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0364 - Mongolenfluch

0364 - Mongolenfluch

Titel: 0364 - Mongolenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eine Bedrohung sah.
    Und er befahl, dieses Wesen anzugreifen und zu vernichten, ehe die Verbindung zwischen ihm und dem Mädchen zustandekam, und die Verbindung unmöglich machte, die der Unheimliche doch selbst schaffen wollte!
    Doch der fremde Mann kämpfte. Entfesselte ungeheuerliche Kräfte und eine überragende Schnelligkeit. Er zerschlug die Diener des Unheimlichen, dessen Augen glühten und Feuerschwaden ausspien. Das bunt bestickte Gewand leuchtete kurzfristig auf und ließ die seltsamen Zeichen noch düsterer hervorstechen.
    Die Diener, die das Mädchen herbeischaffen sollten, waren tot.
    Aber der Mann, der sie erschlagen hatte, lebte noch.
    Nach so langer Zeit…
    Und der Dämon von Ghet-Scheng fragte sich verwundert, wie das möglich war. Die Frage blockierte vorübergehend seine Gedanken und verhinderte schnelles Handeln.
    ***
    Wang Lee reagierte mit der ihm eigenen Schnelligkeit. Er sah das Mädchen, erkannte etwas, und registrierte gleichzeitig, daß die vier Männer nicht nur das Mädchen festhielten, sondern auch ihn angriffen. Plötzlich hielten sie Waffen in den Händen. Messer und Wurfsterne.
    Blitzschnell flog Wangs Hand hoch. Er reagierte, wie er immer reagiert hatte, rasch und kompromißlos nach jahrelangem eisernen Training. Er riß das Schwert aus der Rückenscheide, und mit der gleichen Bewegung köpfte er den ersten Eindringling. Die Bewegungen waren so schnell, daß sie kaum noch erkennbar waren. Wang Lees Schwert zuckte hierhin und dorthin, schleuderte einen Wurfstern aus seiner Bahn und ließ ihn unschädlich in den Erdboden rasen, zerschmetterte einen heranzuckenden Dolch, zerschnitt Leben. Innerhalb weniger Augenblicke waren die vier Männer tot.
    Das Mädchen schrie.
    Es taumelte, schlug die Hände vors Gesicht.
    »Ling…«
    Sie wich vor ihm zurück. Sie schlug nach ihm. Und dann rannte sie davon, in panischer, kopfloser Angst.
    Sekundenlang wurde Wang von einem überstarken Impuls gedrängt, dem Mädchen zu folgen. Dann aber ließ er es. Er hatte Aufsehen genug erregt. Er mußte untertauchen. Der blitzschnelle Kampf war nicht unbeobachtet geblieben.
    Mochte sich die hiesige Polizei den Kopf zerbrechen über die vier Toten, die Wang daran gehindert hatte, sein eigenes Leben zu nehmen und mit dem Mädchen irgendwohin zu verschwinden.
    Wang verschwand auch.
    Er sprang in den russischen Geländewagen, mit dem die vier Dämonenknechte gekommen waren. Der Zündschlüssel steckte. Wang startete das Fahrzeug und jagte durch die fahrradgefüllten Straßen davon, wild die Hupe benutzend und sich damit freie Bahn schaffend.
    Erst weit außerhalb der Stadt hielt er an, um nachzudenken.
    Woher kannte er das Mädchen? Woher kannte er den Namen? Wo war er Ling begegnet?
    Wie war ihr vollständiger Name?
    Er wußte es: Ling aus der Familie Su.
    Aber woher, beim Drachen, kannte er Su Ling? Warum hatte er so stark auf sie reagiert, daß er gezwungen war, ihr zu helfen? Daß die vier Männer ihn angegriffen hatten, war eine andere Sache. Ohne den Angriff hätte er ohne Waffeneinsatz gegen sie gekämpft und das Mädchen befreit.
    Er war ein Mann der Hölle. Er war Leibwächter des Fürsten der Finsternis.
    Aber er war nie ein Höllischer geworden. Er führte Aufträge aus. Aber er dachte menschlich. Er war kein Seelenfänger und Mörder. Er tötete nur, wenn es erforderlich war nach seinen Maßstäben. Das beste Beispiel war sein Gegner Zamorra, den er respektierte. Mehrmals schon hätte er Zamorra töten können. Aber jedesmal war Zamorra hilflos gewesen. Und Wang Lee mordete nicht. Er kämpfte fair und ließ dem Gegner eine Chance. Auch diese vier Dämonenknechte hatten ihre Chance gehabt. Sie waren nur nicht schnell genug gewesen.
    Warum, fragte sich Wang, denke ich jetzt darüber nach? Warum versuche ich mich in meinen Gedanken vor mir selbst für den Tod dieser vier Männer zu rechtfertigen? Es war ein Kampf ums Leben.
    Hat die Begegnung mit Su Ling das in mir ausgelöst?
    Wer ist Su Ling?
    Und wer bin ich?
    ***
    Su war gerannt. Die Bilder verwischten. Das Sterben der Männer, dieses blitzschnelle Sterben unter der sausenden Klinge, die anderen Waffen, die von irgendwoher in die Hände der Kidnapper flogen… und dann…
    Hatte der Kämpfer mit dem Schwert sie nicht angesprochen? Er hatte doch ihren Namen ausgesprochen! Aber sie war gerannt, vom Grauen gepeitscht. Immer wieder sah sie den rasenden, tödlichen Kampf, sah die vier Entführer sterben. Sie waren tot, sie wußte es.
    Von irgendwo kam

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