Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod

Titel: 0366 - Zigeunerliebe - Zigeunertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht gelungen, weil mir Helfer zur Seite getreten waren.
    Helfer?
    Selbst Shao merkte, wie es mich durchzuckte und mir der Schauer über das Gesicht lief.
    »Was ist los, John?« hauchte sie.
    »Ich hab’s, glaube ich.«
    Shao war einfach zu verwirrt, um diese Antwort überhaupt richtig fassen zu können. »Wie meinst du das?«
    »So wie ich es dir gesagt habe. Ich glaube daran, daß ich es habe. Es ist die letzte, die entscheidende Möglichkeit. Die sich bietende Chance muß ich ergreifen.«
    »Und wie?«
    Ich lachte leise. »Wie früher, Shao, wie früher.« Mehr sagte ichzunächst nicht, weil ich nicht noch weitere unnötige Hoffnungen in ihr erwecken wollte.
    Vielleicht hatte ich auch Pech. Dann war natürlich alles vorbei und verloren.
    Zwei Schritte ging ich zurück. Ich brauchte eine genügende Distanz. Zudem gefiel es mir nicht, daß sich Shao noch zu nahe an meiner Seite befand. Deshalb streckte ich einen Arm aus und drängte sie ein wenig zurück. »Bitte, bleib hinten.«
    »John, sag mir doch…«
    »Nein!« So hart hatte ich eigentlich nicht sprechen wollen, aber das Wort war mir nun hervorgerutscht, und Shao richtete sich danach.
    Ich fühlte mich jetzt besser. Meinen Blick richtete ich nach vorn.
    Nicht so klar wie sonst sah ich die Umrisse meiner beiden Freunde.
    Sie hatten voll auf mich gebaut und auch vertraut, aber ich hatte sie enttäuschen müssen. Auch an dieser Stelle war es mir nicht gelungen, sie aus dem »Gefängnis« zu befreien.
    Drei Dinge zählten jetzt: Das Leben von Suko und Bill, der Würfel und mein Kreuz.
    Ja, ich wollte es so wie früher machen.
    Es gelang mir, kalt zu bleiben. Diese innerliche Kälte mußte einfach sein, sonst drehte ich noch durch.
    Noch einmal vernahm ich Sukos Stimme. »John, du hast alles versucht. Wir danken dir. Die Druidenmagie, die Erdgeister, die…«
    »Nein!« schrie ich so laut, daß das mit grünem Druidenlicht erfüllte Gewölbe erzitterte. »Ich habe nicht alles getan. Jetzt erst starte ich einen letzten Versuch.«
    Dann rief ich die vier Namen.
    Es waren die, die mein Kreuz gezeichnet und gesegnet hatten.
    Die Erzengel!
    »Gabriel! Michael! Raffael! Uriel!«
    In wirklich höchster Verzweiflung brüllte ich die Namen hinaus, hielt mein Kreuz dabei wie einen rettenden Anker fest, hatte auch die Augen weit aufgerissen, fiel dabei auf die Knie und wartete in der Hoffnung, daß die Kräfte des Lichts mich nicht im Stich ließen.
    Sie mußten einfach stärker sein als die verdammte Druidenmagie.
    Sonst wäre unsere Welt doch längst zusammengebrochen oder hätte aufgehört zu existieren. Irgendwo gab es Bänder, die niemand sah, die aber alles zusammenhielten. Während unzähliger Jahre hatten sie sich gefestigt, so daß sie auch heute nicht zerrissen werden durften.
    Vielleicht machte ich mir Aibon und den Dunklen Gral für immer zum Feind, das war jetzt egal. Das Leben meiner Freunde und ihre Rückkehr in die normale Welt zählten mehr.
    »John, da ist was!«
    Shao hatte geschrien. Ich hörte noch einmal ihre Stimme, verstand die Worte nicht und schloß die Augen.
    Es war die alles überstrahlende Helligkeit, die auch das grüne Licht verdrängt hatte. An vier Stellen in der Grotte konzentrierte sie sich, strahlte auch ab, so daß sich vier Strahlen kreuzen konnten und ein Zentrum der reinen, weißen Kraft bildeten.
    Obwohl ich die Augen geschlossen hatte, fühlte und sah ich es.
    Die Magie war da, sie half mir aus meiner schrecklichen Lage, auf einmal durchtoste mich ein Gefühl, das unbeschreibbar war.
    Es war einfach gut…
    Sah ich Schatten, sah ich Gestalten? Licht erfüllte Wesen vielleicht? Ich merkte kaum, daß ich noch kniete und mein Kreuz hochhielt, das mir als rettender Anker diente. Dabei pendelte mein Kopf von einer Seite auf die andere.
    »Aibon darf nicht stärker sein…«
    Wer diese Worte ausgesprochen hatte, wußte ich nicht. Auf keinen Fall Suko oder Bill. Wahrscheinlich einer meiner Helfer. Ich faßte wieder neuen Mut.
    Ich hob den Kopf und öffnete die Augen.
    Das Licht war verschwunden, sowohl das grüne als auch das strahlende. Dafür sah ich eine blasse, künstliche und zuckende Helligkeit: Es war der Schein dreier Kerzen.
    Sie standen in der Gruft verteilt, gaben ihr wieder den unheimlichen Ausdruck, und ich hielt den Atem an, als ich vor mir Bewegungen vernahm. Leider konnte ich nicht erkennen, ob es außerhalb oder innerhalb der Mauern geschah.
    Ich stemmte mich hoch.
    Schritte näherten sich mir von der Seite. Sie waren

Weitere Kostenlose Bücher