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0371 - Karawane der Dschinns

0371 - Karawane der Dschinns

Titel: 0371 - Karawane der Dschinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch ein kleiner Lastwagen da!
    Und der war höher als die übrigen Pkw!
    Der Fahrer hatte seinen Wagen nicht verlassen. Mit seiner Haltung erinnerte er an eine Statue. Sein Gesicht verschwamm hinter der Scheibe. Schrecken spiegelte sich darin.
    Die gefährlichen Krummschwerter kamen näher. Sie zogen ihre Reihe auseinander, so daß auch die normal fliegenden von den sich drehenden Waffen nicht mehr berührt werden konnten.
    Und einer dieser goldenen »Propeller« hatte sich ausgerechnet den Lastwagen ausgesucht.
    Mit einer mörderischen Geschwindigkeit raste er heran, ein wirbelndes Etwas, das über die Kühlerschnauze hinwegwirbelte und die Scheibe traf.
    Jetzt hätte der Mann eigentlich wegtauchen müssen.
    Er tat es nicht.
    Plötzlich sah er den Splitterregen vor sich. Er spürte noch die scharfen Einschläge in der Haut, riß die Arme hoch und spürte im nächsten Moment Schmerzen, wie er sie sich in seinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können.
    Die Schmerzen rissen ihn in den Tod.
    Das goldene Schwert aber wirbelte weiter. Rotierend bahnte es sich so seinen Weg. Selbst das Metall der Ladefläche konnte diesen Gegenstand nicht stoppen, und auch die Ladung selbst wurde zerstückelt.
    Es waren zum Glück keine umweltschädlichen Güter, die sich in den Verpackungen befanden, sondern Dosenobst.
    Das Krummschwert säbelte hindurch, zerstörte Kartons, Holz, das Blech der Büchsen und zerquetschte Pfirsiche und Erdbeeren zu einem Brei.
    Dann war es durch.
    Die anderen fünf Schwerter hatten das Ende der Straße bereits erreicht, stiegen wieder in die Luft, hüpften über Hausdächer hinweg und verschwanden in der nächsten Straßenschlucht.
    Auch hier jagten sie raketenartig durch, trieben die Menschen zu Boden, verletzten fünf von ihnen, und zerhackten zwei Laternen.
    Schaufensterscheiben wurden ebenfalls zerstört.
    Die Zuschauer lagen in den Hausnischen und Eingängen. Mit schockgeweiteten Augen schauten sie dem Grauen hinterher, ohne es fassen zu können.
    Als Zeugen bekamen sie mit, daß die unheimliche Reise der Schwerter nicht nur ein Chaos bei Mensch, Autos und Technik verursachte, sondern auch ein Ziel besaß.
    Sie stiegen wieder in den grauen Himmel, als sie in die Höhe eines mit noch winterlich kahlen Bäumen bewachsenen Parks gerieten. Leise pfeifend stiegen sie den Gipfeln entgegen und darüber hinweg, so daß sie bald nicht mehr zu sehen waren.
    Erst jetzt trauten sich die Menschen aus den Deckungen hervor.
    Sie hörten das Jammern der Verletzten, blickten sich fragend an, und niemand wußte eine Antwort.
    Bis auf einen Sektenjünger, der sich mitten auf die Straße stellte und seinen Kopf in den Nacken gedrückt hatte. »Der große Guru wird uns strafen. Er wird uns vernichten. Das hier war der Anfang vom Ende…«
    Seltsamerweise widersprach niemand…
    ***
    Wie immer herrschte in der Gruft das tiefe Schweigen. Hier lag der Tote, der Mensch, der sich vor langer Zeit das Leben genommen hatte und mumifiziert worden war. In den Tiefen des Kellers sollte er ewige Ruhe finden, doch das Auftauchen der Dschinns hatte dies zunichte gemacht.
    Das alles bekam Chamal Gossarah nicht mehr mit. Er war tot, er blieb tot. Aber nicht die Gestalt, die sich auf lautlosen Sohlen der Gruft näherte. Sie hatte nicht den normalen Eingang genommen, sondern einen versteckten, der unter der Erde herführte. In einer nicht von Kerzenschein beleuchtete Nische befand sich eine Geheimtür, die sacht aufgestoßen wurde.
    Die Gestalt betrat die Gruft, ging zwei Schritte, bewegte den Kopf und schaute sich um.
    Nichts Verdächtiges war zu sehen.
    Das Nicken der Gestalt deutete an, wie zufrieden sie mit diesem Ergebnis war. Deshalb gab sie sich auch weiterhin keine Mühe, lautlos aufzutreten.
    Man würde sie hier nicht entdecken.
    Unheimlich sah die Gestalt aus. Ein wahres Monstrum in einer langen, dunklen Kutte, deren Kapuze sie über den Kopf gezogen hatte, so daß nur mehr das düstere Gesicht zu sehen war.
    Ein Betrachter hätte den Eindruck haben können, in kein Gesicht zu schauen, sondern in die Abgründe einer in der Hölle hergestellten Maske. Aber es lebte. Hin und wieder bewegten sich die helleren Augen, dann zuckte auch die Haut oder klaffte ein Spalt im unteren Drittel, und zwar dort, wo sich der Mund oder das Maul befanden.
    Die Gestalt schlich durch die Gruft. Dem offenen Sarg gönnte sie keinen Blick.
    Sie hatte ihre Runde bereits beendet, und wer von den hier Anwesenden hätte schon auf den Gedanken

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