037 - Sieg der Schwarzen Magie
aber nicht. Don Chapman, Miß Pickford und Trevor Sullivan befanden sich auch hier, und Cohen hatte mit der alten Pickford schon einige heftige Kontroversen gehabt. Im Paradies hatte es vielleicht Schlangen gegeben, aber sicher keine Drachen wie Miß Pickford.
Cohen erhob sich von seinem Lager und trat ans Panoramafenster. Das modern eingerichtete Haus stand auf Skull Key. Er konnte die ganze Insel überblicken. Aber das prunkvolle Schloß sah er nirgends, und wenn er über das Meer schaute, sah er die Konturen von fernen Inseln gleich Schatten am Horizont.
Die Sonne gleißte. Auf dem großen Grundstück gab es zwei Swimmingpools. Man konnte das Grundstück aber nicht verlassen. Eine unsichtbare Barriere verhinderte es.
Die Kühlschränke und die Tiefkühltruhe waren reichlich gefüllt. Es gab eine große Bibliothek im Haus, eine Hifi-Anlage, aber kein Radio, keinen Fernseher und natürlich weder Telefon noch ein Funkgerät. Es gab keinen Tag und keine Nacht; die Tropensonne schien immer. Wenn Cohen schlafen wollte, mußte er die Rollos herunterlassen.
Wenn er wach war, pflegte er am Swimmingpool herumzuliegen oder sich mit den Sportgeräten im Keller fit zu machen. Vom Lesen hielt er nicht viel. Er zog ein gefülltes Glas und eine vollbusige, breithüftige Frau jederzeit einem Buch vor.
Jetzt trug er eine knappe Badehose. Cohen hatte einen leichten Sonnenbrand auf der Brust und den Schultern. Er trug dreißig Pfund Übergewicht mit sich herum und besaß den Körperbau eines zu kräftig gewordenen Stiers. Fett war er nicht, aber ein bulliges Kraftpaket. Cohen zündete sich eine Zigarette an. Es klopfte leise an der Tür.
»Komm sofort in den Aufenthaltsraum, Marvin!« rief Don Chapman mit dünner Stimme. »Coco Zamis ist da!«
Cohen zog ein knalliges Hawaiihemd über und eilte barfuß in den Aufenthaltsraum. Miß Pickford, Trevor Sullivan und Don Chapman waren schon versammelt. Der Puppenmann stand vor Coco auf dem Marmortisch mit der roten Platte, die anderen saßen.
»Hallo, Coco!« sagte Marvin Cohen erfreut. »Bist du auch im letzten Augenblick auf geheimnisvolle Weise vor dem Tod gerettet worden und hier wieder zu dir gekommen?«
Coco war nervös und befangen. Sie verkrampfte ihre Hände im Schoß. Sie trug eine helle Hose und eine grüne Bluse, in der ihre vollen Brüste gut zur Geltung kamen. Coco hatte eine andere Frisur. Ihr schwarzes Haar war hinten mit einem grünen Band zusammengefaßt. Band und Bluse hatten genau die Farbe ihrer Augen.
Sie erschien den anderen fremd, anders als sonst.
»Was ist passiert?« fragte Don Chapman.
»Olivaro hat euch alle gerettet. Ihr wurdet auf magische Weise entführt, und vor den Augen der Greise und Greisinnen starben belebte Puppen, die aussahen wie ihr. Alles erschien ganz echt, sogar Blut und Leichen waren da.«
»Wie?« fragte Trevor Sullivan überrascht. »Ausgerechnet der Fürst der Finsternis soll sich unser erbarmt haben?«
»Von Erbarmen kann gar keine Rede sein. Olivaro hat einen hohen Preis verlangt.«
»Welchen?« fragten sie wie aus einem Munde.
Coco beantwortete die Frage nicht. »Ich wollte mich davon überzeugen, daß es euch gutgeht. Hast du noch Beschwerden wegen deiner Verwundung, Marvin?«
Er schüttelte den Kopf. Seine Verletzungen waren auf magische Weise von Olivaro kuriert worden.
»Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Bald werdet ihr frei sein. Auch Dorian wird nichts geschehen. Vielleicht sehe ich noch einmal nach euch, bevor … bevor ich weggehe.«
»Du willst gehen? Wohin?«
Sie erhob sich und verließ das Zimmer. Cohen, Chapman, Sullivan und Miß Pickford sahen sich an. Endlich sprang Cohen hoch, riß die Tür auf und sah hinaus. Der Flur war leer.
»Coco?« rief Marvin Cohen.
Er rannte durch das ganze Haus, sah auf dem Grundstück nach und suchte sogar im Keller. Er fand Coco nirgends. Sie war spurlos verschwunden.
Ramon Goldstein, der Ehemann der steinreichen Lydia Goldstein, küßte eine bildhübsche blonde Schloßdienerin. Es war später Nachmittag. Er hatte das Mädchen am Swimmingpool getroffen und mit auf sein Zimmer genommen. Er bedeckte ihre zarte Haut mit Küssen und wollte gerade das Oberteil ihres Bikinis öffnen. Ihre Haut roch frisch. Er schmeckte ihr Sonnenöl auf den Lippen.
»Baby«, sagte Ramon leidenschaftlich. »Wir werden …«
Da flog die Tür auf, Capone und vier Gangster stürmten herein, Maschinenpistolen und Revolver im Anschlag. Lydia Goldstein kam im Rollstuhl hinterhergerollt, das
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