0370 - Alptraum-Comic
sie in den äußeren Schein des Feuerkreises. Ihre Gestalten schoben sich schattenhaft hinein, bildeten selbst Schatten, die an den Feuerstangen in die Höhe glitten und diese mit einem dunklen Muster belegten.
Die Tiere knurrten.
Es hörte sich gefährlich an. Ich sah ihre offenen Mäuler, und selbst ihre Gebisse wurden von dem roten Schein erfaßt, so daß sie einen leichten Blutanstrich bekamen.
Drei Wölfe zählte ich.
Ich kam wahrscheinlich nicht aus dem Käfig. Aber konnten sie hinein? Daran glaubte ich, Platz genug war jedenfalls. Zudem gehörten die Wölfe in die Welt Dämonia, während ich nur mehr ein Eindringling war und geduldet wurde.
Wie lange?
Darauf wollte ich nicht warten. Ich hatte mich entschlossen, selbst etwas zu unternehmen. Voll bepackt war ich mit Waffen, die wichtigste war das Kreuz.
Weiße gegen Schwarze Magie.
Gute gegen Böse!
Oft genug hatte ich es eingesetzt. Dieser Käfig war existent, der Beherrscher dieser Welt hatte ihn geschaffen, und es mußte mir einfach gelingen, ihn zu zerstören.
Ich konnte die Formel rufen und das Kreuz aktivieren. Diesen Trumpf wollte ich mir aufheben. Mein Kreuz besaß auch Kräfte, wenn es nicht aktiviert worden war.
Ich peilte die Stangen vor mir an. Den wertvollen Talisman hatte ich bereits hervorgeholt.
Gleichzeitig setzten sich auch die Wölfe in Bewegung. Sie kamen von drei verschiedenen Seiten auf mich zu, und sie störten sich überhaupt nicht daran, daß die flammenden Stäbe sehr dicht vor ihren Augen erschienen. Alles war ihnen egal.
Mir aber nicht…
Ich hörte seine Stimme und auch sein Lachen. »Jetzt komm da mal raus, Sinclair!« schrie er…
***
Harold C. Painter hatte seine helle Freude an dem, was er tat. Sein Zeichenstift raste nur so über das Papier. Er malte die Monstren und die Dinge in die tot aussehende, dennoch lebende Welt Dämonia hinein, die seiner Ansicht nach dazu gehörten.
Da waren die Feuerlanzen.
Schon als Kind hatte ihn das Feuer fasziniert. Er hatte Bücher gelesen, die sich um dieses Thema drehten, und er hatte erleben können, was das Feuer alles bringen konnte.
Vernichtung, Zerstörung, aber auch Sieg und Glück. Letzteres sollte es ihm hier geben.
Nur wollte er es nicht mit normalen Flammen versuchen. Sie zu zeichnen wäre ein Leichtes gewesen, er hätte Sinclair durch die Flammen einkesseln können, es war ihm aber zu billig.
Nein, das mußte etwas Besonderes sein.
Noch gab er ihm Ruhe, weil sich Painter zunächst den richtigen Stift für seine Arbeit suchen wollte. Er nahm ihn aus dem Ständer, schaute auf die Spitze, fand sie gut genug und begann zu zeichnen.
Aber wie.
Plötzlich war er nicht mehr zu halten. Er geriet nahezu in eine Zeichenekstase hinein. Der Stift huschte über das Papier. Eine Feuerstange nach der anderen entstand. Kaum war sie auf dem Papier abgebildet worden, machte sie sich selbständig, denn nun wurde sie von der Magie des Teufels übernommen.
Sie fiel nach unten!
Sinclair aber konnte springen.
Und wie er springen mußte! Harold C. Painter wollte kaum glauben, was er sah.
Der Geisterjäger führte einen irren Tanz auf. Er hüpfte förmlich von einem Bein auf das andere, drehte sich, lief zur Seite, dann wieder zurück und versuchte verzweifelt, den aus dem düsteren Himmel fallenden Feuerstangen zu entgehen.
Er schaffte es, nicht durchbohrt zu werden. Nur fielen die Stäbe immer dichter, und Painter malte wie besessen. Selten zuvor in seinem Leben hatte er sich so beeilt. Dabei redete er zu sich selbst, obwohl er im Endeffekt den Geisterjäger meinte.
»Du wirst mir nicht entkommen. Bleib lieber ruhig, sonst erwischt es dich doch. Aber ich will dich nicht so schnell tothaben. Mehr Qualen sollst du leiden…«
Sinclair mußte die Worte gehört haben, oder er war tatsächlich zu dem Entschluß gekommen, sich nicht mehr gegen die fallenden Stäbe zu wehren. Jedenfalls blieb er in einer unnatürlich steifen Haltung stehen und tat nichts mehr.
»Gut, gut!« hauchte der für Sinclair Unsichtbare. »Jetzt setzen wir dem Ganzen noch die Krone auf. Mal sehen, was meine Wölfe machen, wenn sie den sehen, der zwei von ihnen gekillt hat.«
Kaum hatte er sich mit dem Gedanken beschäftigt, als abermals die unerklärliche Magie der Welt Dämonia eingriff. Im Hintergrund des Bildes sah der Betrachter drei Wölfe erscheinen und allmählich in den Vordergrund hineinlaufen.
Nicht für den Betrachter gedacht, allein für den Mann, der innerhalb des glühenden Stangenkäfigs
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