0371 - Karawane der Dschinns
nächsten Aktionen der von Geistern des Dschinns beseelten Klingen.
Sie hielten sich noch zurück. Aus Schaden waren sie klug geworden und hatten sich anders aufgestellt, wobei sie in der Höhe die Gemme und mein Kreuz einkreisten.
Diese abwartende Formation gab mir Zeit, Überlegungen anzustellen. Ich wollte den Raum nicht eher verlassen, bis die Schwerter und damit auch die Dschinns erledigt waren. Daß die Waffen sich irgendwann mir zuwenden würden, lag auf der Hand. In Kreuz und Gemme sahen sie zu starke Gegner. Durch meine Beschwörungen war es den beiden gelungen, die Dschinns herbeizuholen.
Daß ich damit zahlreiche Menschen in Soho unter Umständen gerettet hatte, erfuhr ich erst später.
Zu dem Zeitpunkt konzentrierte ich mich voll und ganz auf die gefährlichen Klingen. Ich stand auf dem Sprung. Wenn sie mich angriffen, war ich jederzeit bereit, die Deckung zu verlassen.
Noch standen sie unbeweglich…
Wenn ich genauer hinsah, konnte ich in der goldenen Klinge die Umrisse der Dschinns erkennen. Zwar nur sehr schwach und langgezogen, aber sie waren als Schatten vorhanden.
Eigentlich standen sie günstig. Wenigstens zwei von ihnen. Wenn ich den Bumerang kräftig genug schleuderte, konnte ich vielleicht beide auf einmal erwischen.
Ob ich sie auch zerstörte, war die Frage. Jedenfalls mußte ich es versuchen. In diesem magischen Spiel gefiel mir eine Statistenrolle überhaupt nicht.
Ich zog den Bumerang hervor. Den Griff beherrschte ich blind, so konnte ich die Schwerter im Auge behalten.
Nach wie vor rührten sie sich nicht. Das Henkelkreuz gab noch immer seinen roten Schein ab. Anscheinend war er schwächer geworden, denn die Lichtglocke darüber kam mir doch sehr dünn vor.
War die Kraft des Kreuzes erschöpft? Es hatte auch Kraft gekostet, die Dschinns zu beschwören. Jetzt schien das Kreuz überfordert zu sein.
Für einen Moment spielte ich mit dem Gedanken, was wohl geschehen würde, wenn ich mein eigenes Kreuz aktivierte. Ich wollte die Formel zunächst nicht aussprechen. Statt dessen löste ich mich aus meiner Deckung und ging einen zögernden Schritt nach vorn, da ich ein wenig Platz benötigte, um auszuholen.
Einen Bumerang aus dem Handgelenk zu schleudern, sah vielleicht gut aus, brachte aber nichts.
Und zu langes Zögern auch nichts.
Deshalb schleuderte ich ihn.
Den Wurf hatte ich ein wenig schräg angesetzt. Die silberne Banane sollte wie ein Propeller von der Seite kommen und beide Schwerter erwischen. Die anderen zwei Klingen waren zu weit entfernt.
Ich schaute ihm nach und sah die Treffer.
Die erste Klinge wurde erwischt, die zweite ebenfalls. Ob die Kraft des Bumerangs beide in Stücke hieb, war für mich nicht zu erkennen, weil alles zu schnell ging. Jedenfalls hatte ich noch die Aufprallgeräusche vernommen, sah die blitzenden Reflexe der beiden Klingen, als sie für einen Moment einen wirren Tanz aufführten.
Dumpf schlugen sie auf.
Nicht allein zwei Teile, sondern vier. Der Bumerang hatte sie tatsächlich zerteilt.
Ich ließ meinen Blick noch bei den Schwertern, denn ich wollte zuschauen, ob mit ihnen das gleiche geschah wie mit den beiden anderen.
In der Tat wurde das Metall weich, dann zähflüssig. Es hatte sichschließlich zu einer Lache ausgebreitet, die den Teppich bedeckte und allmählich dunkel wurde. Beide Klingen waren so dicht nebeneinander zu Boden gefallen, daß die Lachen ineinanderliefen und einen kleinen See bildeten.
Ich besaß also eine Waffe gegen die Klingen und die Macht der gefährlichen Dschinns.
Nein, ich mußte mich korrigieren. Ich hatte eine Waffe besessen, denn die anderen beiden Schwerter würden es wohl kaum zulassen, daß ich loslief und den Bumerang an mich nahm.
Wie kam ich hier günstig weg?
Gedanken darüber brauchte ich mir nicht mehr zu machen, denn die letzten beiden Klingen hatten sich gedreht und griffen blitzschnell an…
***
Abu Ben Kolc hatte mit Suko gesprochen. Der Anführer dieser teuflischen Dschinnhorde war demnach längst eingetroffen und hatte seine blutige Spur gezogen.
Suko atmete tief ein. Sein Verdacht war richtig gewesen, und er wußte auch, daß sich ein Kampf nicht mehr vermeiden ließ. Abu Ben Kolc würde ihn nicht mehr entkommen lassen. Er hatte sich entschlossen, den Tod zu verbreiten.
»Hast du gehört, wer ich bin?« Trotz der Wand- und Bodenkacheln klang die Stimme nicht hallend, eher dumpf, und der andere erwartete von Suko eine Antwort.
Die bekam er auch. Allerdings erst, nachdem sich Suko
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