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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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abwenden. Das Bett schwankte, als er sich hineinfallen ließ. Oder war sie es, die in Erwartung seiner Berührung erbebte? Auf einen Arm gestützt, beugte er sich über sie und drückte ihr sanft die Lippen auf den Mund.
    Sie schloss die Augen, und die zärtliche Liebkosung verwandelte sich in einen leidenschaftlichen Kuss.
    Als er sich von ihr losriss und sie allmählich wieder klar denken konnte, blickte sie zu ihm hinauf.
    Er sah sie an, als wolle er sich jedes Detail ins Gedächtnis einbrennen. Dann strich er über ihre Haare und streichelte zärtlich ihr Gesicht und ihre Schulter.
    „Du weißt, dass wir das nicht noch einmal tun können.“ Aus seiner Stimme hörte sie Leidenschaft und Schmerz hinaus.
    „Wirklich nicht?“ Sie versuchte, seine und ihre eigenen Gefühle zu deuten.
    „Nur ein einziges Mal, hast du gesagt.“ Er stand auf und ging zur Tür, wild entschlossen, wieder in die Rolle des verantwortungsvollen Gentlemans zu schlüpfen. Er nahm Mantel und Hut vom Haken neben der Tür und drehte sich noch einmal um. „Unser einziges Mal muss uns für den Rest unseres Lebens genügen.“

    Er schloss die Tür hinter sich, und ein tiefes Gefühl von Verlust und Sehnsucht breitete sich in ihr aus. Doch das hielt nicht lange an und wurde bald von ihrem wieder erwachten Kampfgeist abgelöst.
    „Muss für den Rest unseres Lebens genügen?“, wiederholte sie. Jeder Nerv in ihrem Körper rebellierte gegen diese Vorstellung. „Das kannst du vergessen. Wenn du glaubst, dass du mich jetzt los bist, Jack St. Lawrence, dann hast du dich gründlich geirrt.“
    Sie sprang aus dem Bett und zitterte vor Kälte, während sie sich wusch und sich die Zähne putzte. Eilig hüllte sie sich in eine warme Decke und setzte sich vor den Kamin, wo sie gedankenverloren in die glühenden Kohlenreste starrte. Während sie sich jedes Detail dieser köstlichen Nacht in Erinnerung rief, scheiterte sie bei dem Versuch, sich vorzustellen, die letzten Stunden mit einem anderen Mann, irgendeinem anderen Mann und sei er auch so anziehend wie der angenehme Thomas Bickering, zu verbringen. Dann kam der entscheidende Test: Sie dachte an ihren verstorbenen Mann und stellte sich vor, an Jacks Stelle habe er sie heute Nacht geliebt.
    Sie schauderte bei diesem Gedanken, und alles in ihr wehrte sich dagegen. Diese Überzeugung, die ihrem tiefsten Inneren entsprang, gab ihr die Antwort, die sie suchte.
    Sie wollte Jack St. Lawrence – oder niemanden.
    Mit seiner verwerflichen Mission hatte er ihr Leben geändert. Doch mit seinen breiten Schultern, leidenschaftlichen Küssen und seinem Begehren, das er so spektakulär erfolglos zu unterdrücken versuchte, hatte er sie verändert.
    Sie war verliebt.
    Sie seufzte und spürte, wie der dumpfe Schmerz zwischen ihren Schenkeln sich ausbreitete und ihr Herz erreichte. Um ihn zu gewinnen, musste sie alles, was ihr wichtig war, riskieren.
    Das war die Konsequenz, die sie zu befürchten hatte.
    Jacks Magen zog sich zusammen, als er sie am nächsten Morgen die Treppe zur Eingangshalle hinunterkommen sah. Sie trug ein Ensemble, das sie in Lincoln gekauft hatte: ein dunkelblaues Reisekleid, so geschnitten, dass jede ihrer unvergleichlichen Kurven darin zur Geltung kam, dazu einen passenden Hut mit einer kecken Feder und einem Schleier, der ihr eine mysteriöse Aura verlieh und ihre sinnlichen Lippen verdeckte. Gott sei Dank.
    „Guten Morgen“, sagte sie so beschwingt, dass es ihn aus der Fassung brachte.
    Er räusperte sich und versuchte, angemessen verärgert zu erscheinen. „Wieso sind Sie so spät?“ Er vermied es, sie anzusehen. „Wenn wir uns nicht beeilen, werden wir den elf-Uhr-zweiundvierziger nach London verpassen und müssen bis Mittag warten.“
    „Den elf-Uhr-zweiundvierziger-was?“ fragte sie und zog ihre Handschuhe aus. Er konnte nicht umhin, ihr zuzusehen und sich vorzustellen, er zöge sie ihr mit den Zähnen aus, so wie sie es letzte Nacht gemacht hatte.
    „Zug.“ Er versuchte angestrengt, seine gefährlichen Gedanken zu verbannen. „Wir fahren mit dem Zug nach London.“
    „Ach wirklich? Wieso nicht mit der Kutsche?“
    „Zu langsam“, sagte er kurzangebunden und fügte leise hinzu: „Und zu beengt.“ Er drehte sich auf dem Absatz um und marschierte nach draußen, um einen der Gepäckträger zu suchen, der sich um ihre Truhen kümmern würde.
    Sie sah nicht nur erholt, erfrischt und energiegeladen aus – ganz im Gegensatz zu ihm, der sich völlig erschlagen und gereizt

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