0370 - Alptraum-Comic
geschafft, mich auszulöschen.
Allmählich bekam ich Oberwasser. Auch die Furcht vor ihm und dieser Welt namens Dämonia verschwand.
Natürlich fühlte ich mich nicht sehr wohl, aber chancenlos war ich auch nicht. Wahrscheinlich hatte ich durch den Einsatz meines Kreuzes dem Wolfsspuk ein Ende bereitet, und ich war gespannt darauf, was mich als nächstes erwartete.
In Dämonia war alles möglich. Aus dem Nichts konnte der perfekte Schrecken geschickt werden und sich manifestieren. Wäre ich mein Feind gewesen, hätte ich jetzt nachgehakt.
Er ließ es bleiben.
Wollte er mich vielleicht bewußt zur Ruhe kommen lassen? Davon wollte ich nicht ausgehen. Allein das Haus würde mir noch manche Überraschung mit auf den Weg geben.
Da es für meinen Geschmack zu weit entfernt lag, wollte ich auch den Wagen nehmen. Die Chance, mein Ziel heil zu erreichen, sah ich als ziemlich günstig an. Ich wurde einfach das Gefühl nicht los, daß meine Aktion weitreichender gewesen war, als es den ersten Anschein gehabt hatte. Dieser Typ im Unsichtbaren mußte angeschlagen sein.
Ohne daß mich jemand aufhielt, erreichte ich mein Fahrzeug. Es hockte auch kein Wolf in der Fahrgastzelle. Ich hatte mir das Kreuz offen vor die Brust gehängt und startete.
Der Bentley rollte an.
Durch das plötzliche Auftauchen des Abgrunds gewarnt, fuhr ich langsam und vorsichtig. Ich schaute auch in die Spiegel. Dabei konnte ichsehen, wie die vor mir zurückgelassenen Reste aus Wolfskörpern und glühenden Käfigstäben nachglühten.
»Nein, mein Freund«, murmelte ich. »So haben wir nicht gewettet. Es ist nicht so einfach, einen John Sinclair niederzumachen. Das haben schon andere versucht und nicht geschafft.«
Ich schaltete wieder das Fernlicht ein. Herrlich, wie die blauweiß schimmernden Lichtstrahlen die Düsternis durchbrachen und sich wie gewaltige Arme ausbreiteten, die auch ihr eigentliches Ziel erfaßten.
Es war das Haus!
Jetzt, wo es vom Restlicht der hellen Augen erfaßt wurde und einen bleichen Schein bekommen hatte, wirkte es wie eine gespenstische Kulisse aus einem Gruselfilm.
Noch deutlicher als beim erstenmal konnte ich seine schiefe Bauweise erkennen, auch die kleinen viereckigen Fenster, die nur mehr Höhlen glichen, da das Licht des näher kommenden Wagens von keiner Scheibe reflektiert wurde.
Ich wurde ein wenig wagemutiger und drückte das Gaspedal nach unten. Der Bentley fuhr schneller. Er rumpelte über Unebenheiten hinweg, und auch Querrillen machten ihm nichts aus.
Sehr gut kam ich voran.
Nur erreichte ich keinen Weg und fuhr weiterhin durch das flache dunkle Gelände, das wie gezeichnet wirkte.
Seltsam. Immer wieder kam ich auf den Begriff gezeichnet zurück. War es Zufall? Ich wußte, daß es unerklärliche Dinge gab, ein Freund des Zufalls war ich auch nicht, aber mir war bekannt, daß Tote auch noch in anderen Welten leben konnten.
Zwar nicht körperlich oder stofflich, dafür als Geist und feinstofflich, wie man so schön zu sagen pflegte.
Ich dachte da an den Seher, auch an Tanith und erinnerte mich wieder daran, daß mir beide so manche Hinweise gegeben hatten.
Die allerdings direkter, denn sie hatten sich jedesmal auf telepathischem Wege bei mir gemeldet.
Und das Wort gezeichnet war mir stets ohne fremde Hilfe in den Sinn gekommen.
Ich hob die Schultern und ging gleichzeitig mit der Geschwindigkeit herunter, denn das alte windschiefe Haus, das mehr hoch als breit war, lag nur ein paar Dutzend Schritte von mir entfernt.
Im Schlendergang näherte ich mich dem Gebäude. Eilig hatte ich es nicht. Jetzt reichte das Abendlicht aus, um die Fassade anzuleuchten.
Sie war tatsächlich sehr alt. Zudem bestand sie aus Holz. Die meisten Latten und Balken hatten sich im Laufe der Zeit verzogen und wirkten wie schiefstehende Arme.
Tote Fensterhöhlen präsentierten sich meinen Blicken. Selbst die Rahmen waren nicht mehr alle vorhanden.
An beiden Seiten fielen mehrere kleine Dächer pyramidenförmig ab, so daß ich die Türme sah, die das Haus begrenzten. Ein paar Schindeln sahen aus wie ausgebleichter Schiefer. Sogar einen Schornstein sah ich. Er wurde aber im Augenblick nicht benutzt.
In dem vor mir liegenden Gebäude sollte also eine Überraschung auf mich warten.
Ich schaute mir den Eingang an. Nur drei Schritte davor stand ich und sah einen bogenförmigen Durchlaß ohne Tür; Was dahinter lag, konnte ich nicht erkennen, da das Innere des Gebäudes in einer tintigen Schwärze lag.
Noch immer hatte sich mein
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