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0363 - Der Gnom mit den sieben Leben

0363 - Der Gnom mit den sieben Leben

Titel: 0363 - Der Gnom mit den sieben Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stufen hinab, da ich mit dem Verwachsenen auf eine Höhe kommen wollte. Vor der ersten Stufe blieb ich stehen. Mein Blick war kalt. Er bohrte sich in die Augen des Mannes vor mir, der mir höchstens bis zum Ellenbogen reichte. So klein er war, so giftig und brandgefährlich gab er sich auch.
    Der Zwerg beobachtete jede meiner Bewegungen. Ihm lagen Fragen auf der Zunge, das war ihm anzusehen. Die Neugierde mußte sich in ihm hochdrängen. Vielleicht sah er auch seinen gesamten Plan gefährdet, und auch ich wollte mehr wissen.
    Zuerst ließ ich ihn fragen. »Was willst du eigentlich hier? Du bist fremd. Ich habe dich nie gesehen!«
    »Ich suche etwas.«
    »Und was?«
    »Einen Würfel!«
    Nicht ich hatte gesprochen, sondern Jane Collins. Bisher war sie im Schatten der Felswand auf der Treppe geblieben. Nun aber trat sie vor, schritt nach unten und gleichzeitig auf die Stufenmitte zu, so daß sie für den Gnom sichtbar wurde.
    Ich schaute nicht zurück. Der Gnom war wichtiger. Ich hörte schon wenig später nichts mehr. Jane Collins war stehengeblieben.
    »Wir suchen den Würfel!« hallte ihre Stimme durch die Höhle.
    »Und wir wissen, daß er hier ist, du Gnom.«
    »Ach.«
    »Ja, es hat keinen Sinn für dich, hier zu lügen. Uns ist alles bekannt. Wir haben die weite Reise nicht gemacht, um leer auszugehen. Wir wollen den Würfel haben.«
    »Gehört er euch?«
    »Ja.«
    »Das ist ein Irrtum!« schrie der Gnom und gab gleichzeitig zu, daß der Würfel existierte. »Ein großer Irrtum. Mir gehört er. Nur mir allein. Er ist mir geschickt worden, damit ich ihn an mich nehme und dafür sorge, daß die Macht eines Großen sich noch weiter ausbreitet. Ich werde sein Diener werden. Mit dem Würfel kann und muß es mir gelingen.« Er redete plötzlich und war regelrecht in seinem Element. Fünf Finger der rechten Hand hob er und zwei der linken. »Sieben Leben habe ich!« schrie er uns entgegen. »Sieben Leben. Davon sind sechs vorbei. Sechsmal hat man mich getötet, aber ich bin immer wieder zurückgekommen. In meine letzte Lebensphase trat ich nun ein, und die will ich so lange genießen, wie es nur eben möglich ist. Ich bin der Gnom mit den sieben Leben. Da ich das letzte führe, kann ich nichts mehr riskieren, doch der Besitz des Würfels wird mich für alles entschädigen, was vorgefallen ist. Klar?«
    Ja, das war uns klar. Nur sagten wir es nicht, sondern schauten den Gnom weiterhin an.
    »Du hast also den Würfel?« fragte Jane.
    »Jaaa…« Die Antwort klang ein wenig zu zögernd, um echt sein zu können. Jane wollte ihm nicht glauben. In mir steckten ebenfalls Zweifel.
    Die Detektivin nahm mir das Wort aus dem Mund. »Wenn du ihn hast, dann kannst du ihn uns doch zeigen!«
    »Sicher.«
    »Wo ist er?«
    »Du kannst ihn nicht sehen, wenn du dort stehenbleibst.« Der Verwachsene grinste. »Du mußt schon vorkommen. Her zu mir, dann zeige ich ihn dir.«
    War das ein Trick? Ich hatte mich nicht gerührt und die Mündung der Waffe stets auf ihn gerichtet. Er selbst hatte von seiner Verwundbarkeit berichtet. Sein siebtes und letztes Leben steckte in ihm, also konnte ich davon ausgehen, daß ihn eine Kugel tötete, denn ein Dämon im eigentlichen Sinne war er nicht.
    Jane Collins dachte ähnlich wie ich. Sie sagte: »John, behalte ihn gut im Auge. Okay?«
    »Sicher.«
    Der Gnom lachte leise. »Ihr scheint dennoch Angst vor mir zu haben«, erklärte er.
    »Warten wir es ab!« Hinter mir hörte ich die Schritte der Detektivin. Sie klangen nicht einmal zögernd oder vorsichtig. Jane wußte genau, was sie wollte, und sie ging auch wenig später an mir vorbei, aber sie bedachte mich mit keinem Blick.
    Dafür reagierte sie profihaft, denn sie geriet nicht einmal mit der Fingerspitze in meine Schußlinie. Ja, Jane wußte noch immer, worauf es letztendlich ankam.
    Der Gnom hatte sich ein wenig anders hingestellt, und zwar so, daß er sie beobachten konnte.
    Auch ich schaute ihn an und sah das Zucken in seinem Gesicht. Er gab sich sehr sicher. Konnte er das auch sein? Vertraute er voll und ganz auf den Würfel des Unheils, von dem wir bisher noch nichts entdeckt hatten?
    Jane hatte die Treppe hinter sich gelassen. Ich zielte auf den Gnom. Dabei ließ ich auch die Detektivin nicht aus den Augen, die mit schleichenden und vorsichtigen Schritten weiterging, so daß sie schräg neben den Buckligen geriet und dort ihre Schritte stoppte.
    »Und jetzt?« fragte sie.
    »Schau nach vorn.« Der Bucklige streckte einen Arm aus und deutete

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