037 - Sieg der Schwarzen Magie
trotzdem erkannte ich ihn auf den ersten Blick. Der Dämon Asmagon war Lewis D. Griffith.
Sein schauriges, höhnisches Gelächter gellte durch den Saal. »Du bist mein, Dämonenkiller! Meine Kreatur! Ich gab Dr. Goddard die Macht, alte Leute auf magische Weise wieder jung zu machen. Als du Dr. Goddard zur Strecke brachtest, schwor ich mir, den Tod meines fleißigen und getreuen Dieners, der so viele der reichsten und mächtigsten Leute der Welt in meine Abhängigkeit brachte, zu rächen.«
Ich befand mich im Bann des Dämons. »Ja, Herr«, flüsterte ich demütig. »Ich bereue tief, daß ich Euch das angetan habe. Nehmt mein unwürdiges Leben als Sühne.«
»Dein Leben? Was soll ich damit? Das hätte ich billiger und einfacher haben können. Nein, Dämonenkiller, meine Rache soll besonders teuflisch sein und mein Ansehen in der Schwarzen Familie steigern. Ich habe den gefürchteten Dämonenkiller dazu getrieben, mein Diener und meine Kreatur zu werden. Deshalb hat all das stattgefunden – von eurer Entführung aus London angefangen. Mein genialer Plan ist gelungen.« Aus seinen Zügen sprach eine teuflische Freude. »Du wirst mir dienen, und ich kann dich züchtigen, wann und wie ich will.« Sein Gelächter dröhnte durch den Saal. »Küß meine Füße!«
Die Greise rundum und die Gangster wagten kein Wort zu sagen. Nur Lydia Goldstein brach die Stille. »Was ist mit unserer ewigen Jugend?« fragte sie schrill. »Du bist also überhaupt kein Greis, Griffith. Das war nur Tarnung und …«
»Du wagst es, den Dämon zu stören und sein Angesicht mit seinem irdischen Namen zu besudeln? Schweigt alle, und rührt euch nicht, bis ich geruhe, mich an euch zu wenden!«
»Griffith, du mußt …«
Es waren ihre letzten Worte. Ein Blitz zuckte aus den Augen des Dämons. Lydia Goldstein verdorrte in ihrem Rollstuhl. Nun wagte keiner von den anderen mehr, auch nur laut zu atmen.
Ich beugte mich zu Asmagons Füßen herab. Er war mein Herr und Meister; er beherrschte mich.
Plötzlich durchzuckte es mich. Mein Gesicht glühte für einen Sekundenbruchteil, dann war das Jucken verschwunden, das mich zuvor so gepeinigt hatte. Ich spürte, daß sich etwas verändert hatte. Ich konnte wieder klar denken. Der Einfluß des Dämons und der Schwarzen Magie fiel von mir ab wie der Hexermantel, den ich von meinen Schultern warf.
Ich sah den Hermaphroditen Phillip am Rande des magischen Kreises stehen, strahlend und überirdisch schön. Ohne jede Angst kam er langsam auf den Dämon zu. Fauchend wich Asmagon vor ihm zurück. Phillips Geist war verwirrt; die Ausstrahlungen eines solchen Gehirns vertrugen die Dämonen nicht. Die goldenen Augen des Hermaphroditen strahlten.
»Sieh diese wunderschöne Blume«, sagte er mit melodischer Stimme. »Wie farbenprächtig sie ist und wie herrlich sie duftet! Es ist die Blume des Bösen aus Satans Garten. Oh, ist sie schön!« Seine Stimme war voll atemloser Bewunderung.
Asmagon streckte abwehrend die Hände mit den langen Krallen aus. »Geh weg! Bleib mir vom Hals!«
Phillips Einfluß lähmte ihn. Er konnte seine magischen Fähigkeiten nicht einsetzen. Er wollte aus dem magischen Quadrat ausbrechen, konnte es aber nicht. Gehetzt lief er an der Peripherie des Kreises entlang.
Und dann berührte ihn Phillip. Asmagon schrie auf. Seine dämonische Kraft entfuhr aus ihm. Zurück blieb ein Monstrum, schrecklich anzusehen, stark und gefährlich, aber verletzlich.
Asmagon versetzte Phillip einen Stoß, daß er zurücktaumelte. Entsetzt starrte er mich an. Auch durch den Kreis der Alten und die Reihen der Gangster an den Türen lief ein Aufschrei.
»Das Gesicht des Srasham!« schrie Asmagon. »Er trägt es als Stigma!«
Ich begriff, daß die Tätowierung unsichtbar noch immer da gewesen sein mußte. Jetzt hatte Asmagons Magie sie wieder zum Vorschein gebracht. Ich stürzte mich auf Asmagon, und ein fürchterlicher Kampf entbrannte. Der Dämon war bärenstark. Mit Reißzähnen und Klauen ging er auf mich los.
Ich war wieder der Dämonenkiller, mehr als je zuvor. Ja, in diesen Minuten war ich ein Killer, ein Mensch, der seinen Erbfeind, den Dämon, mit bloßen Händen bekämpfte. Ich achtete nicht auf die Wunden, die ich empfing, dachte nicht an die Schonung meines Leibes und Lebens. Ich wollte Asmagon töten.
Genaues über den Verlauf des Kampfes wußte ich später nicht mehr, nur daß Asmagons rechter Arm mit der Klauenhand irgendwann gebrochen herunterbaumelte. Von seinen Reißzähnen fehlten
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