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0367 - Der Hexenbaum

0367 - Der Hexenbaum

Titel: 0367 - Der Hexenbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sid Amos’ Stimme.
    Fast hätte sie wieder aufgelegt. »Gefällt dir mein Anblick?« fragte sie mißmutig. »Ich nehme an, du beschränkst dich bei deinen Betrachtungen wieder auf das Wesentliche… ?«
    »Zumindest verzichte ich auf den Anblick deiner Seele«, gab Amos trocken zurück.
    »Wo steckst du überhaupt? Seit wann gibt es in Caermardhin Telefon?« wollte Nicole wissen.
    »Oh, Merlin hat kein Telefon in dem Sinne. Ich habe mir diesen Trick bei Gryf abgeguckt«, gestand Amos. Nicole erinnerte sich - der Druide besaß in seiner kleinen Inselhütte einen eigentlich nicht existenten Telefonanschluß, der magisch funktionierte, sogar anwählbar war und mit dem er sich in jede andere Leitung einschalten konnte. Gryf hatte in den seltensten Fällen einmal für etwas bezahlt. Aber immerhin war er auf diese Weise dennoch erreichbar… »Interessiert dich der Grund meines Anrufes nicht?« unterbrach Sid Amos ihren Gedankenfluß.
    »Sprich dich aus. Ist Zamorra zurückgekehrt?«
    »Nein. Aber wahrscheinlich kannst du es dir sparen, diese Wohnung zu einer Falle zu verwandeln«, sagte Amos. »Ich habe neue Erkenntnisse.«
    »Welche?«
    »Die schwarzhaarige Hexe hört auf den Namen Sybil Ranix.« Er fügte ihre Adresse hinzu. »Ich konnte sie erfassen, als sie Magie anwendete. Ich denke, daß dir das weiterhilft. Du könntst sie in ihrer Wohnung fassen und unschädlich machen.«
    »Wer sagt dir, daß ich das will?« fragte Nicole schroff. »Unschädlich machen, das klingt, als würde ich einen Krieg führen. Vielleicht kann ich sie überreden, auf ihr Vorhaben zu verzichten, vielleicht kann ich sie sogar dazu bringen, der Hölle den Rücken zuzukehren.«
    »Die Hölle läßt niemanden gehen, Nicole…«
    »Das sagst ausgerechnet du Abtrünniger?«
    »Ich hatte die Macht, zu gehen«, sagte Amos. »Eine Hexe hat diese Macht nicht. Du wirst sie nicht bekehren können.«
    Nicole schnaufte. »Hast du auch herausfinden können, aus welchem Grund sie Su Ling ans Leder will?«
    »Ich konnte ihre Motive noch nicht ergründen. Ich hatte nur einen sehr flüchtigen Kontakt. Zu dir finde ich ihn entschieden leichter. Ich stellte mich auf dich ein und fand dich.«
    »Ah, ja«, sagte Nicole. »Das läßt mich hoffen, daß du mir im Ernstfall ein wenig Hilfe schicken kannst.«
    »Das wird nicht möglich sein. Ich fürchte, du bist auf dich allein gestellt. Ich kann dir allenfalls mit Informationen dienen, sobald ich sie bekomme und ich Kontakt zu dir finde. Das ist alles.«
    »Na schön. Ich werde diese Hexe also aufsuchen«, sagte Nicole.
    »Sei vorsichtig. Sybil Ranix ist ein gefährliches Geschöpf«, warnte Sid Amos. Dann klickte es in der Leitung.
    Nicole legte den Hörer langsam auf. Sie sah in die Runde. Wahrscheinlich hatte Amos recht. Wenn sie diese Wohnung jetzt noch präparierte, würde sie nur magische Kraft vergeuden, die sie später vielleicht dringend benötigte. Sie wußte nicht, welche Kapazität dieses Amulett besaß, ob es so mächtig war wie Merlins Stern. Es war besser, ein wenig damit hauszuhalten…
    Nun gut. Sie würde sich um Ranix kümmern. Sie telefonierte wieder nach einem Taxi und fand, daß ein Mietwagen geeigneter gewesen wäre. Aber sie hatte keine Zeit gefunden, über den Hotelservice einen Wagen zu ordern. Außerdem war es schon zu spät gewesen. Einen 24-Stunden-Service gab es in Städten wie New York, Chicago oder Washington. In Frisco mußte das nicht unbedingt der Fall sein.
    Nach dem Taxiruf wählte sie ihr Hotel an und versuchte eine Verbindung zu Su Ling zu bekommen. Immerhin wollte sie sie informieren, was sie jetzt unternehmen wollte. Falls Ling noch wach war, sollte sie nicht umsonst auf Nicole warten und sich überflüssige Sorgen machen. Nicole kannte die Direktwahl, aber es hob niemand ab. Da versuchte sie es noch einmal über die Hotelvermittlung. Aber in Su Lings Zimmer ging niemand an den Apparat.
    Sie schläft doch schon und hat den Apparat ausgeschaltet, damit er sie nicht stört, dachte Nicole und beeilte sich, die Wohnung zu verlassen. Sie wollte den Taxifahrer nicht warten lassen.
    ***
    Sonia Parker ließ sich von einem Taxi in die Nähe des »West Coast Star« bringen. Wohlweislich stieg sie nicht direkt an ihrem Ziel aus. Falls bei der Entführung der Chinesin etwas schiefging, sollte sie niemand identifizieren können.
    Das Hotel strahlte schon von außen Gediegenheit und Größe aus. Sonia konnte das nur recht sein. Je größer das Haus, desto zahlreicher die Gäste, und um so

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