037 - Sieg der Schwarzen Magie
uralte Knittergesicht verzerrt wie eine Furie.
Die Blondine fuhr im Bett hoch und stieß einen Schrei aus.
Ramon versuchte, Haltung zu bewahren, aber ihm schlotterten sogar im Liegen die Knie.
»So also hast du es dir vorgestellt, du Hurenbock«, kreischte die alte Goldstein. »Und du willst von mir anderthalb Millionen Dollar haben?«
»Frenzy und ich haben uns nur unterhalten«, sagte er kläglich. »Das … das ist keine eindeutige Situation, Lydia.«
»Für dich bin ich ab sofort wieder Mrs. Goldstein, du mieser Schönling. Los! Steh auf, wenn ich mit dir rede!«
Capone stieß Ramon grinsend die Mündung der MP zwischen die Rippen. Der Mexikaner war kein Held. Frenzy wich zitternd in die Ecke zurück.
»Ich … ich habe nicht gewußt, daß es Ihr Mann ist, Mrs. Goldstein. Verzeihen Sie mir! Mir hat er gesagt, er wäre ledig.«
»Lüg mich nicht an, du kleine Schlampe! Zu dir komme ich später. Du meinst also, du kannst mich aufs Kreuz legen und eine Menge Geld aus mir herauspressen, Ramon? Du meinst, ich lasse mich von einem miesen Heiratsschwindler wie dir ausnehmen? Ich bin schon mit ganz anderen fertiggeworden. Einen von meinen Ehemännern habe ich sogar aufgefressen.« Sie fuchtelte mit einem Krückstock vor seinem Gesicht herum.
Trotz seiner Angst sah er, daß sie in der letzten Zeit unwahrscheinlich schnell gealtert war. Ihr Gesicht war nicht mehr das einer Hyäne, es war ein Totenschädel.
»Du Jammerlappen! Die Männer taugen alle nichts. Nichts taugt etwas auf dieser Welt. Geld, Jugend und Gesundheit – das ist das, was zählt. Ich könnte dich hier auf der Insel spurlos verschwinden lassen, und kein Hahn würde nach dir krähen, Ramon.«
»Aber Lydia, ich …«
Sie schlug ihm den Krückstock über den Mund. »Mrs. Goldstein!«
»Mrs. Goldstein, ich bitte Sie, das werden Sie doch nicht tun!«
»Du wirst noch gebraucht, Ramon. Ganz dringend sogar.«
Ihm fiel ein zentnerschwerer Stein vom Herzen. »Ich stehe stets gern zu Diensten, Mrs. Goldstein.« Warte nur, du altes Aas, laß mich nur erst von dieser Insel weg sein.
»Wie schön, Ramon«, flötete sie. »Wir brauchen dich für eine Beschwörung. Die Kleine da übrigens auch.«
Er wurde sofort wieder mißtrauisch. »Warum?« krächzte er mit trockener Kehle.
»Nun ja, Ramon, wir brauchen Herz und Hoden eines Mannes, das Herz einer Frau und diverse andere Körperteile für unsere Beschwörung. Da dachte ich natürlich gleich an dich.«
»Lydia, mein Gott!« schrie Ramon in höchstem Entsetzen: »Das … das ist nicht dein Ernst!«
»So meinst du? Du selber hast doch gesagt, daß du dich zur Verfügung stellst. Los, bringt ihn weg! Die Kleine auch.«
Stavros Alerkides humpelte zu Coco Zamis in die Zelle. Sie war im Keller des Prunkschlosses untergebracht, in einem finsteren Verlies angekettet. Ein Bund schmutziges Stroh und ein stinkender Kübel waren die einzige Einrichtung der Zelle. Sie war sonst völlig dunkel. Alerkides hatte jetzt die Neonröhre an der Decke eingeschaltet.
Coco blinzelte ihm geblendet entgegen. Sie sah mitgenommen aus.
»So, mein Täubchen«, sagte der uralte, häßliche Großreeder. »Dorian Hunter hat die Ingredienzen für die Beschwörung bereits zusammen. Jetzt arbeitet er an der entscheidenden Beschwörungsformel. Dein Geliebter ist überhaupt nicht mehr richtig bei sich. Er ist der Schwarzen Magie anheimgefallen.«
Coco antwortete nicht.
»Wenn wir haben, was wir wollen, wirst du sterben«, fuhr Alerkides fort. »Genauso wie deine Freunde. Durch meine Hand. Ich will dir jetzt schon einmal einen Vorgeschmack geben, du Hexe.«
Er wollte sie an den Haaren zu sich heranziehen. Da löste sich ihr Haar wie eine Perücke vom Kopf. Alerkides zog die ganze Kopf- und Gesichtshaut ab. Ein Totenschädel grinste ihn an.
An Cocos Stelle war ein Phantom angekettet, eine belebte Puppe! Nun rächte sich Olivaro, der Fürst der Finsternis, an dem üblen Alten, der der Frau zu nahe getreten war, die er begehrte.
Mit einem Angstschrei wollte Alerkides zur geschlossenen Tür laufen, wollte schreien, man sollte ihm öffnen; aber er vermochte kein Glied zu rühren, wie angewurzelt stand er da. Kein Ton kam über seine Lippen. Von der gräßlichen Erscheinung mit dem schönen Frauenkörper und dem Totenkopf fielen die Ketten ab. Sie kam auf Stavros Alerkides zu und packte den vor Schreck erstarrten Alten an den Armen.
»Ein Tänzchen gefällig?« krächzte eine hohle Stimme.
Eine feurige Melodie erklang, ein Csardas,
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