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0371 - Karawane der Dschinns

0371 - Karawane der Dschinns

Titel: 0371 - Karawane der Dschinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kreuzes hatten sich die beiden ineinandergeschobenen Dreiecke mit dem Kreis darum befunden. Ich erinnerte mich auch an die geheimnisvollen Zeichen, die an den Rändern der Dreiecke gestanden hatten. Was sie bedeuteten, hatte ich nie herausfinden können, weil es Lilith, der Großen Mutter, gelungen war, alle Zeichen und auch die Dreiecke sowie den Kreis zu löschen. Aber unter den jetzt verschwundenen Zeichen war noch ein weiterer Kreis eingraviert.
    Ein uraltes ägyptisches Henkelkreuz. Es besaß nur drei normale Ecken. Das Oberteil bildete eine ovale Schlinge, und genau das Kreuz leuchtete plötzlich auf.
    Noch nie hatte ich dies erlebt und war dementsprechend überrascht. Es war ein intensives, dennoch unnatürliches türkisfarbenes Leuchten, das uns entgegenstrahlte.
    Eine Mischung aus grün und blau.
    Erwärmt hatte sich mein Talisman dabei nicht. Ich fühlte extra nach, es war die normale Kühle des Silbers, die ich unter meiner Fingerspitze spürte.
    Al-Acham war außer sich. »Sie… sie sind da!« keuchte er. »Das ist das Zeichen.«
    »Und wo?« Die Frage hatte ich automatisch gestellt. Von dem Ägypter bekam ich keine Antwort, aber mein Kreuz reagierte.
    Das Zeichen, das Henkelkreuz, strahlte plötzlich ab. Es war ein türkisfarbener Lichtbogen, der von ihm ausging und schräg auf die Decke der Gruft zufuhr.
    Denn dort war sein Ziel.
    Aus dem Nichts holte er es. Es ging blitzschnell. Wir beide hörten das Fauchen, als hätte jemand einen mit Benzin getränkten Lappen angezündet. Im nächsten Moment waberte und puffte schon die dunkelrote Feuerwolke an der Decke auf und riß aus dem Unsichtbaren eine Gestalt hervor, auf die ich gewartet hatte.
    »Das ist der Dschinn!« schrie Al-Acham.
    Ja, er mußte es sein, und er wirkte im ersten Augenblick sogar lächerlich auf mich. Ich erinnerte mich an die orientalischen Märchen, die ich gelesen hatte. Da saßen oft Geister auf irgendwelchen Sitzkissen oder fliegenden Teppichen.
    Und dieser Geist hockte tatsächlich auf einem solchen Gegenstand. Ob es ein Sitzkissen oder ein fliegender Teppich war, konnte ich nicht genau erkennen, mich interessiert mehr die Gestalt, die nicht größer als ein Zwerg war, einen im Verhältnis zum Körper zu großen Kopf besaß und bis auf einen Lendenschurz von undefinierbarer Farbe fast nackt war, so daß ich die türkisfarbene Haut deutlich sah.
    Besonders interessierte mich der Kopf. Seine ungewöhnliche Größe war mir schon beim ersten Hinsehen aufgefallen. Dennoch wirkte er irgendwie gedrungen, denn in seiner oberen Hälfte war er dicker als in der unteren. Die Gesichtsform war rund wie ein Apfel. Seine Züge besaßen einen alten, gleichzeitig bösen und auch verkniffenen Ausdruck. Die hohe Stirn zeigte ein Muster von Falten, so stellte ich mir eigentlich einen Giftzwerg vor.
    Zum Lachen war diese in der Luft und direkt unter der Decke schwebende Gestalt trotzdem nicht, denn die rechte Hand umklammerte ein Krummschwert, dessen Klinge matt golden schimmerte. Das war eine gefährlich aussehende Waffe, die schon die Breite einer Machete aufwies. Wer von ihr erwischt wurde, konnte mit dem Leben abschließen.
    »Er sitzt auf seinem Sattel«, flüsterte Al-Acham.
    »Welcher Sattel?«
    »Er gehört einem Kamel…«
    Das Tier selbst war allerdings nicht zu sehen. Darauf war ich auch nicht scharf, ich dachte darüber laut nach, wie es möglich gewesen war, daß er so plötzlich erschien.
    »Ihr Kreuz, Mr. Sinclair. Es hat ihn gelockt.«
    So ähnlich hatte ich auch schon gedacht. Nur hockte der Dschinn weiterhin an der Decke, beobachtete uns mit bösen Blicken und tat ansonsten überhaupt nichts.
    Ich hielt meine strahlende Waffe fest und ließ den kleinen Teufel nicht aus den Augen. »Was will er?« hauchte ich. »Weshalb kommt er nicht her?«
    »Vielleicht hat er einen bestimmten Auftrag bekommen. Er soll nur schauen…«
    »Dann ist das nicht dieser Abu Ben Kolc?«
    »Nein, der sieht anders aus.«
    Noch immer hatte sich unser dämonischer Gast nicht von der Stelle bewegt. Das aber änderte sich blitzartig. Wieder puffte um ihn herum eine Wolke auf, die ihn ansaugte und verschwinden ließ.
    Aber er hinterließ einen Gruß.
    Das war seine Klinge.
    Wuchtig schleuderte er sie nach unten, und das mörderische Krummschwert zielte dabei auf meinen Körper…
    ***
    Vergangenheit
    Die Ebene war weit, fast unendlich, der Wind fuhr in heißen Wellen über sie hinweg und brachte die mörderische Hitze der Wüste mit.
    Auch jetzt, wo sich der Tag

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