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0363 - Der Gnom mit den sieben Leben

0363 - Der Gnom mit den sieben Leben

Titel: 0363 - Der Gnom mit den sieben Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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übertrug sich auch auf mich. Gleichzeitig hörte ich, daß sie mit den Zähnen klapperte.
    Ich berührte mit dem Zeigefinger ihre Lippen.
    »Okay, John, ich versuche, ruhig zu sein.« Jane hatte die Worte flüsternd ausgestoßen, denn wir befanden uns am Beginn einer Steintreppe, die in die Tiefe führte.
    Eigentlich hätte es im Innern des Berges stockfinster sein müssen.
    Das war nicht der Fall. Über die Stufen glitt ein gelblicher Lichtschein, der seine Quellen in einer der zahlreichen Wandnischen besaß, die überall verteilt und in unterschiedlicher Höhe angelegt worden waren. Es brannten keine Fackeln in den Wandnischen. Das Feuer flackerte in kleinen, flachen Schalen auf. Ich ging davon aus, daß diese mit Öl gefüllt worden waren.
    Noch standen wir am Beginn der Treppe. Wir konnten zwar hinunterschauen, aber nicht ihr Ende sehen, da die Stufen einen Bogen schlugen und irgendwo in einer Höhle endeten.
    Es war nichts zu hören. Keine Stimmen, keine Atemzüge, und dennoch hatte ich das Gefühl, mit Jane Collins nicht allein hier unten zu sein. Einen Beweis bekam ich nicht, es war nur mehr eine Ahnung. Zudem dachte ich an den geparkten Toyota.
    Aus diesem Grund sprach ich auch sehr leise, als ich Jane anredete. »Wir halten uns immer dicht an der Wand. Okay?«
    »Ja.«
    Ich machte den Anfang. Sehr vorsichtig schritt ich die ersten Stufen hinab. Auch Jane hielt sich an die Regeln. Sie trat ebenfalls so lautlos auf, wie es ihr möglich war, so daß ich von ihr kaum etwas zu hören bekam.
    Irgendwelche Lebewesen entdeckte ich ebenfalls nicht. Die Decke lag dunkel über uns. Es lauerten auch keine Fledermäuse in den Schatten unter ihr.
    Uns umgab eine wesentlich andere Stille, als man sie in der normalen Bergwelt erlebte. Diese hier wirkte auf mich stärker, sie lastete wie ein Druck auf meinem Kopf, und ich traute dem Frieden nicht um eine Fingerlänge.
    Ich sollte recht behalten, denn als wir die Treppenmitte erreicht hatten, vernahm ich das Geräusch.
    Es war ein Schaben, und gleichzeitig ein leises Knirschen. Ichbedeutete Jane, stehenzubleiben, was sie nickend zur Kenntnis nahm.
    Dann ging ich weiter.
    Aus dem Schaben wurden Tritte. Genau dort, wo die Treppe in eine Kurve auslief, blieb ich stehen.
    Jetzt erst bekam ich einen freien Blick in die Tiefe.
    Und was ich dort entdeckte, ließ mir fast das Blut zu Eis gefrieren.
    Ich sah einen Verwachsenen, dessen Buckel wie eine Kugel dicht unterhalb des Nackens aus dem Rücken stach. Der Verwachsene erschien aus dem Hintergrund einer Felsenhöhle und hielt etwas in der Hand, das ich nicht erkennen konnte.
    Erst als er sein Ziel erreicht hatte, sich bückte und den Gegenstand zu Boden legte, identifizierte ich ihn.
    Es war eine Decke!
    Sorgfältig breitete er sie auf den Boden aus. Einen Grund dafür erkannte ich noch nicht, aber ich wollte mehr sehen, ging vorsichtig und lautlos zwei Stufen tiefer und preßte mich wieder hart gegen die Felswand, um mit deren Schatten zu verschmelzen.
    Jetzt war mein Blick noch besser geworden.
    Ich schüttelte mich, denn Unheimliches hatte ich entdeckt.
    Es waren zwei düster schimmernde Skelette. Eines hing von der Decke. Um seinen Knochenhals pendelte noch ein fauliger Strick, der jeden Augenblick reißen konnte.
    Das zweite Skelett hockte am Boden. Mit dem Knochenrücken drückte es noch gegen die Wand. Damit es nicht kippte, klemmte um seinen Halsknochen eine verrostete Eisenmanschette, die wiederum durch eine Kette mit einem in der Wand befestigten Ring verbunden war.
    Was die Skelette zu bedeuten hatten, wußte ich nicht. Jedenfalls war ihr Anblick nichts für Menschen mit schwachen Nerven. Das etwas längere Schauen auf die beiden Knöchernen hatte mich von den eigentlichen Problemen abgelenkt.
    Ich sah den Buckligen wieder. Abermals kam er aus dem Dunkel der Höhle. Nur war er jetzt nicht allein. Über seinen gorillaähnlichen Armen trug er ein Bündel, das Arme und Beine besaß. Und wie ein Bündel kammir die junge Frau auch vor, die der Bucklige bis an die Decke brachte und dort niederlegte.
    Er tat es behutsam, als wollte er der Person kein Leid zufügen.
    Von meinem Platz aus konnte ich nicht erkennen, ob die junge Frau noch lebte, hoffte jedoch in ihrem Interesse, daß sie nur mehr bewußtlos war.
    Der Gnom glättete noch einige Stoffalten und begann dabei geifernd zu reden. »So, meine Kleine, so ist alles gut. So ist es richtig. Du bist meine Tochter gewesen, ja, das weiß ich, aber du hast dich danebenbenommen,

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