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037 - Klinik der Verlorenen

037 - Klinik der Verlorenen

Titel: 037 - Klinik der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jose Michel
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gab es Beruhigungstabletten. An uns ging Sidonie vorbei. Sie bot uns nicht mal welche an.
    Eric saß auf der Kante meines Bettes, die Ellbogen auf den Knien und das Gesicht in den Händen vergraben. »Herr Doktor …«
    Er sah auf.
    »Was ist los?«
    »Heute Abend werden wir keine große Mahlzeit haben …«
    »Na und? Was soll ich tun?«
    »Herr Doktor, wenn ich hinausginge, um einzukaufen, würden Sie inzwischen auf die Kinder aufpassen?«
    Wir horchten aufmerksam auf jedes Wort. Wenn sie hinausgehen konnte, dann hatte sie sicherlich Erics Schlüssel.
    Erics Züge entspannten sich.
    »Wie wollen Sie denn die Tür öffnen, Sidonie?« fragte er sanft.
    »Mit Ihrem Schlüssel, Herr Doktor.«
    »Sie haben ihn also doch?«
    »Ja. Ich habe dem Professor mein Wort gegeben, ihn Ihnen nicht zurückzugeben. Aber es muß ihm etwas zugestoßen sein, weil er nicht kommt. Er sollte gestern Abend noch die Schachtel holen, um sie im Wald zu begraben. Aber nun – unser Kühlschrank ist fast leer …«
    Eric verbarg seine Zufriedenheit schlecht.
    »Gut, gehen Sie nur«, sagte er. »Ich werde aufpassen.«
    Clarice und ich tauschten einen langen, vielsagenden Blick aus. Sidonie hat einen Schlüssel. Einen Schlüssel, der uns alle Türen öffnet.
     

Sidonie kramte in einem Kasten und steckte den Schlüssel in ihre Manteltasche. Sie war mißtrauisch und vermied es, zu nahe an uns vorbeizugehen. Sie verschwand in der Küche und kam mit einem Einkaufsnetz zurück. Um für so viele Leute einzukaufen, schien mir das nicht besonders viel … Vielleicht hatte sie nur einen Vorwand gesucht, um ihren Posten zu verlassen? Wenn sie nicht zurückkam, was wurde dann aus uns?
    Plötzlich öffnete sich die Tür, und Ariane stand vor uns. Sidonie erstarrte.
    »Herr Doktor! Lise! Ich habe Sie überall gesucht. Wie konnten Sie nur auf Ihre Termine heute früh vergessen?«
    Geduldig erklärte Eric ihr alles, was seit gestern vorgefallen war. Ariane starrte überrascht auf die Tür.
    »So bin ich also jetzt auch hier gefangen?« rief sie ungläubig aus.
    »Das fürchte ich, Mademoiselle«, sagte Sidonie säuerlich.
    Ariane schien nicht zugehört zu haben, denn sie sprach schnell weiter.
    »Der Professor ist krank, er ist bei Maria Ferat. Er hat verlangt, daß Sie ihn augenblicklich aufsuchen und behandeln. Sie kennen die Adresse, Herr Doktor? Es ist sehr dringend. Maria hat auch darauf bestanden. Sie sagte, daß Sarlieffs Zustand sehr besorgniserregend sei.«
    Sidonie wußte nicht, was sie tun sollte.
    »Wer sagt mir, daß das die Wahrheit ist?« meinte sie mißtrauisch.
    »Das ist ganz einfach«, sagte Ariane fest. »Sie kommen und sehen selbst. Ich begleite Sie. Mit meinem Wagen sind wir in fünf Minuten dort.«
    Sidonie hatte aber den Befehl, niemanden mehr hinauszulassen, der einmal hier eingedrungen war … Ariane redete wie ein Wasserfall, um zu erreichen, daß diese verdammte Tür wieder geöffnet wurde. Aber Sidonie hatte es sich in den Kopf gesetzt, das zu verhindern.
    »Wenn das so ist, dann werden wir uns eben ohne Ihr Einverständnis befreien«, sagte Eric ungeduldig. »Geben Sie mir meinen Schlüssel.«
    Sidonie schüttelte eigensinnig den Kopf. Aber gegen vier Personen, die zum Äußersten entschlossen waren, hatte sie keine Chance.
    Eric packte sie am Arm und befahl: »Meinen Schlüssel, schnell! Ihr teurer Professor braucht meine Hilfe.« Er hielt Sidonies Arm hoch, während Ariane ihr den Schlüssel aus der Manteltasche nahm. Endlich konnten wir öffnen. Wir eilten aus der Tür, und obwohl sie sehr schwach war, folgte Clarice uns.
    Sidonie und die übrigen Mädchen blieben eingeschlossen, denn zugleich mit dem Öffnen der Außentür schloß sich die innere.
    Zu viert traten wir in den Aufzug. Meine Kehle war vor Erregung zugeschnürt. Eric stützte mich mit einem Arm, mit dem anderen hielt er Clarice aufrecht. Ariane ging voraus.
    Der helle Sonnenschein in dem großen Saal oben blendete mich. Eliane war sprachlos, als sie uns wieder sah. Norma Vigors und Mary Roussinet sprangen aus den Betten und umarmten uns.
    »Das erste, was wir tun müssen, ist, die Mädchen von unten wieder heraufbringen zu lassen«, meinte Eric. »Ariane und Eliane, kommen Sie mit und helfen Sie mir. Ich lasse Krankenpfleger holen, die Ihnen zur Hand gehen sollen.«
    Eine Stunde später waren die Betten des großen Saales wieder belegt, nur Dominique und Olga fehlten. Für die beiden war es zu spät, sie waren tot - gestorben durch den Irrtum eines wahnsinnigen

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