist es«, sagte er.
    »Ja, ich.« Yakup rammte die Tür wieder zu.
    »Und?« fragte Ali.
    »Nichts. Es hat nicht geklappt.« Die Augen des Kämpfers funkelten. »Aber ich muß ihn haben.«
    »Weißt du denn genau, wo er hingefahren ist.«
    »Ja, das weiß ich. Ich kenne sein Versteck. Allerdings ist er dort mächtiger.« Die Antwort bewies, daß Yakup dem jungen Freund vertraute. Er war zuerst ein wenig skeptisch gewesen, als ihn Myxin und Kara mit dem Jungen überrascht hatten. Diese Skepsis war vergangen, als er Näheres über Alis Schicksal

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