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0366 - Das Todeslied der Testpiloten

0366 - Das Todeslied der Testpiloten

Titel: 0366 - Das Todeslied der Testpiloten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Todeslied der Testpiloten
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an, sie wippte wie ein leichter Vogel nach oben.
    Er raste an dem Kontrollturm vorbei, an der Stelle, wo Corbetts Flugzeug auseinanderplatzte.
    »Nichts«, sagte Phil laut neben mir. »Er scheint es zu schaffen.«
    Ich verfolgte den rasenden Lauf des schneeweißen großen Projektils. Am Hallentor standen die Männer vom Bodenpersonal. Eddie Shore hatte ein Fernglas vor die Augen geklemmt.
    In einem plötzlichen Aufschwung zog das Flugzeug steil in den Himmel hinauf. Fast senkrecht schoß es zu der kleinen Wolke hoch, die wie ein Wattebausch am Himmel hing.
    Das Fauchen der Turbinen entfernte sich rasch und strapazierte unsere Trommelfelle nicht mehr.
    Eine Minute Steigflug. Zwei Minuten. Zahlreiche Augen starrten zum Himmel.
    Sie alle sahen es.
    An der Maschine blitzte es auf!
    Es sah wie ein kleiner Funke aus, der an einem Relais überspringt.
    Sofort darauf zuckte ein riesiger Blitz auf! Er wurde von einem starken Donnerschlag begleitet, der auch hier unten noch gut zu hören war.
    Die Testmaschine flog auseinander. Wie eine schwarze Regenwolke rieselten die Bruchstücke zur Erde hinab. Den Kern bildete der taumelnde, flatternde, sich mehrmals überschlagende Rumpf.
    Eine Staubfontäne stieg auf, wo die Trümmer auf den Wüstenboden aufschlugen.
    »Jerry!« rief Phil entsetzt neben mir.
    Ich konnte kein Wort über die Lippen bringen.
    ***
    »Das kann doch nicht wahr sein«, hörten wir hinter uns Dr. Martin laut ausrufen. Sofort darauf fuhr ein Wagen an uns vorbei. Eddie Shore am Steuer, Stan Martin neben ihm.
    »Hinterher!« rief mir Phil zu.
    Ich rührte mich nicht. Wieder wimmerten die Alarmsirenen über den Platz. Feuerwehr und Krankenwagen lösten sich aus ihren Bereitschaftsplätzen und jagten zu der Aufschlagstelle.
    Glenn Kittler raste ebenfalls an uns vorbei. Dann startete auch ich. Ich fühlte mich deprimiert, weil es uns nicht gelungen war, das Unglück zu verhindern.
    An der Aufschlagstelle wurde der Brand mit Schaum abgedeckt.
    Glenn Kittler lief wie ein wildes, gehetztes Tier herum. Er sprach kein Wort. Immer nur starrte er fassungslos auf die Trümmer.
    Ich verstand ihn. Zwei Menschen, die ihm anvertraut gewesen waren, die sich freiwillig in den Dienst der Forschung gestellt hatten, waren in der Luft umgekommen. Maschinen, deren Entwicklung Millionen Dollar verschlungen hatte, waren nur noch Schrott.
    Und Glenn Kittler mußte seinen grauhaarigen Kopf für alles hinhalten, was in seiner Gruppe passierte.
    Die Trümmer rauchten nur noch.
    »Fahr mit einem der Wagen zurück, die sich hier befinden«, sagte ich zu Phil, »und sieh dich am Platz um.«
    Dr. Stan Martin stellte sich neben uns. »Ich kann es einfach nicht verstehen«, murmelte er vor sich hin. Der Blitz, der Knall und der nachfolgende schwarze Metallregen hatten ihn vollkommen aus der Fassung gebracht. »Es ist unmöglich, daß wieder eine Höllenmaschine eingeschmuggelt wurde.«
    »Phil wird sich bei Ihnen nach dem Ergebnis der Untersuchung erkundigen«, sagte ich.
    »Natürlich.« Er sprach lauter als gewöhnlich und eilte davon.
    »Und was hast du vor?« fragte Phil neugierig.
    »Atlantic-Line, Jonny Tailor, Las Vegas«, antwortete ich.
    »Was ist das?«
    »Fällt es dir nicht ein?«
    Er zupfte sich am Ohr. Die Geste schien seine Gedanken zu beflügeln. »Ja, richtig. Ich weiß. Das stand auf dem Schweißband des Hutes, den du dem Mann mit der Strumpfmaske in Corbetts Bungalow vom Kopf geschlagen hast. Nicht wahr?«
    Ich nickte. »Und sogar in goldenen Buchstaben.«
    »Du willst also nach Las Vegas fliegen?«
    »Einer von uns genügt hier. Ich werde diesen Jonny Tailor in Las Vegas aufsuchen. Vielleicht weiß er, an wen er den Hut verkauft hat.«
    »Gute Idee«, sagte Phil.
    ***
    »Bitte, was wünschen Sie?« fragte der kleine, schmächtige Mann vor mir. Er war geschniegelt wie ein Lipizzaner-Pferd zur großen Schau. Das glänzend schwarze Haar, der Schnurrbart auf der Oberlippe, die weinrote Lincoln-Schleife und der mitternachtsblaue Anzug… Jonny Tailor mußte aus Italien stammen.
    »Sind Sie Mr. Tailor?« vergewisserte ich mich.
    Er bejahte.
    Der Laden war klein, machte einen sehr gepflegten Eindruck und lag in einer Seitenstraße, die von der Fremont Street abzweigte.
    Ich zog den Hut aus einer Tüte hervor und schob ihn auf die Glasplatte, unter der sich Manschettenknöpfe, Krawattennadeln und andere modische Kleinigkeiten für den Herrn befanden. »Kennen Sie diesen Hut, Mr. Tailor?« Die kleinen, schwarzen Augen, wie Perlen in

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