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0367 - Der Boß läßt seine Meute los

0367 - Der Boß läßt seine Meute los

Titel: 0367 - Der Boß läßt seine Meute los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Boß läßt seine Meute los
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sehen, ohne den Kopf wenden zu müssen.
    »Sieht nicht so aus, als ob er bald gehen würde«, erwiderte ich. »Er bekommt gerade den nächsten geeisten Tee.«
    »Ob er es wirklich war?«, fragte'Phil nachdenklich.
    »Ich sah ihn aus dem Haus kommen, Phil. Und eine Stunde danach fanden wir sie mit einem Messer im Rücken. Das ist zwar kein Beweis, aber immerhin.«
    »Sicher. Aber besonders vorsichtig hat er sich dann nicht gerade verhalten.«
    »Wieso?«, widersprach ich. »Er konnte doch nicht damit rechnen, dass ausgerechnet in dem Augenblick, als er das Haus verlässt, ein G-man davor steht.«
    »Nein«, murmelte Phil, »damit konnte er wohl nicht rechnen.«
    ***
    Eine Weile unterhielten wir uns noch über ziemlich belanglose Dinge, bis Phil nach der Tasse griff und über ihren Rand hinweg mir zuraunte: »Sieht aus, als ob er gleich gehen würde. Bist du sicher, dass er dich nicht wiedererkennt?«
    »Völlig sicher«, antwortete ich und trank den Rest meines Kaffees. »Ich saß im Jaguar, es war immer ein gewisser Abstand zwischen uns, und du weißt ja, wie Autoscheiben spiegeln.«
    »Er kommt!«
    Wir verfielen in eine müde Unterhaltung darüber, was man an einem brühheißen Abend wie diesem in Manhattan anfangen sollte, während Leasy den Mittelgang des Lokals herunterkam und auf die Glasschwingtüren zusteuerte. Ich hatte den Eindruck, als ob er uns im Vorbeigehen mit einem misstrauischen Blick streifte, aber ich hütete mich, den Kopf zu drehen und seinen Blick zu erwidern. Erst als er durgh die Schwingtür verschwunden' war, standen’wir auf.
    Und jetzt ging alles in Sekundenschnelle.
    Wir hatten unseren Kaffee bezahlt, als er serviert wordenwar, sodass wir uns damit nicht aufzuhalten brauchten.
    Nach wenigen Schritten standen wir draußen auf dem Gehsteig.
    Leasy bummelte ganz gemächlich die Straße entlang. Von drüben spurtete Alf Karson herüber und entwickelte dabei fast akrobatische Geschicklichkeit, vor drohenden Kühlerhauben im letzten Augenblick beiseite zu springen. Jeff Baxter hatte Leasy auch schon entdeckt und kam ihm entgegen. Der Vergaser war auf einmal in Ordnung, Jimmy Stone schlug die Haube zu und sprang in den Chevrolet, um den Motor anzulassen.
    Irgendwie schien Leasy zu spüren, dass sich etwas zusammenbraute. Er blieb zögernd stehen und sah Baxter entgegen, dann wandte er den Kopf und sah Karson von der Mitte der Fahrbahn auf ihn zueilen. Leasy machte auf dem Absatz kehrt und sah uns. Ein ungläubiges Erschrecken malte sich in seinem blassen Gesicht und lähmte ihn für die Dauer von zwei Sekunden.
    Wir waren noch fünf oder sechs Schritte von ihm entfernt, als er sich im spitzen Winkel zu uns in Bewegung 34 setzte. Mit weiten Sprüngen hetzte er auf den Chevrolet zu. Jimmy sah ihn natürlich kommen und holte in einer reinen Reflexbewegung, ohne eine Sekunde nachzudenken, seine Dienstpistole aus dem Schulterhalfter.
    Abermals erschrak Leasy. Ratlos verhielt er, mit herabhängenden Armen. Er sah sich eingekreist, und es gab kein Loch in diesem engmaschigen Netz, in dem er sich jählings befand. Hatte eben noch wilde Entschlossenheit in seinen Augen gestanden, so spürte man plötzlich an der ganzen Haltung dieses Mannes, dass er sich innerhalb weniger Sekunden darüber klar geworden war, dass es für ihn kein Entkommen mehr gab. Die Schultern sackten kraftlos herab, es war, als ob die ganze Gestalt in sich zusammenfiele.
    Gleichzeitig krochen seine bisher herabhängenden Hände mühsam wie unter einer gewaltigen Last langsam vorn an seinem Mantel hoch. Es ging so langsam, als ob er unter Anspannung aller Kräfte Riesengewichte hochzuzerren hätte.
    Vielleicht war es das Auffällige dieser ungewöhnlich langsamen Bewegung, die mich warnte. Ich sah nur diese langsam hochkommenden Hände, und da sprang ich vor. Ich war mit einem einzigen Satz bei ihm. Mit beiden Händen holte ich blitzschnell aus und schlug ihm die beiden Arme gleichzeitig nach unten weg.
    Und da stand Phil auch schon neben mir. Seine Stimme war klar und hatte einen metallischen Klang.
    »Bord Leasy«, sagte er, »kraft meines Amtes nehme ich Sie fest wegen dringenden Mordverdachts. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden werden Sie dem Untersuchungsrichter vorgeführt werden, der über die Fortdauer Ihrer Haft oder über Ihre Entlassung befinden wird. Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass alles, was Sie von jetzt ab tun oder sagen, gegen Sie verwendet werden kann.«
    In der Straße war es auf einmal seltsam still, sodass

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